Beobachtungsnacht 21./22.10.2012


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In der ersten Nachthälfte wurde die Streifende Sternbedeckung von BD-18:5432 beobachtet und nach Orionidenimpakten Ausschau gehalten, doch um Mitternacht ging der Mond unter und es bestand die Chance in der 2 Nachthälfte einige Deepskyobjekte zu beobachten. Der feuchte Standort am Babenberg wurde verlassen und ein 1400m hoher Berg in Bayrischzell angesteuert. Dort herrschten fast sommerliche Temperaturen um 15 Grad. Die Transparenz war sehr gut und das Seeing exzellent. Uwe Glahn war ebenfalls dort und stellte in seinem Riesendobson einige Mini-PNs ein, die bis zu 900-fach vergrößert werden konnten. Jupiter zeigte im 13 Zöller zahlreiche Details.

Auf der Zielliste standen zunächst IC63 und IC59. Die beiden Nebel bei Gamma Cassiopeia wurden schon mal einen Monat zuvor unter weniger guten Bedingungen beobachtet. Diesmal waren sie besser zu erkennen. IC63 ist deutlich keilförmig. Die zu Gamma Cas zeigenden Schockfronten sind heller. Richtung Norden läuft der Nebel diffus aus. IC59 wirkt leicht gekrümmt. Der Bogen zeigt mit der offenen Seite nach Süden auf Gamma Cas. Beide Nebel sind im 26mm Okular bei AP 5,7 fast gleich hell und ohne Filter zu erkennen. Nicht leicht, aber doch gut sichtbar. Der Einsatz eines UHC brachte nur einen geringen Kontrastgewinn. Das folgende Foto ist während der Beobachtung parallel entstanden.
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In der Cassiopeia befindet sich auch der PN Abell-2 (PK 122-4.1). Im 13 Zöller ist er ein kleiner runder Nebelball. Bei 100-fach war er indirekt und bei 187-fach permanent sichtbar. Zeitweise erschien er leicht elliptisch. Er wirkte etwas größer als nach dem Foto des POSS vermutet.
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Bevor sich der Schwan zu sehr dem Horizont näherte wurde Abell 78 (PK81-14.1) probiert. Von diesem Objekt ist auf dem POSS fast nichts zu sehen, doch Planetarische Nebel sind immer für eine Überraschung gut. Im 26mm Okular bei AP 5,7 war mit OIII nur indirekt etwas zu erahnen. Es schien zeitweise rund und zeitweise eher länglich. Die Ostkante schien etwas heller zu sein. Das Objekt ist absolut grenzwertig. Ein mittiger Stern (ZS?) war gut zu sehen. Bei einem späteren Vergleich mit dem POSS ließ sich die hellere Ostkante auf dem Foto wiederfinden. Allerdings stehen dort auch 2 Feldsterne im Nebel.
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Simeis 147 / SH2 240. Dieser extrem schwache Supernovarest im Stier befindet sich nördlich von M1 im Grenzgebiet zum Fuhrmann. Der Nebel ist flächig und schwach. Es war vorab klar das er komplett nicht sichtbar sein würde. Doch auf den Fotos gibt es einen helleren Bereich an dem sich mehrere Nebelkanten schneiden. Es bestand der SN-Remand ausreichend O-III enthält, damit dieser Knoten sichtbar wird. Die Hoffnungen wurden jedoch enttäuscht. Außer einer gestreuten Gruppe von Sternen war im Zielgebiet nichts zu sehen.

Eine positive Überraschung waren dagegen die Tadpoles in IC410. Sie wurden von einem befreundeten Beobachter als sehr schwer beschrieben. Dabei sind sie auf Fotos sehr hell und bilden im Nebelgebiet von IC410 die deutlichste Struktur. Der Nebelfleck umschließt eine Gruppe von 3 Sternen.
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Offene Sternhaufen schaffen es nur selten auf die Zielliste, doch NGC663 war in Interstellarum 84 ein Objekt der Saison und wurde dort als reizvoll beschrieben. NGC663 besteht aus einem Dutzend heller Sterne und etwa 3 Dutzend schwacher Sterne. Er besitzt eine grob 3-eckige Form und im Inneren zwei dunkle ´Blasen´. NGC 663 wird von 2 kleineren schwächeren Haufen umrahmt.

Zu den großen Unbekannten zwischen Perseus und Cassiopeia gehören die beiden Riesennebel IC1805 und IC1848. Zwischen Ihnen befindet sich der Offene Haufen NGC1027. Ein halbes Dutzend mittelheller Sterne umgibt einen helleren Einzelstern. Im Hintergrund gibt es nochmal 2 Dutzend schwacher Sterne. Die Nacht war sehr gut und daher wurden die Kanten von IC1848 und IC 1805 mit einem Nebelfilter abgefahren. IC1848 erscheint oval, eine helle Nebelspitze weist den Weg zu IC1805 der auch als Herznebel bezeichnet wird. Die oberen Schwingen der Herzform sind gut sichtbar. Der Rest des Nebels läuft diffus aus. Der hellste Bereich ist in der Nordwestecke des Nebelkomplexes. Er hat als NGC896 eine eigenen Nummer bekommen.NGC896 erscheint 3-geteilt. Jedes der Segmente ist in der Helligkeit abgestuft. Es entstand die folgende Skizze:
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In der Hoffnung einige Sternschnuppen zu erwischen, wurde der Orion mit einem 50mm Objektiv fotografiert. Schnuppen gab es zwar keine, doch in der folgenden Animation ist die Bewegung zweier geostationärer Satelliten zu erkennen. Im unteren Drittel des Bildes sind sie links und rechts der Bildmitte als kleine Strichspuren zu sehen. Der linkes Satellit bewegt sich nach unten während sich der rechte Satellit nach oben bewegt.
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Wunderkomet C/2012 S1 (ISON) stand im Oktober 2012 im Sternbild Krebs am Rande der Zwillinge zu beobachten. Dort wird er auch in den kommenden Monaten bleiben und sich erst in einem Jahr auf dem Weg zur Sonne begeben um dort eine große Show abzuliefern. Die Zwillinge sind momentan am Morgenhimmel ideal positioniert und deswegen wurde die Chance auf ein erstes Foto genutzt Die attachte untere zeigt ein Vergleichsbild mit dem POSS. Auf meinem Foto ist der Komet markiert. Er wirkt leicht elliptisch. Das liegt daran, das er direkt neben einem (deutlich) schwächeren Stern steht und sich das Licht vermischt. Auf einigen Rohbildern kann man 2 Helligkeitszentren identifizieren.
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