Beobachtungsbericht 1./2./3.2.2011
Der periodische Komet Hartley-2 hatte im Oktober 2010 eine besonders gute Sichtbarkeit.
Doch während der Schönwetterphase im Februar 2011 stand er nochmal auf der Zielliste. Auf nur noch 12 mag
geschrumpft bewegte er sich in der Nähe von M50. Der Komet war so unscheinbar, dass er mit 13 Zoll nur mit Mühe
und einer guten Karte aufzufinden war. Er war ein winziges Wölkche, das jedoch zweifelsfrei noch direkt zu halten
war. Im 35mm Okular waren noch die Randbereiche des offenen Sternhaufens M50 im Feld zu sehen.
Am besten war der Komet im 14mm als rundes diffuses Scheibchen zu erkennen. In der Mitte störte ein
schwacher Feldstern.
Die Supernova SN2011B in NGC2655 war leicht zu erkennen. Sie wurde am 1.2.um 2 Uhr auf 12,8mag geschätzt.
NGC3158 ist eine elliptische Galaxie mit interessanten Umfeld.
Sie steht
im Zentrum eines Galaxienhaufens im kleinen Löwen.
Der Galaxienhaufen befindet sich in knapp 320 Millionen Lichtjahren Entfernung.
Am 2.2.2011 landete Sie auf der Zielliste und wurde mit
einem 13 Zoll Dobson beobachtet und gleichzeitig mit 6 Zoll fotografiert.
Die Galaxiengruppe um NGC3158 befindet sich im kleinen Löwen.
Die Suche in den schwachen Sternbild gestaltete sich schwierig,
was auch an der Müdigkeit in den späten Morgenstunden gelegen haben könnte.
7 Galaxien wurden sicher identifiziert, davon eine sternförmige MCG-Galaxie
die bei der Suche zum NGC-Katalog wegen ihrer konzentrierten Form
entgangen war. 2 weitere Galaxien wurden als unsicher eingestuft.
Das Umfeld ist reich an schwachen Hintergrundgalaxien. Es lohnt sich die
invertierte Aufnahme länger zu betrachten und abzusuchen.
Ein Highlight der Nacht waren die ´Siamesischen Zwillinge´, ein enges Galaxienpaar im Virgocluster
mit der NGC-Nummer
NGC4567 und NGC4568.
Die nördliche Galaxie wirkte bei der Beobachtung mit einem 13 Zoll
Dobson eher rundlich konzentriert und auf der Rückseite diffus auslaufend. Der südliche Bruder sieht etwas länglich aus und ist zum Berührungspunkt leicht keilförmig.
Beide Galaxien hatten blickweise einen stellaren Kern. Der Kern der runden Galaxie wurde als minimal
heller eingestuft. Am Berührungspunkt gibt es einen diffusen Glow, dennoch war es möglich
beiden Galaxien klar voneinander zu trennen.
Bemerkenswerterweise wirken die beiden Galaxien trotz ihrer Nähe weitgehend ungestört.
Sie scheinen nur zufällig auf einer Sichtlinie zustehen.
Die Vordergrundgalaxie ist leicht zu identifizieren.
Die Hintergrundgalaxie scheint nicht hindurch
sondern wird komplett abgeblockt.
NGC4236 ist eine große, aber flächenschwache Galaxie der M81 Gruppe. Obwohl nah und strukturreich wird
sie eher selten fotografiert. Auch die Profis behandeln NGC4236 nachlässig.
Im ADS finden sich nur eine handvoll Arbeiten die ihren Namen im Titel führen.
Mit einem 13 Zoll Dobson erscheint
sie als länglicher Nebelstreif. Am besten ist sie mit 14mm bei 107-fach zu sehen.
Im mittleren Drittel ist der Streifen abgegrenzt etwas heller. Die beiden äußeren
Drittel sind schwach und diffus auslaufend. Im Süden reicht der Nebel bis an einen helleren Stern.
Exakt in der Mitte der Galaxie ist blickweise ein schwaches Sternchen zu sehen.
Einige Tage später sendete mir Jens Briesemeister eine
detailreiche Zeichnung die mit einem 10 Zoll
entstanden war.
Einen Monat später wurde NGC4236 nochmal angeschaut. Viele der Strukturen
auf seiner Zeichnung ließen sich wiederfinden. So z.b. ein hellerer Kernbereich und
eine abgesetzt hellere Region südlich. Die Strukturen
waren aber extrem schwer! Ohne Vorbereitung hätte ich die nicht gesehen.
Fotografisch ist das Objekt deutlich interessanter. Erst auf tiefbelichteten Fotos offenbart
sich die beachtliche Größe die auf dem POSS kaum zu erahnen ist.
Wenn man die Galaxie um den Faktor 1:4 streckt kann man mehrere angewinkelte Spiralarme erkennen.
Am interessantesten sind jedoch 2 mutmaßliche anonyme Galaxiengruppen die sich
hinter NGC4236 befinden. Die nördliche Gruppe ist deutlich konzentriert, während die südliche eher
in einer gestreckten Kette verläuft.
Früh am Morgen kam noch Saturn in das Okular. Der Sturm befand sich auf der Rückseite
und war nicht zu erkennen. Bemerkenswert war jedoch die große Zahl an Feldsternen
die den Planeten umgaben. Es erinnerte fast an einer Position in der Milchstraße.
Davon ist der Planet aber noch weit entfernt.
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