Lyriden 21/22.4.2020


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Vom Dienstag den 21. bis zum Donnerstag den 23.4.2020 gab es in München beste Bedingungen und es konnte bei Neumond gut beobachtet werden. In der Nacht vom 21. auf den 22. hatte die Lyriden ihr Maximum und der Standort wurde in den Voralpen wurde so gewählt das eine optimale Sicht nach Nordosten gewährleistet war. Die Lyriden hatten nur eine schwache Aktivität, aber es wurden schon ein paar gesichtet. ZHR unter 15 kommt gut hin. https://www.imo.net/members/imo_live_shower?shower=LYR&year=2020

Die Kameras liefen ab etwa 1 Uhr. Watec und eine EOS-M mit 18mm schauten in Richtung Wega. Ein 50mm + EOS700 schaute zum Polarstern. Ein Fisheye deckte den Gesamthimmel ab ist aber nach etwa 2 Stunden ausgestiegen.


Ein Summenbild aus der Lyridennnacht vom 21/22.4.2020 zeigt viel mehr als erwartet! Per Maximum-Funktion lassen sich aus den Bildern der 2,5 Stunden Meteore rausarbeiten. Nur leider ist mittlerweile nicht mehr ganz klar was davon Sternschnuppen sind.... die meisten Strichspuren sind mittlerweile Starlink-Satelliten.
 

Für ´schöne Bilder´ lässt sich nur noch Sigma-Combine verwenden - doch dann sind kurzfristige Phänomene weg.



Auch die Fisheyebilder zeigen trotz geringerer Grenzgröße ein paar Starlinks.


Zumindest 1 heller Lyrid war zwischen den Satellitenspuren leicht zu erkennen. Es hilft, wenn man bedenkt das der Radiant zwischen Leier und Herkules liegt. ...Sie zeigt den für Meteore typischen Farbverlauf - was bei der Identifikation helfen kann. Er ist im folgenden Bild eingekastelt.


Peter Slansky und Matthias Knülle waren ebenfalls draußen. Sonst beobachten wir auch gern mal zusammen, doch diesmal wollten wir aus der Notwendigkeit des Coronaabstands ein Tugend machen und von verschiedenen Standorten die Meteore beobachten. Die hellste Lyride in dieser Nacht fiel um 0:46 UT und wurde an allen 3 Standorten aufgezeichnet.



Der wichtige Spuranfang wurde sogar auf dem kleinen Feld der Watec-Kamera gefilmt

Mit -2 mag war die Schnuppe nicht ungewöhnlich. Da die Watecspur nicht viel länger ist als bei der EOS, dürfte der Startpunkt unter 130km liegen.
Auch bei den Watec-Bildern wurde versucht per Maxi-Funktion die 10minütigen Aufnahmeintervalle auszuwerten. Leider sind auch hier fast nur noch Satellitenspuren zu sehen.



Nebenbei wurde Kometen geguckt. Der zerfallende Atlas-Y4 ist nur noch halb so hell und halb so groß wie die Woche zuvor. Atlas-Y1 war dagegen schön und auch Panstarrs-T2 war ein schöner kleiner Komet. - Beide haben etwa 8 mag und schwache Schweife. Das Seeing war am Horizont nicht ganz perfekt und daher die SN in NGC4277 etwas schwieriger als in der Woche zuvor. Mit 8 Zoll indirekt aber kein Problem.


Ein schönes Video des hellen Meteors gelang Peter Slansky aus München mit einer Sony-7s Die grüne Farbe des Nachleuchtens kommt gut raus.
 




Jürgen Michelberger übernahm die Bestimmung der Bahn. Es wurde einmal über die Parallaxe von München (PS) zum Sudelfeld in Bayrischzell (BG)
und einmal über die Parallaxe vom Sudelfeld (BG) nach Loitersdorf (MS) gerechnet. 

Die Ergebnisse liegen dicht beieinander.




Der Lyridenmeteor hat von Österreich kommend bei Burghausen die Grenze (Inn) nach Deutschland überquert. Die Videoaufnahme von Peter Slansky aus München war am empfindlichsten und weist den Meteorverlauf auf insgesamt 42 Kilometern Länge nach (knappe 22 Kilometer auf die Erdoberfläche projeziert). Beim ersten Aufglimmen (bzw. Videonachweis) hatte der Meteor eine Höhe von 116 Kilometern. Bei einer Höhe von 111 Kilometern beginnt er sich auf Bernd Gährken Foto am Sudelfeld zu verewigen, bei einer Höhe von 110 Kilometern auf dem Foto von Matthias Knülle in Loitersdorf. In 80 Kilometern Höhe ist dann Schluss.


In den folgenden Grafiken wurden die 4 Bahnpunkte mit den Buchstaben K, L, M und N bezeichnet.
K --> höchster Punkt (= Anfangspunkt der Bahn auf Video von Peter Slansky)
L --> niedrigster Punkt (= Endpunkt auf allen euren Fotos/Videos)
M --> zweithöchster Punkt (= Anfangspunkt der Bahn auf Foto von Bernd Gährken)
N --> dritthöchster Punkt (= Anfangspunkt der Bahn auf Foto von Matthias Knülle)

3-dimensional sieht die Bahn so aus:


Aus Azimut und Höhe lassen sie Rektaszension und Deklination des Radianten bestimmen. Es sind 18:08 Rec und +33:36 Dec. Dieser Wert passt wiederum genau zur Messung am Sternenhimmel. Auf den a
uf den Bildern mit 18mm fand sich noch eine weitere helle Schnuppe, so das der Radiant gut bestimmt werden konnte.





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Lyriden 2020 auf der Homepage von Peter Slansky
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