Kallisto-Verfinsterung 24/25.722 I
Die Erdachse ist 23 Grad gegen die Bahnebene geneigt.
Ähnlich
ist es beim Mars. Beim Jupiter sind es nur 3 Grad. Trotzdem gibt es im
Laufe eines Jupiterjahres eine gravierende Wirkung auf das Mondsystem.
2
mal Pro Umlauf blicken wir auf die Kante des Systems und die Monde
können sich gegenseitig bedecken. Das war
2020 der Fall.
Kallisto
läuft ab dem Herbst 2022 nicht mehr durch den Schatten des
Jupiters
und wird Ende Juli schon nicht mehr bedeckt.
Die letzte in Deutschland komplett sichtbare
Kallistoverfinsterung des
aktuellen Zyklus ist am 24/25.7.2022
Die
Geometrie ist günstig. Kallisto hat während der Verfinsterung
einen großen Abstand von Jupiter und der Planet
steht hoch am Morgenhimmel.
Was passiert da?
Es gibt Parallelen zwischen Kallisto und dem
Erdmond. Die Größe des Halbschattens ist
Abhängig vom Sonnendurchmesser und vom Projektionsabstand.
Beim Jupiter einen
durch atmosphärische Brechung aufgehellten Kernschatten
ähnlich wie beim Erde-Mond-System!
Bei der Erde entspricht das
Verhältnis
Vollmond zu Kernschattenmond ca. 10 mag oder 1:10.000.
Im Zentrum des Kernschattens sind es bis zu 1:100.000 (13 mag)
Die Helligkeit hängt stark von der Eindringtiefe ab!
Die ist am 24/25.8.besonders gering:
Die Tangente zeigt das die Eindringtiefe kaum größer ist als
der Mond selbst. Tatsächlich zeigt die Simulation in Winjupos bei
genauen hinsehen an der Nordseite einen kleinen Rest des
Halbschattens.
....Es könnte also statt der Totalen Finsternis auch
noch eine knapp Partielle Finsternis gewesen sein.
Simulationen mit Celestia zeigen dagegen eine Totale Verfinsterung.
Der Eintritt fiel schon in die
Dämmerung. Es wurde daher ein IR-Pass-Filter verwendet.
Standorte im Südwesten waren geometrisch bevorzugt. Die
Beobachtung erfolgte daher in Sölden/Österreich auf 3000m
Zu Beginn der Nacht gab es noch ein paar Wolken, die sich aber nach
Mitternacht auflösten. Mit dabei war auch Peter Lindner der
parallel mit einer 8 Zoll Optik gemessen hat.
Die eigenen Messung erfolgte mit einem 6 Zoll f/5 Newton und einer
ASI1600 bei Bin2. In das Feld passte auch noch ein nördlich
liegender Vergleichsstern mit 9,1 mag.
Solang es ging wurde gegen Ganymed gemessen das der helle Mond ein
besseres SNR besitzt.
Der Mond war im IR durchgängig überraschend hell, so das der
Stern und Ganymed gleichermaßen durchgängig als Referenz
dienen konnten.
Hier zuerst die Messung gegen Ganymed:
Der Beginn der Verfinsterung erfolgte zm 1:44 UT , 21 Minuten
früher als prognostiziert. Der Grund dafür ist
vermutlich, dass als Referenzpunkt der Kontakt der Mondmitte mit dem
Kernschatten verwendet wurde. Gegen Kallisto wurde eine minimale
Helligkeit des Mondes von 9.1 mag gemessen. Gegen den Stern kam 8.9 mag
heraus.
Visuell war der Mond deutlich schwächer. Er war am 12 Zöller
um 2:27 UZ grenzwertig noch sichtbar, dürfte aber nur etwa 12 mag
gehabt haben!!
Zwischen IR und visuell liegen also mind. 3 Magnituden!!!
Interessant ist, dass bei irdischen Mofis von Peter Slansky zwischen IR
und Visuell ebenfalls 3 mag Differenz gemesen wurden. Das spricht
erneut für die ähnlichen optischen Eigenschaften der
Jupiteratmosphäre:
War die Finsternis nun Total oder partiell? Die Frage ist schwierig zu
beantworten. Es zeigt sich aber in beiden Messungen ein Plateau was
für eine Totale Finsternis spricht.
Das Plateau wurde zwischen 2:37,4 und 2:50,6 UT gemessen. Die beiden
Messungen liegen nur +-0,1 min auseinander. Die Mitte der Finsternis
lag demnach bei 2:44 UT.
In den Daten von Peter Lindner der mit 8 Zoll und einem IR-Pass-Filter
beobachtete, gibt es ebenfalls ein ca. 13 Minuten dauerndes Plateau
zwischen 2:48 und 3:01 UT. Das Plateau hat allerdings einen zeitlichen
Versatz. ....Irgendwo muss es einen Fehler bei der Zeitnahme gegeben
haben.... Wo ist noch unklar.
Während der Messung wurde mehrfach die Belichtungszeit angepasst.
Das folgende Video zeigt den Verlauf. Es lässt such gut erkennen,
dass zum Ende Kallisto wieder heller wird, also die Finsternis
über die Mitte hinaus verfolgt werden konnte.
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