Perseiden 2016 I


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Bei den Perseiden 2016 störte in der ersten Nachthälfte noch der zunehmende Mond, doch in der zweiten Nachthälfte konnte mit einem dunkeln, mondfreien Himmel gerechnet werden. Das Maximum wurde für den Nachmittag des 12.8.2016 erwartet. Es gab jedoch Prognosen nach denen es in der Nacht vom 11. auf den 12. ein zweites (Vor-)Maximum geben könnte.   Die Erde sollte gegen Mitternacht mehrere alte Dustrails des Verursacherkometen kreuzen. Dabei sollten laut Prognose ZHRs bis zu 210 erreicht werden. 


Diese optimistischen Aussichten rechtfertigten eine längere Reise um ein Wolkenloch zu erreichen. Eine heranziehende Front führte auf der Alpennordseite zu einem Wolkenstau. 

Für die Alpensüdseite waren die Prognosen am 2.Tag nicht perfekt, aber bei Nordföhn bilden sich oft direkt hinter dem Hauptkamm größere Wolkenlöcher.

 

Die Beobachtung erfolgte auf der Emberger Alm, die vom ITT gut bekannt ist.



Am Almgasthof Fichtenheim gibt es eine gute Logistik. Die Türen bleiben in der Nacht offen und über einen Geräteschuppen hat die Beobachtungswiese einen 220V-Anschluss.


Der Blick nach Süden ist frei bis Slowenien. Nach Norden ist ist die Sicht bis etwa 20 Grad Höhe durch einen Berg verstellt.

Es wurden mehrere Kameras eingesetzt. Die eigene Ausrüstung bestand aus einer Watec mit einem 8mm Objektiv und einer EOS700 mit einer 14mm Optik.

Die Watec-Bilder wurden zu einem Video kombiniert:
Perseiden 12./13.8.2016
Watec 120n + 8,5mm Videobjektiv
Blick auf den Radiant
6,25 fps Realtimegeschwindigkeit
Emberger Alm / Kärnten
11./12.8. 22:07 - 3:03 UT, 70 Stück
12./13.8. 22:42 - 3:36 UT, 51 Stück


Die Fallgeschwindigkeiten in der Aufzeichnung entsprechen den Fallgeschwindigkeiten am Himmel. Um dem Geschehen mehr Dynamik zu verleihen, wurde ein weiteres Video mit 3-facher Fallgeschwindigkeit angefertigt.

Der Vergleich zwischen den Tagen zeigt die Wanderung des Radianten. 


Auch aus den EOS-Daten wurden zwei Videos generiert. Das Feld ist hier wegen des größeren Chips deutlich weiter.
Perseiden am 11./12.8.2016
23:12 - 4:00 MESZ
Emberger Alm / Kärnten
14mm 1:2,8 EOS700
30s je Bild



Perseiden am 12./13.8.2016
23:37 - 3:41 MESZ
Emberger Alm / Kärnten
14mm 1:2,8 EOS700
30s je Bild

Da die Bedingungen während der 1. Nacht wechselten, wurden die EOS-Aufnahmen zu mehreren Summenbildern kombiniert. Auf dem ersten Summenbild schien noch der Mond. Dies führte zu einem aufgehellten blauen Hintergrund.

Auf dem 2. Summenbild ist der Mond verschwunden, doch Tau auf der Optik vernebelte die Sicht.

Auf dem 3. Summenbild ist der Himmel sehr dunkel und die Optik taufrei. Die Meteore zeigen von Grün zu Rot schöne Farbverläufe.



Auch in der 2. Nacht störte zunächst der Mond. Daneben waren auch Wolken zu sehen.


Nach dem Monduntergang wurde der Himmel dunkler. Leider war die Optik mehrfach zugetaut. Beim Reinigen verstellte sich der Fokus.


Die interessanteren Kameras hatte Peter Slansky mitgebracht.
Kamera 1: Canon ME20F-SH / Canon USM 1.4/35mm; 66 dB, F 2.0
Kamera 2: Canon ME20F-SH / Canon USM 1.4/35mm; 54 dB, F 2.0
Kamera 3: Sony a7S mod. / Zeiss/Contax Distagon 2.8/35mm; 320.000 ISO, F 4.0
Kamera 4: Sony a7S / Zeiss Sonnar 2.8/35mm; 160.000 ISO, F 5.6

Ziel war es, den Populationsindex bei schwachen Meteoren genauer zu untersuchen  und mit dem Populationsindex heller Meteore zu vergleichen. Das hat (noch-) nicht so funktioniert wie erhofft, doch einige spektakuläre Bilder sind schon entstanden.


Bemerkenswert ist besonders ein heller Meteor um 1:13:57 UT

Visuell gab es am ersten Abend gegen Mitternacht eine hohe Anzahl heller Meteore. In den Morgenstunden ließ die Aktivität untypisch nach. Das prognostizierte Vormaximum war dadurch deutlich zu erkennen. Visuell wurde die ZHR um Mitternacht zeitweisen auf 160 bis 180 geschätzt. Zur Morgendämmerung lagen sie bei etwa 130.

Die eigene Schätzung wurde von den Daten der IMO gut bestätigt. Nach einem spitzen Höhepunkt zum Tageswechsel sanken die Fallraten.  Sie lagen jedoch in der ersten Nachthälfte vom 12. auf den 13.8. immer noch über 100. Erst ab 2 Uhr MESZ (0 Uhr UT) sanken sie unter die Grenze von 100.

In der zweiten Nacht gab es überwiegend schwache Meteore. Sie waren schwieriger zu erkennen, zumal der Mond auch später unterging. Deshalb lagen diesmal die eigenen visuellen Schätzungen unter dem Wert der IMO. Es gab zudem nur bescheidene 3 Messpunkte.

Bei den Kameras war zwischen den Nächten etwa eine Halbierung der Meteorzahlen zu verzeichnen.

Die geplante Bestimmung des Populationsindex gelang zwar nicht, aber es ist interessant die Zählverhältnisse der Kameras aus der ersten Nacht zu vergleichen. Die relative Methode zeigt immerhin sehr deutlich den Peak der hellen Meteore. Die Relation sagt jedoch nichts über die absolute Anzahl der Meteore. Hier lag des Maximum ca. 2 bis 3 Stunden früher! Vermutlich kreuzte die Erde 2 alte Dustrails. Der erste Trail war breiter. Er hatte seine Spitze um 22 Uhr UT. Der 2. Trail war in den ersten Trail eingebettet. Er war schmaler und sein Maximum lag zwischen 0:15 und 1:15 UT.




Aus den Watecdaten wurde mit einem empirischen Verfahren eine ZHR abgeleitet. 



Zumindest der Verlauf schmiegt sich gut an die auf stundenbasis geglätteten Kurve der IMO.






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Perseidenergebnisse von Peter Slansky
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