Beobachtgsbericht 16. September 2012



In der Nacht vom 16.9. auf den 17.9. war ich zusammen mit einem Freund im Alpenvorland unterwegs. Auf 1400m waren die Bedingungen zu Beginn der Nacht mittel, wurden aber im Laufe der Nacht recht gut. Zu Beginn war es fast windstill und die Geräte wurden feucht vom Tau, später wurde es sehr windig aber dafür war die Luft sehr trocken. Die Transparenz wurde immer besser, aber dafür das Seeing immer schlechter.
Airglowsudelfeld.jpg
Milchstrassenpano zum Beginn der Beobachtungsnacht

Mit dem 13 Zoll Dobson wurde zunächst der Doppelstern Sanduleak-Pesch beobachtet. Es handelt sich um 2 Weiße Zwergsterne mit jeweils etwa 0,5 Sonnenmassen die sich gegenseitig umkreisen. Das Objekt befindet sich im Grenzgebiet von Herkules und Drache bei Rec 17:05:31 und Dec +48:03:06. Mit 13 mag und 6 Bogensekunden Abstand ist Sanduleak-Pesch für 13 Zoll kein schweres Objekt. Es war jedoch unsicher ob man den Stern wirklich doppelt sieht und die beiden Weißen Zwerge einzeln identifizieren kann. Im 6mm Ethos erschien der Stern schon länglich mit der korrekten Orientierung und blickweise getrennt. Bei 500-fach gab es dann keinen Zweifel mehr und hinter dem Objekt konnte ein Häkchen gesetzt werden.
Der POSS zeigt das um den Doppelstern Feld. Die gesichteten Orientierungsstern wurden gekennzeichnet. Der Doppelstern ist eingekreist. Tatsächlich ist eine der Komponenten nocheinmal ein spektroskopischer Doppelstern und die Dritte Komponente ist ebenfalls ein weiterer Weißer Zwerg mit 0,36 Sonnenmassen. http://articles.adsabs.harvard.edu//full/2001ASPC..226..215F/0000215.000.html
sandpeschposs.jpg

Sanduleak-Pesch wurde einige Wochen zuvor mit dem 80cm Spiegel der VSW München fotografiert. Er war schon auf den Rohbildern doppelt zu sehen.
7sandpesch25.jpg

Im Vergleich der eigenen Aufnahme mit dem POSS ist keine Veränderung des Positionswinkels festzustellen, doch die Eigenbewegung ist gut zu erkennen.
sandpeschbew.gif

Als nächstes stand der Planetarische Nebel Abell 68 auf der Liste. Es wurde auch die richtige Stelle gefunden, doch es war einfach nichts zu sehen. Dieses Objekt war der einzige Misserfolg in dieser Beobachtungsnacht.

Zum Frustabbau wurden danach erstmal ein paar Standardobjekte eingestellt. Bevor sich die Sommermilchstraße verabschiedete wurden M22, der Lagunennebel, der Triffidnebel und der Omeganebel eingestellt. M22 war elliptisch und hatte bei nur 5 Grad über dem Horizont reichlich Sterne im Angebot. Der Blick auf den Cirrusnebel war wie immer gigantisch, die Strukturen waren unbeschreiblich.

Mit neuen Mut wurde der nächste Abell-PN eingestellt. Abell 70 ist eher klein und flächenhell. Ihn zu finden, war kein Problem. Er erschien bei 107-fach mit OIII rund und scharf begrenzt. Für die Ringstruktur reichte die Auflösung am 13 Zöller nicht aus. Die im PN liegende Hintergrund-Galaxie war nicht zu trennen.
abell70poss.jpg

Ein eigenes Foto entstand 2013 am 80cm Spiegel der VSW München.
8ds4abel70.jpg

Deutlich schwächer erschien der Planetarische Nebel Abell 61. Der PN ist auf dem POSS kaum zu erkennen, doch gerade bei dieser Objektklasse kann man visuell oft Überraschungen erleben.
abell61poss.jpg

Bei 107-fach war mit OIII im Zielgebiet von Abell 61 ein schwacher Schimmer zu erahnen. Mit Fieldsweeping war der Schimmer indirekt klarer zu erkennen. Struktur war nicht zu sehen. Ein eigenes Foto entstand 2013 am 80cm Spiegel der VSW München.
8ds4abel61.jpg

Nachdem der Adler in den Bäumen verschwunden war, stand die Cassiopeia gerade in der richtigen Höhe. Der Offene Haufen NGC 663 liegt etwas unterhalb des linken Schenkels des Himmels-W. Er war in der letzten Interstellarum Objekt der Saison. Der Haufen besteht aus einem Dutzend heller und etwa 3 Dutzend schwacher Sterne. Er wirkt grob dreieckig und hat in seinem Inneren 2 auffällige dunkle Gebiete in Form einer liegenden Acht. Im Umfeld gibt es 2 deutlich kleinere aber ebenfalls schön aufgelöste Sternhaufen.

Als letzte Objekte wurden die beiden Gasnebel IC59 und IC63 eingestellt. Sie befinden sich unweit des hellen Sterns Gamma Cassiopeia.
ic63poss.jpg

Mit OIII hätte ich sie beinahe übersehen. Mit UHC sind sie besser zu erkennen. Auf Fotos ist IC63 immer der hellere Part. doch visuell erscheinen die Nebel etwa gleich hell. IC59 ist eine undefinierte Blase. IC63 offenbart auf den zweiten Blick eine dreieckige Form mit definierten Kanten. Richtung Norden ist das Dreieck offen und diffus auslaufend.
ic63.gif

Schon gegen 1 Uhr wurde die Heimreise angetreten. Das frühe Ende führte dazu, dass am Morgenhimmel noch der Jupiter vom heimatlichen Balkon fotografiert werden konnte.
9ju18okall.jpg






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