Planetarischer Nebel M27 (Hantelnebel)
M27, Durchmesser ca. 8', Helligkeit 7,3 mag
Am 19.8.2008 entstand eine Narrow-Band-Testaufnahme von M27
mit einer DSI-3 am 80cm Spiegel der VSW-München. Verwendet wurden ein TS-OIII Filter
und ein 15nm H-Alpha-Filter.
Aus den beiden Aufnahmen wurde ein Farbbild generiert.
Interessant ist das die Strukturen fast
ausschließlich aus der H-Alpha Strahlung kommen.
Die folgende Animation blinkt die OIII- und das H-Alpha Aufnahme
Im Internet gibt es einige schöne Animationen
die die Ausdehnung der bekannten Supernovareste
M1 und NGC6960/Cirrusnebel belegen.
Supernovae erreichen bei der Explosion fast
relativistische Geschwindigkeiten.
Im Abstand weniger Jahre ist schon eine deutliche
Veränderung zu sehen.
Planetarische Nebel
sind da ganz anders. Ihre Ausdehnungsgeschwindigkeit
beträgt höchstens einige Tausend Kilometer pro
Sekunde. Das ist grade mal 1% einer typischen
Supernova. Allerdings sind uns
die hellsten und größten Planetarische Nebel
deutlich näher. So hat
M27 nur etwa 20% der Enfernung von M1.
Bruno Mattern entdeckte in seinem Archiv eine uralte Platte
die 1927 auf dem Mt.Wilson entstanden ist.
Das sind heuer satte 80 Jährchen! Im unteren Animated-Gif
wird ein kleiner Ausschnitt dieser Platte gegen ein am
12.5.2007 in München entstandenes Foto geblinkt.
Das Bild von 2007 liegt wegen durchziehender Wolken
und schlechter Darkfarames qualitativ
deutlich unter den technischen Möglichkeiten,
passt aber grade deshalb gut zu der historischen Aufnahme.
Die beiden Aufnahmen des Mosaiks wurden jeweils nur 20 min
am 80cm Spiegel bei f/4 mit einer Watec aufgenommen.
Die effektive Belichtungszeit war jedoch geringer, da wegen der Wolken
nur die Hälfte der Bilder verwendet werden konnte.
Auf dem Foto von 1927 ist ein heller Stern nicht zu sehen, der auf dem
Foto von 2007 deutlich heraus kommt.
Es handelt sich jedoch nicht um ein veränderliches Objekt, sondern
um einen Stern mit IR-Exzess. Die damaligen Platten waren Infrarotunempfindlich und
konnten daher den Stern nicht aufzeichnen.
Der genaue Vergleich zeigt, dass sich der Nebel entlang
der Ohren deutlich schneller ausdehnt. Auch die
Sternpositionen sind nach 80 Jahren nicht mehr
identisch. Allerdings wird die Bewegung
durch die unterschiedliche Verzeichnung
der Objektive teilweise nur vorgetäuscht.
Ob eine Bewegung real ist, läßt sich nur
mit Hilfe des unmittelbaren Umfelds
des jeweiligen Sterns beurteilen.
Um die Bewegung noch einmal zu bestätigen, wurde am 21.5.2007 ein weiteres Bild aufgenommen.
Auch hier ist zu erkennen, dass auf der Nordseite kaum eine Veränderung stattfand, während
auf der Westseite eine deutliche Bewegung zu erkennen ist.
M27 ist der hellste PN der nördlichen Hemisphäre. Schon im 8-Zöller
zeigt er zahlreiche Strukturen und der Zentralstern ist leicht zu sehen.
Der Zentralstern hat während mehrerer Aktivitätsphasen
Gashüllen abgeworfen. Wie auch bei vielen anderen PNs, hat dies
zur Bildung mehrerer Schalen geführt, die allerdings bei M27
etwas schwieriger zu erkennen sind. Deshalb wurde bei der rechten Aufnahme
versucht die Formen nachzuzeichnen.
Beim obigen L-R-GB wurde einer Luminanz-Aufnahme das Farbsignal von 2 Filterfotos aufgeprägt.
Es wurden Folienfilter verwendet, bei denen der Grün- und der Blau-Kanal nicht getrennt wurde.
Die roten und grünblauen Bereiche lassen sich trotzdem gut abgrenzen. Man kann
gut erkennen, wie die anregende Energie mit steigenden Abstand vom Zentralstern abnimmt und
so unterschiedliche Emissionslinien aktiviert werden. Darin gleicht M27 u.a.
M57, auch wenn dieser PN dank seiner radialen Strukturen ganz anders aussieht.
2008/2009 wurde ein Versuch gestartet bei unterschiedlichen Sternen Exoplaneten
nachzuweisen. Einer der hellsten und interessantesten Zielsterne ist
HD189733 b.
Der 7mag Stern steht direkt bei M27 und hat einen Planeten der ihn in ca. 2,2 Tagen umkreist.
Der Lichtabfall beträgt dabei 0,028 mag.
Weitere Infos zu Planetarischen Nebeln und analoge Aufnahmen
Hauptseite
zurück zur Photogallerie
Weitere Mintron-Aufnahmen