Was am Taghimmel so geht....
Bilder und Berichte vom Venustransit 2004
Bilder und Berichte vom Venustransit 2004
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Die Venus erreicht im Idealfall eine Helligkeit von -4,3 mag.
Dies ermöglicht sogar eine Sichtbarkeit am Tage. Allerdings
benötigt man dazu gute Augen und eine extrem transparente Luft.
Derartige Bedingungen herrschen am ehesten im Hochgebirge.
Aus den Alpen sind mehrere Beobachtungen mit freien Auge am Taghimmel bekannt.
Unter Idealbedingungen sollen Beobachter mit
besonders scharfen Augen sogar schon die Sichelform der Venus erkannt haben.
Dies ist mit freien Auge nur am Taghimmel möglich, da es in der Dämmerung
zur Überstrahlung kommt. In kleineren Fernrohren kann auch Merkur
am Taghimmel aufgesucht werden. Folgende Aufnahme ist mit einem 5 Zöller entstanden.
Am 19.6.2005 gab es in München einen Tag mit extrem guter Transparenz.
Merkur und Venus wurden mit dem 80cm Spiegelteleskop der VSW München aufs Korn
genommen.
Die schwachen Merkur-Strukturen wurden erst nach einer
extremen Schärfung sichtbar, so dass
sich nur schwer abschätzen läßt, wo die Artefaktgrenze liegt.
Zur Sicherheit wurde mit einem Grafikprogram ein ähnliches
Phasenbild erstellt, unscharf gerechnet und analog verarbeitet.
Auf dieser Simulation waren keine Strukturen zu sehen!
Außerdem scheint es zwischen meinem Bild
und dem zeitgleichen Foto von Mario Weigand einige
Ähnlichkeiten zu geben. Dies bestärkt den Verdacht, dass
zumindest einige Details tatsächlich real sein könnten.
Venus stand zu dieser Zeit kurz vor der oberen Konjunktion und erschien rundlich.
Wenige Tage später, am 27.6. gab es eine sehr enge Begegnung von Venus und Merkur.
Die beiden Planeten standen nur 4 Bogenminuten voneinander entfernt.
Der 80cm Spiegel der VSW München hat 8 m Brennweite. Daher ließen sich die Planeten
nicht mehr auf dem winzigen Webcamchip vereinen.
Es wurde nochmal
zur chemischen Ausrüstung gegriffen und die
alte Spiegelreflex an das Teleskop geschnallt.
Im einstündigen Abstand wurden 2 Fotos geschossen und
zu dem obigen Animated-Gif kombiniert.
Wenn man genau hinschaut ist die Sichelform des Merkur zur erkennen.
Beim ersten Bild war das Seeing besser und die Form deulicher zu sehen.
Nach Merkur wurde noch probiert ob sich auch helle Sterne
am Taghimmel nachweisen lassen.
Als erstes wurde mit dem 80 cm Teleskop
der 1,6 mag helle Doppelstern Castor angefahren.
Zum Beobachtungszeitpunkt um 19:42 MEZ lag die Sonnenhöhe bei 4 Grad.
Der Abstand zwischen Sonne und Stern hat nur 24 Grad betragen. Der Hintergrund war
deutlich aufgehellt. Dennoch gab es eine Reserve von mind. 2mag.
Vermutlich wären auch Sterne mit 4 mag noch sichtbar gewesen.
Als nächstes stand Mizar auf dem Programm.
Durch den Sonnenabstand von 63 Grad war der Hintergrund deutlich dunkler.
Mizar ist ein Doppelstern mit 2,4 und 4 mag.
Aus dem deutlichen Kontrast zum Himmel ließ sich abschätzen,
dass an dieser Stelle vermutlich auch
noch Sterne mit 6 mag möglich gewesen wären.
Das sich am Taghimmel durchaus 6 mag erreichen
lassen zeige sich bei Epsilon Lyrae.
Als dieser Doppelstern eingestellt wurde, stand die Sonne
noch 1,5 Grad über dem Horizont.
Trotzdem waren die Komponenten mit je 5,1 mag und 5,4 mag
sowie 5,1 mag und 6 mag
eindeutig zu erkennen. Wegen des Sonnenabstandes von 116 Grad
war der Himmel schon recht dunkel. Vermutlich wären auch
noch Sterne mit 7 mag gut machbar gewesen.
Der testweise Einsatz eines Rotfilters brachte keine Verbesserung.
Die Erhöhung des Kontrastes wurde
wohl durch die Verringerung der Lichmenge kompensiert.
Der blaue Himmel wird durch Streuung
des Lichtes an den Luftmolekühlen verursacht. Durch die Streuung ist das Licht polarisiert.
Dabei gibt es ein Maximum im Sonnenabstand von 90 Grad.
Eventuell könnten später einmal Experimente mit einem Polfilter lohnend sein.
Nachdem bei guten Seeing die 4 Sterne von
Epsilon Lyrae problemlos mit der Webcam
fotografiert werden konnten,
stellte sich die Frage ob nicht eventuell
auch die Fotografie eines echten Deep-Sky-Objektes
am Taghimmel möglich sein könnte.
Der Orionnebel ist in der Literatur mit 4 mag
verzeichnet, während die schwächste
Komponente von Epsilon Lyrae lediglich 6 mag besitzt.
Natürlich ist bei einem derartigen Experiment
auf einen optimalen Sonnenabstand zu achten.
Am 19.3.2006 um 17:55 MEZ stand die Sonne
noch 4 Grad über dem Horizont während
M42 grade den Meridian passierte.
Leider war auch bei 900 gemittelten
Webcambildern mit je 1/15 sek vom Nebel nichts
zu sehen. Selbst ein vorgeschalteter OIII-Filter
brachte kein Ergebnis. - Aber immerhin
ist ein schönes Bild vom Trapez entstanden.
Die schwächste Komponente des 4-fach-Sternes hat 8 mag
und ist momentan der private Grenzgrößenrekord für eine Tageshimmelsfotografie.
Offen ist die Frage, ob mit einem schmalbandigen Nebelfilter
wie ihn die Profis verwenden, nicht doch eine
erfolgreiche Taghimmel-Orionnebelfotografie
möglich sein könnte.
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