Der Komet Neat Q/4

Als im Mai 2004 der Komet Neat Q/4 auch auf der nördlichen Erdhalbkugel sichtbar wurde, konnte die Mintronkamera nur ein einziges mal eingesetzt werden, da kurze zeit später der zur Aufzeichnung nötige Laptop ausgefallen ist. Trotzdem gelang ein brauchbares Foto mit einem 200mm f/3,5 Teleobjektiv.

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Die Farbe für das LRGB kommt aus einem Foto mit einem 135mm Tele.

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Die Bilder entstanden am 11.10.2004 durch eine zweistündige Wolkenlücke auf 1300m Höhe. Der Komet war mit bloßen Auge problemlos als diffuser runder Ball zu erkennen. 2 Grad über dem Kometen stand der Stern Beta Cnc mit 3,5 mag. Der Komet besaß mit freien Auge eine vergleichbare Größe, im Feldstecher schien er etwas heller zu sein. Er dürfte also bei etwa 3,3 mag gelegen haben. Offenbar schien er unerwartet schnell an Helligkeit zu verlieren. Im 20x60 Bino war ein sehr schwacher, etwa 2 Grad langer Schweif zu sehen. Er reichte grade bis zu dem 7 mag hellen Sternenpaar SAO 116587/116597. Die beiden Sterne sind oben markiert. Der Schweif lag bei einem Winkel von 10 Uhr, fast parallel zum Horizont. Zeitweise meinte ich einen weiteren Schweif auf etwa 8 Uhr erkennen zu können. Die Sichtung wurde später auf den Fotos bestätigt.

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Der rot markierte Stummel ist kaum zu erkennen. Er deckt sich jedoch exakt mit mit einem schwachen Schweif der im 20x60 Bino vom Kern aus auf 8 Uhr zu sehen gewesen ist. Der ´Bewegungsvektor´ könnte zu einem Staubschweif passen. Die blau und gelb markierten Schweife wären dann eventuell nur eine Gabel im Gasschweif.

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Der Komet hatte im Fernglas eine deutliche Kegelform. Es gab einen leicht diffuser Kern der innerhalb der Koma etwa im Verhältnis 2:1 in Richtung Westen verschoben Dies ist auf der kurz belichteten Kernaufnahme oben auch gut zu erkennen.



Der Komet Neat Q/4 am 16./17.5.2004

Da der Komet nicht bereit war auf die Reparatur der Mintron zu warten, wurde die alte chemische Ausrüstung reaktiviert. Durch Kombination mit ´modernen´ Bildverarbeitungstechniken bestand die Hoffnung einige Schweifdetails sichtbar machen zu können. Schließlich kann man Giotto auch zur Addition von analogen Aufnahmen verwenden!
Da am 12-Zöller ohne Nachführkontrolle nur kurze Belichtungszeiten möglich sind, wurde der verwendete TMAX3200 auf 25000 ASA gepushed. Jedes Bild der Serie wurde 90 sec belichtet, so das die Eigenbewegung des Kometen vernachlässigt werden konnte.
Am 16.5.2004 entstand durch Addition von 9 Bildern folgende Aufnahme:

5ko16.jpg

Eines der Bilder enthielt eine Flugzeugspur die auch nach der Addition schwach sichtbar ist.

Am Folgetag war das Wetter wesentlich besser, so das für die Kombi-Aufnahme 19 TMAX-Rohbilder gewonnen werden konnten. Es ist gut zu sehen, wie der Komet innerhalb von 24 Stunden sein Aussehen verändert hat!

5ko17.jpg

Die LRGB-Farbe kommt aus einem Negativ das mit Fujicolor 800 entstanden ist.

Neat/Q4 war auch visuell ein schöner Anblick,
Am 17.5.2004 war er ähnlich hell wie Iota Cnc und dürfte etwa 4 mag gehabt haben. Dank guter Transparenz am Horizont war er mehr als 2 Stunden mit freien Auge problemlos sichtbar. Im 333mm f/4,5 Newton reichte der Schweif über zwei 2-Zoll-Okular-Gesichtsfelder, das sind etwa 3,5 Grad.
-auf der sonnenzugewandten Seite war ein heller Fächer zu sehen
-nach links unten gab es einen sehr schwachen Schweifstummel, möglicherweise der Staubschweif
-der Gasschweif hatte eine ausgeprägte Kante. Zwischen den Kanten war der Schweif dunkler. Die obere Kante war heller als die untere Kante.
-Die Koma war nicht rund, sondern zur oberen Schweifkante etwas elongiert.
-Der Kern war bis 160-fach stellar, bei 320-fach leicht diffus jedoch ohne weitere Strukturen.

Nach der Beobachtung entstand folgende Zeichnung:

neatzeich1.jpg

Die visuelle erkannten Details konnte später durch das Foto gut bestätigt werden.

5ko17b.jpg neatkern2.jpg

Die Bilder wurden auf den Kometenkopf zentriert und dadurch die Sterne zu Punkfolgen auseinandergezogen.
Um die Bewegung des Kometen zu demonstrieren, wurden nachfolgend 5 Rohbilder auf die Sterne zentriert und zu einer Animation kombiniert. Die Einzelaufnahmen entstanden in einem Abstand von etwa 10 min.

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