Ausbruch
des Cumbre Vieja 2021 - Tag-2
Am zweiten Tag ging es zusammen mit Kai v. Schauroth auf Vulkantour.
Er hatte als Aussichtspunkt die Bergstation eines ehemaligen
Bananenaufzugs ausgesucht. Der Standort unweit des Mirador ElTime bot
einen Blick auf den kompletten Lavafluss
bis hinab zum Meer.
Tagsüber kann man von hier aus sehen, wie neues Land entsteht. Nachts war der ´dunkle Mittelstreifen´ in den Lavaflüssen auffällig. Die Fontänen waren zu Beginn der Beobachtung noch in Wolken. Zum Ende fegte der Wind jedoch die Asche weg und zeitweise war der Schlot zu sehen. Immer wieder ging es mit den Wolken hin und her und es blieb spannend.
Am Meer war die Lava kalt genug um im der Dunkelheit nicht mehr zu glühen. Auch lang-belichtete Bilder zeigten nichts als eine vom Vulkanlicht rot beschienene Landschaft. Im Teleskop konnten wir verfolgen wie eine Baustoff-Fabrik abbrannte. Zwischendurch war die Explosion einer Gasflasche zu hören.
LosLlanos war weitgehend beleuchtet. Richtung Vulkan
konnte man
erkennen welche Stadtteile
evakuiert worden sind. Dort war die Landschaft dunkel.
Lavazunge am
11.10.21.- 8 Bilder in direkter Folge.
Nach der
Rückkehr wurde noch der Sternenhimmel beobachtet. Auf
1000m Höhe war der Himmel gelegentlich. Dennoch wurde jede
Nacht ein Fisheye aufgestellt um den Lauf
der Sterne in einem Video zu dokumentieren. Dies wurde auch in den 3
Nächten probiert und
die 3 Serien wurden zu einem Video kombiniert. Bemerkenswert ist der
Gegenschein der jeweils
links von der Mitte durch das Bildfeld
wandert.
Zum Seeingcheck wurde an Anfang der Jupiter
eingestellt. Io warf grade
einen Schatten auf die Oberfläche
der neben dem GRF gut aufgelöst werden konnte. Das Seeing war
OK. Saturn stand schon etwas
tiefer doch auch hier waren neben Titan noch 4 schwache Monde in einem
weiten reizvollen
Sternfeld zu sehen. Mit HNS wurden Enceladus, Dione, Thethis und Rhea
sicher bestimmt. Mimas wurde nicht gefunden.
Der Helixnebel war auch ohne Filter ein leichtes Objekt
mit
Aufhellungen
im Osten und Westen.
NGC253 zeigte einen fantastischen Strukturreichtum doch auf der
Zielliste stand die schwächere Nachbar-Galaxie NGC247. In der
Literatur wird sie als flächenschwach und strukturlos
beschrieben, doch auf Fotos ist doch einiges zu sehen und deshalb
schien doch mal ein Versuch bei optimalen Himmel sinnvoll zu sein.
NGC247 ist eine schwache flächige Linse. Ein Streak
reicht bis zu
einem hellen östlichen Stern der noch in der Galaxie steht.
Der Zentralbereich ist heller und breiter. Er ist am Westrand
unsymmetrisch. Der Osten der Galaxie ist signifikant schwächer und
diffus auslaufend.
NGC1325 zeigte die Supernova 2021yja die zu der Zeit bei 14,5 mag
gelegen haben dürfte.
Sie war spürbar schwächer als ein Vergleichsstern
westlich.
NGC7814 ist eine Galaxie im Pegasusquadrat. Zum Beobachtungszeitpunkt
stand das Objekt im Zenit.
Es erschien als rundlicher diffuser Ball mit 2 Ausbuchtungen. Den oft
zitierten Staubstreifen konnte ich nicht erkennen.
NGC2207 wird in der Literatur als kosmische Eule
beschrieben. Es ist
eine wechselwirkende Doppelgalaxie die im Teleskop auch als doppeltes
Wölkchen zu sehen ist. Eine Komponente ist etwas heller und
hat 2 Kerne.
NGC 1291 ist eine ungewöhnliche 8mag helle
Ringgalaxie. Der
Kern sticht hervor und ist so hell wie eine 8 mag-Stern
südwestlich.
Um den Kern gibt es einen diffusen Glow der bis auf halben Wege an den
Stern
heranreicht.
Zwischendurch wurde mal der helle Stern Rigel
eingestellt. Rigel-B war
gut sichtbar.
Ein leichte Objekt war der Kugelsternhaufen M30. Mit 14 Zoll erschien
er gut aufgelöst.
Er hat zum Zentrum eine Helligkeitsstufe und gleicht so einer
Miniversion von 47-Tucan.
Die Form ist elliptisch. Markant sind 2 Reihen aus je 3 gleich-hellen
Sternen die neben dem Sternhaufen stehen.
Im Fornax-Dwarf wurden die 5 bekannten
Kugelsternhaufen aufgesucht. Sie
wurden vor Jahren auch schon mal
mit 20 Zoll in den Alpen beobachtet. Auch damals war es schon eine
grenzwertige Sichtung.
Mit 14 Zoll war es selbst in LaPalma nicht einfach. Der hellste GC hat
mit 1049 eine eigenen NGC-Nummer bekommen. Dennoch war er keinesfalls
auffällig, sondern nur ein schwaches diffuses(!) Fleckchen.
Nahe des Zentrums der Zwerggalaxie steht Fornax-4. An der Stelle meinte
ich ebenfalls etwas zu sehen.
Fornax2 erschien schwächer als NGC1049 und wurde als unsicher
eingestuft. Fornax-5 sah aus wie ein Stern und war einfach sichtbar.
Fornax-1 wurde nicht probiert.
NGC1398 ist mit 9,7mag eine gut sichtbare
Balkenspirale im Eridanus.
Die Balkenspirale ist aber nur auf Fotos sichtbar. Der Kern hebt sich
deutlich
ab und ist von einem weit auslaufenden diffusen Glow umgeben. Die
Galaxie ist motteled
aber die Strukturen sind nicht eindeutig zu fassen.
Ähnliches könnte man über NGC1232 sagen.
Hier gab es zwar mittig einen Balken aber die Spiralarme sind
grenzwertig zu erahnen. Die Spiralarme sind flächenschwach,
aber vorhanden.
NGC 1232 braucht maximale AP!
NGC1964 zeigte sich im Teleskop als kleine Spindel mit
hellen Kern im
Achsverhältnis von von 1:3.
Gesehen wurde nur der helle Innenbereich. Fotos zeigen außen
liegende Spiralarme die eigentlich sichtbar sein müssten Es
war eines der letzten Objekte in dieser anstrengenden Nacht und
vermutlich fehlte es an der nötigen Energie beim Objekt und
beim Beobachter.
Zum Schluss wurde der Offene Haufen NGC1963 eingestellt.
Das Objekt kam
auf die Liste weil
sich direkt daneben mit IC2136 eine schwache Galaxie befindet. Der
Haufen ist leicht aber unspektakulär.
Er besteht nur aus wenigen gestreuten Sternen. Die Galaxie wurde nicht
gefunden. Mit 12,8mag springt sie nicht
ins Auge. Da wäre doch ein Aufsuch-Foto nötig
gewesen.