Venus IR-Glow im Mai 2012
Im September 2007 gab es erste erfolgreiche Versuche die thermische IR-Strahlung der dunklen Venusseite zu fotografieren. In der Folge wurde Versucht Stück für Stück eine komplette Venuskarte zu erstellen. Im Mai 2012 war die Sichel erneut
so schmal, das man einen Versuch wagen konnte, durch das Beobachtungs-Fenster
bei 1010nm auf
die Venusoberfläche zu blicken.
Am 4.5. war das Seeing recht passabel. Gestartet
wurde wie 2007 mit einer Watec-Kamera und einem RG1000-Filter bei einer Belichtungszeit von
1,28 Sekunden. Anders als bei den früheren Aufnahmen war
auf den Rohbildern die dunkle Seite nur schwach zu sehen.
Eine mangelnde Transparenz in der Erdatmosphäre war nicht zu erkennen. Vielleicht ist die IR-Strahlung der Venus tatsächlich nicht konstant
sondern abhängig von der dortigen Wolkenbildung. Bessere Ergebnisse lieferte
der Einsatz einer DSI-3. Sie besitzt 16-Bit Dynamikumfang.
Der im April 2012 sichtbare Bereich der Oberfläche wurde im Februar 2009
schon einmal abgelichtet. Wenn Venus-Wolken die Beobachtung beeinflussen, könnte dies durch einen Vergleich der Aufnahmen entschieden werden.
Der Vergleich mit den Radarkarten der Sonde Magellan zeigt 2 helle Kontinente die durch ein quer laufendes
dunkles Gebiet getrennt werden. Grob lassen sich die Strukturen von
2012 im Bild von 2009 wiederfinden. Die Serie von dunklen Gebieten die auf der linken Seite vertikal durch das Bild laufen ist besonders auffällig.
Im Detail scheint es jedoch Abweichungen
zu geben.
Für die Gesamtkarte waren die ersten Bilder vom Mai 2012 zunächst keine wesentliche
Bereicherung. Das änderte sich jedoch zur Monatsmitte als an mehreren Tagen in Folge
weitere Bilder möglich waren.
Die Venusoberfläche rotiert sehr langsam.
Die Strukturen sind im Tageswechsel fast unverändert an der gleichen Stelle.
Doch es scheint auch Unterschiede zu geben, die auf tiefliegende Wolken hindeuten könnten.
Die folgende Animation zeigt die Rotation der Oberfläche innerhalb von 3 Tagen.
Sie bewegt sich von links nach rechts in Richtung Terminator.
Die hinzurotierten Gebiete, waren zuvor noch nicht kartiert.
Hier ein Vergleich der neuen und der alten Karte.
Die Korrelation der Strukturen zu den Radardaten von Magellan ist gut:
Hier die Gesamtkarte nach dem Stand im Mai 2012:
Am 17.5. wurde versucht die Venusoberfläche mit einem C11 auf dem heimischen Balkon abzulichten.
Tatsächlich ist einiges zu erkennen. Es wird also nicht zwingend eine 80cm Optik benötigt,
wenngleich ein großes Teleskop unbestreitbar von Vorteil ist.
Hier der Kartenvergleich von 32 Zoll zu 11 Zoll:
4 Tage später, am 21.5. gelang es eine weitere Aufnahme mit dem 11 Zöller zu erstellen.
Die Strukturen zwischen den Bildern lassen sich gut wiederfinden.
Insgesamt ist die Aufnahme vom
21.5. sogar besser, da die Venussichel weniger überstrahlt. Es konte die folgende Kombikarte
erstellt werden:
Versuche das aschgraue Licht mit einem IR-Sperrfilter im sichtbaren Bereich abzubilden, blieben ohne Ergebnis.
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