Beobachtungsnächte vom 4/5.2. und 5/6.2.2025


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Anfang Februar gab es in Süddeutschland eine mehrtägige Schönwetterphase in den Bergen mit Hochnebel im Vorland. Leider stand der Mond in der ersten Nachthälfte schon sehr hoch, so dass erst nach Mitternacht beobachtet werden konnte.
Der Mond wurde vor dem Untergang noch mit dem Seestar fotografiert.

Das Testbild sollte den Belichtungsspielraum des Seestar für zukünftige Sternbedeckungen prüfen.

In der Nacht vom 3. auf den 4. gelang es nicht aus dem Hochnebel herauszufahren. Erst in den beiden Folgenächten war eine Beobachtung bei besten Bedingungen nach Mitternacht möglich.


Im 12 Zoll Dobson war die Sichtung der Supernova 2025gj in NGC 2986 am 4.2.25 nicht einfach. Bei -21 Grad Deklination steht die Galaxie nicht hoch und selbst in den Alpen muss man da die Augen etwas quälen. 10 min wurden verschiedene Okulare durchgespielt, doch zuerst war da nichts. Kurz vor dem Aufgeben gelang doch noch eine blickweise Sichtung. Auch die anderen beiden nah der Galaxie stehenden Sterne waren zu identifizieren. Bilder zur 2025gj in NGC 2986 gibt es unter:
https://astrode.de/1sn30j25.htm

In der Nacht wurde auch eine Verfinsterung des Kleinplanetenmondes von (90)Antiope dokumentiert. Bilder dazu gibt es unter:
https://astrode.de/antiope.htm

Ein Hauptziel waren 3 Gasnebel bei IC2162. Die 3 Nebel haben die Sharpless-Nummern Sh2-258, Sh2-257 und Sh2-254. Sie bilden eine Kette auf der Ost-Westachse. Nur das östlichste Objekt hat eine IC-Nummer. IC2162/Sh2-258 hat auf den Fotos eine runde Form und etwa 3 Bogenminuten Durchmesser. Der benachbarte Sh2-257 ist in Form und Durchmesser  praktisch gleich, aber etwas schwächer.  Sh2-254 ist mehr als doppelt so groß und auf den Fotos kaum zu sehen.


Alle 3 Nebel haben zentrisch einen anregenden Stern, der auch visuell leicht zu finden ist.
Der anregende Stern ist beim westlichen Sh2-254 am hellsten.
Die Objekte erinnern stark an eine Miniversion des einige Grad nördlich stehenden Affenkopfnebels NGC2174.
Bei der Beobachtung am 4.2. wurden verschiedene Vergrößerungen und Filter durchgespielt.  Alle 3 Nebel reagierten am besten auf UHC. Viele Sharpless-Nebel reagieren auf H-Beta, doch das ist hier zumindest im 12"-Dobson nicht der Fall.
IC2162 ist auf der Nordseite etwas heller. Der mittlere Sh2-257 ist der kleinste aber hellste der 3 Nebel. Er ist visuell fast doppelt so hell wie IC2162, auch wenn dies auf Fotos genau umgekehrt ist. Am interessantesten ist der große aber schwache Sh2-254.
Ein nördlich und westlich liegender schwacher Nebelausläufer wurde zuerst für ein Filterartefakt gehalten,  da dort auch ein schwaches Sternendreieck liegt. Ein späterer Vergleich mit einem Foto zeigte aber, daß dort ein realer Nebelstreif liegt .


Der Orion war in der Zwischenzeit nah an den Horizont gewandert. Der Kopf des Kriegers stand aber noch ausreichend hoch um den Planetarischen Nebel NGC2022 einzustellen. Bei 125x war der PN klein, rund und mittig heller. Ein Ring war nicht zu sehen. Wegen des mäßigen Seeings wurde auf höhere Vergrößerungen verzichtet. Der Nebel reagiert stark auf die Filterung mit OIII.

Der PN verrät sich durch seine typische grüne Farbe.

In der Nachthälfte standen die Frühlingssternbilder hoch am Himmel. Das Frühjahr ist Galaxienzeit.
NGC4725 ist eine 9mag Galaxie in der Coma. Im 12" Dobson war ein diffuser Zentralbereich zu erkennen. Der Balken besteht aus 2 Lobes die umgeben sind von einem Halo mit
dem Achsverhältnis 2:3. Am Rand des Halos steht ein kleiner Stern. Spiralarme sind nicht sicher zu sehen, doch die Enden der Lobes scheinen aufgehellt und schirmförmig im Halo auszulaufen.
Die Zeichnung zeigte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der Fotografie.


Die M81 Galaxiengruppe gehört zu den nächsten Galaxienhaufen. Die Gruppe besteht aus 2 Dutzend Galaxien die über ein weites Feld am Himmel verstreut sind. Die mittlere Entfernung ist 11 Mio Lichtjahre. Damit ist die M81-Gruppe 4 mal näher als der Virgo-Haufen. Die meisten Galaxien dieser Gruppe sind schwache Zwerggalaxien. Einige Mitglieder lassen sich im Umfeld von M81 finden. M81
wurde daher in dieser Nacht zuerst eingestellt. Zusammen mit der Nachbargalaxie M82 war sie prachtvoll sichtbar.

Der sehr dunkle Himmel in dieser Nacht ließ die Ansätze der Spiralarme hervortreten. Zum  aufwärmen wurde NGC2976 eingestellt. NGC 2976 ist eine spiralförmige Zwerggalaxie vom Hubble-Typ Scd. Mit 10,1 mag ist sie ein leichtes Objekt. Während sie auf Fotos schwache irreguläre Strukturen hat, erscheint sie visuell als flächenhelle strukturlose Ellipse. Es gibt keinen Kern und auch keine zentrale Aufhellung. Die Helligkeit verteilt sich gleichmäßig in einem Achsverhältnis von etwa 1:2. Nahebei stehen 2 schwache Sternchen.


Deutlich ambitionierter ist IC2574. Mit 10,7mag ist die Galaxie nominell kaum schwächer, aber die Lichtmenge ist deutlich flächiger verteilt. Nach ihrem Entdecker wird die Galaxie auch Coddingtons-Nebel genannt.
Im Teleskop war ein schwacher, länglicher Nebel ohne nennenswerte Strukturen zu sehen.
Wie bei einem Fisch war ein Ende schmaler auslaufend. Der Bauch des Fisches war etwas heller
und der Kopf war etwas abgeknickt. Der abgeknickte Kopf fällt mit einem Sternentstehungsgebiet zusammen.



3 Grad westlich des Kugelsterhaufens M5 befindet sich die Galaxiengruppe um NGC5846.
M5 ist einer der schönsten Kugelsternhaufen. Er ist bei guten Himmel schöner als M13 wird aber seltener beobachtet, da tiefer steht und es in der Nähe keine hellen Orientierungssterne gibt.



NGC5846 hat als Orientierungsstern den 4 mag hellen 110-Virginis . Die Galaxie ist eine 50 Mio- Lichtjahre entfernte Riesenellipse mit etwa 10 mag. Direkt bei NGC5846 steht die 12,8mag helle Mini-Galaxie NGC5846-A. Im Teleskop erscheint die Galaxie also doppelt, wobei der Begleiter etwa 5 mal schwächer ist.
Im 12 Zoll Dobson war das Pärchen getrennt zu erkennen. NGC5846 hat eine mittige Aufhellung die bei NGC5846-A fehlt. NGC5846-A wirkt eher wie eine Ausbuchtung des Halos von NGC5846.


Die benachbarten Galaxien NGC5850, NGC5845 und NGC5839 wurden ebenfalls gesehen. NGC5850 ist eine leicht sichtbare Spindel mit dem Achsverhältnis 1:3. NGC4845 wirkte wie ein kleines Sternchen und NGC5839 war ein diffuser runder Fleck.

 
Abell 39 (PK47+42.1) ist ein schwacher Planetarischer Nebel im Herkules. Angeblich sollen schon Sichtungen mit weniger als  8 Zoll erfolgreich gewesen sein. Am 5.2.2025 gab es eine Top-Nacht. Trotzdem war die Sichtung mit 12 Zoll keineswegs einfach. Als kleine runde Blase um ein schwaches Sternchen war er auch ohne Filter zu erkennen. Zusammen mit dem etwas helleren Nachbarstern könnte man das Pärchen für einen Doppelstern halten. Ein OIII-Filter verbesserte den Kontrast.

 
NGC5033 wurde in SuW 5/2021 ausführlich beschrieben. Im Sternbild Jagdhunde läuft sie durch den Zenit. Im Übersichtsokular ist die hellere Nachbargalaxie NGC5005 leichter zu sehen. NGC5033 wirkt eher unscheinbar, soll aber die interessanteren Strukturen besitzen.
Im 12" Dobson war eine Spindel mit einem Achsverhältnis von 1:3 zu sehen. Von den Längskanten
war eine härter begrenzt und die andere diffus auslaufend. Die Spindel war mittig heller und hatte eine
unsymmetrische Helligkeitsverteilung. An der helleren Seite hing ein schwaches ´Anhängsel´. Holmberg-VIII wurde nicht gesehen.


M104 ist als Sombrerogalaxie eines der prominenten Objekte des Messier-Katalogs. Trotz -11 Grad Deklination lohnt  stets ein Blick auf dieses helle Ausnahmeobjekt. Auf dem Weg zu M104 wurde das ´Stargate´passiert. Dieser Asterismus besteht aus 2 ineinander geschachtelten gleichschenkligen Stern-Dreiecken.



Nebenbei lief eine Kamera mit Fisheyeobjektiv. Ihr ging ein hellerer Meteor ins Netz


Aus den Einzelbildern wurde ein Video erstellt:

Ein Kontrollfoto gab es bei T-CrB. Die Nova zeigte noch keine Veränderng.


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