NLCs im IR 2021


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Nach den tollen NLCs im Jahre 2020 beschlossen Peter Slansky und ich für 2021 eigene 3D-Messungen von NLC-Strukturen.
Die Geometrie an unseren beiden Standorten ist für 3D günstig. Unsere Basislinie verläuft horizontal zu den NLCs im NNO am Morgenhimmel. Die Distanz ist ca. 9km.


Es gab 2021 jedoch deutlich weniger NLCs. Das einzige einigermaßen gute Display ohne störende Wolken war am Morgen des 3. Juli 2021:





Peter schaut auf das Münchener Stadtzentrum mit den markanten Zwiebeltürmen der Frauenkirche:


Bei diesem ersten Test gab es jedoch nur wenige Bilder die zeitlich eine Schnittmenge bildeten. Die Parallaxe ist nach Ausrichtung an den Sternen aber gut sichtbar.



Ein erstes 3D-Bild mit Rot-Grün war möglich. Entfernungsmessungen unterblieben wegen der wenig markanten Strukturen und der wenigen Bilder an diesem Morgen. Es wurde auf bessere Displays in den Folgewochen gehofft, die es aber nicht gegeben hat.




Beim AKM 2021 war über die Sichtbarkeit von NLCs im Infrarot spekuliert worden.
Dünne Eiswolken auf dem Jupiter die zeitweise das SEB abdeckten waren im Infrarot unsichtbar. -  Sind die NLCs vielleicht eine irdische Analogie??



Für die Test wurde eine ASI1600 mit einem 50mm Fotoobjektiv und einem RG1000 Filter verwendet:
Die ASI1600 hat bei 1000nm noch eine Restempfindlichkeit von 3% ist aber rauscharm



Der RG1000-Filter lässt schon ab 900nm Licht durch:



Die ersten Bilder zeigten einen bemerkenswert geringen Kontrast. Nur durch Mittlung der Bilder von 1min und Kontrastanpassung war etwas signifikantes zu erkennen:

Doch was ist die Ursache für den geringen Kontrast? -  Lag es vielleicht an der Fotooptik??
RG1000-Aufnahmen vom Mond waren matschig weil die Optiken i.d.R. nicht für IR korrigiert sind.
...Deswegen wurde abgeblendet bis der Schornstein im Vordergrund scharf war.


Dir Transmission war nicht beeinflusst. - Die Grafik von Zeiss scheint durch andere Kurven widerlegt:



Mindert vielleicht ein IR-heller Himmelshintergrund den Kontrast?


Die Antwort  ergibt sich durch einen Vergleich von Visuell und IR. Parallel wurde mit einer EOS-M aufgenommen



Durch einen Riesenzufall gab es bei den Bildern durch den Flugzeugkondensstreifen einen Maßstab, der zeigte das im IR der Kontrast nicht durch
Objektiv oder Himmelshintergrund herabgesetzt wurde. Im Gegenteil - im IR ist der Hintergrund dunkler und der Kontrast besser!
Die NLCs sind bei 1000nm tatsächlich kontrastarm - also fast durchsichtig!
Die Tropfen in Flugzeugkondensstreifen sind so groß, das sie selbst am Tag sichtbar sind und weiß erscheinen, weil sie das gesamte Spektrum reflektieren.
Eine perfekte Referenz!



Über die Transparenz im IR läßt sich die Größe der Teilchen bestimmen.
Die Profis bestimmen die Teilchengröße per LIDAR. Eine gute Arbeit dazu gibt es unter:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364682620301942



Über die Streuung und Reflektion werden mit Wellenlängen in Blau, Grün und IR die Entfernungen und die Partikelgrößen bestimmt.
Die Tropfen haben im mittel 25nm! Die Mathematik dahinter ist relativ einfach und es stellt sich die Frage ob auch wir Amateure die Partikelgrößen einfach messen können.
Hilfreich sind dabei Linien-Filter aus dem Astrobereich.






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