Simulationen zur Beteigeuze-Leona-Bedeckung - Randabschattung


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Bei der Beteigeuzebedeckung am 12.12.23 war vieles anders als erwartet. Es gibt in der Datenbasis viele Unsicherheiten, doch die sollten einen nicht davon abhalten mit den eigenen Daten etwas zu spielen. Zum Spielen müssen einige Annahmen getroffen werden die für sich alle bestreitbar sind, aber doch auch nicht völlig unplausibel erscheinen. Die erste Überraschung war das zugleich Leona und Beteigeuze größer waren als zuvor erwartet (1). In Nord-Süd wurde eine größere Ausdehnung des Kleinplaneten gemessen, als dies gemäß der Bedeckungs-Chords vom 13.9.23 zu erwarten gewesen wäre. Man kann jedoch vermuten, dass die Polachse die kurze Achse ist und sich ihre Lage in den folgenden 3 Monaten nicht wesentlich verändert hat. Die siderische Umlaufzeit von Leona liegt bei über 6 Jahren und unser Blick auf den Pol sollte in den 3 Monaten fast gleich geblieben sein. Die Polachse von Leona liegt dabei nahe der Ekliptik und ist fast im rechten Winkel zur Erdachse gekippt. Die Kurze Achse von Leona sollte am 12.12.23 etwa 0,047 Bogensekunden betragen Mit der Bewegungsgeschwindigkeit von 0,5014 Bogensekunden pro Minute und der von uns gemessenen Bedeckungsdauer von 13,2 Bogensekunden lässt sich der Durchmesser von Beteigeuze zum Bedeckungszeitpunkt auf 0,64 Bogensekunden bestimmen.


Für die nachfolgende Simulation wurde davon ausgegangen das Beteigeuze kugelförmig ist und und die Form von Leona der Arbeit von (1) entspricht.

Die Länge der Bedeckungssehnen ist von Annahmen zum Durchmesser von Beteigeuze abhängig. Wenn Beteigeuze etwas größer angenommen wird, ist die Sehnenlänge wieder identisch mit der kurzen Achse der Messung vom 13.9.23 (blaue Umrandung)

In diesem Fall sollte der Anblick von Beteigeuze im Verfinsterungsmaximum der Grafik 1 entsprochen haben.


Die Anzahl der hellen Pixel beträgt hier 54998 (27499*2). Die unverfinsterte Kugel entspricht einer Pixelanzahl von 304912 (Grafik 2).

Das Flächen-Verhältnis ist 1:5,54. Als Helligkeitsabfall wurden im Kontinuum 1,9 mag gemessen. Das entspricht einem Helligkeits-Verhältnis von 1:5,8. Nach dieser Rechnung ist die Randabschattung nur minimal. Leider haben Messungenauigkeiten beim Helligkeitsabfall einen sehr starken Einfluss auf die vermutete Randabschattung. Wenn der Abfall nur 0,1mag stärker ist und bei 2 mag läge, liegt das Verhältnis des Helligkeitsabfalls schon bei 1:6,3 In dem Fall wäre unverfinsterte Bereich des Sterns zur maximalen Finsternis etwa 13% schwächer als die durchschnittliche Oberflächenhelligkeit. Dies entspräche dann etwa der Relation in Grafik 3.

Das Dilemma lässt sich lösen indem man die Annahmen variiert.
-Entweder ist der Helligkeitsabfall etwas größer als 1,9mag
-oder die unverfinsterte Fläche von Beteigeuze ist im Maximum größer als vermutet.
Da die Gesamtverfinsterungsdauer auf 13,2 Zeitsekunden beschränkt ist, kann das nur heißen, dass Leona an unserem Standort nahe der Zentrallinie kleiner gewesen sein muss.
Durch die ungewöhnlich lange Rotationszeit von über 400 Stunden ist die Achslage von Leona instabil. Bei einem Tumbler könnte die Polachse sich tatsächlich verlagert und perspektivisch verkürzt haben. Dagegen spricht allerdings
die gemessene Ausrichtung der langen Achse im irdischen Nord-Süd.  Diese Achse sollte i.d.R. mit dem Äquator des Kleinplaneten identisch sein.

Natürlich ist auch denkbar das die Randverfinsterung von Beteigeuze eher geringer ist als bisher vermutet. Dies entspräche der Grafik 4 unter Beibehaltung der bisherigen Annahmen.






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Beteigeuzebedeckung durch Leona am 12.12.23

(1) C.Sigismondi et al.: Signal-to-Noise Improvements for Observations of 2023 Betelgeuse's Occultation (JOA 01/2024 P.27)