Sommertour 2023

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Die diesjährige Sommertour führte zunächst zum kleinen Städtchen Penzberg. Dort gibt es ein Museum das dem Krefelder Maler Heinrich Campendonk gewidmet ist.


Campendonk ist ein typischer Expressionist der 20er Jahre und gehörte zur Gruppe des blauen Reiter. Auch kubistische Einflüsse sind erkennbar. Sein Vorbild war Franz Marc. Statt blauer Pferde malte Campendonk gern bunte Kühe, wobei er mehrere Farben mischte.


Auch andere Tiere wie Vögel und Fische wurden mit dieser Technik abgebildet. Auch wenn es seinen Bildern an nichts mangelt, so sind sie doch nicht wirklich mitreißend.

 
Verständlicher wird dies wenn man weiß das Campendonks eigentliches Hauptwerk nicht auf Leinwände sondern auf Glas gemalt wurde. Dabei sind Glasmalerei und Hinterglasmalerei zu unterscheiden. Die Glasmalerei ist für Durch-licht konzipiert während die Hinterglasmalerei komplett intransparent ist. Auf beiden Gebieten war Campendonk aktiv. So hat er nach dem Krieg viele Kirchenfenster geschaffen. Für die von ihm perfektionierte Technik der Hinterglasmalerei hatte er einen Lehrstuhl an einer Kunstakademie.


Die Hinterglasmalerei zeichnet sich dadurch aus das sie nicht retournierbar ist. Der Betrachter schaut durch das Glas auf die gemalten Farben und es ist immer der erste Farbauftrag zu sehen. Der Lohn für diesen Nachteil sind jedoch besonders haltbare und intensive Farben, da es keinen direkten Kontakt mit der Luft gibt und das Glas vor UV-Licht schützt. Der Maler malt wie bei einer Radierung gespiegelt. Nachträgliche Strukturen sind möglich indem man das Glas ritzt.



Im Museum gab es eine Sonderausstellung zu Alberto Giacometti. Von den für sein Werk typischen schlanken Figuren waren jedoch nur wenige zu sehen. An den Wänden hingen zahlreiche Zeichnungen die oft nur aus wenigen Strichen bestanden.



Zum Penzberger Museumskomplex gehört auch ein kleines Bergbaumuseum das mit einer Kombikarte günstig besichtigt werden kann. In Penzberg wurde Kohle oberirdisch schon am Ende des Mittelalters abgebaut. Der Arbeit wurde aber nach dem 30-jährigen Krieg unrentabel und wurde eingestellt. Um 1800 wurden die Flöze wiederentdeckt und der Abbau intensiviert. Es bildete sich ein kleines bayrisches Revier das sich mit mehreren Minen von Penzberg nach Peißenberg zog.



Der Abbau erfolgte in 600m tiefe. Der Flöz war dort etwa einen halben Meter dick, so da man mit jedem Kubikmeter Kohle 5 Kb Abraum fördern musste.


Dennoch lohnte der Abbau, da der Transport nach München kostengünstig über die Loisach möglich war. Die Flöße wurden im 19 Jh. durch eine Bahnstrecke ersetzt. In den 60er Jahren wurde der Betrieb der Minen unrentabel und wurde eingestellt. Zu der zeit wurde grade passend die Olympiade nach München vergeben so das zahlreiche arbeitslose Bergleute beim Bau der Münchener U-bahn eingesetzt werden konnten.




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