Zeche Nachtigall

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Die ATT gilt als größte Astro-Börse Europas. Neben zahlreichen Händlertischen gibt es auch ein interessantes Vortragsprogramm. Das ATT war am 4.5.2024. Am Wochenende darauf fand mit dem ITV das größte Teleskop treffen in Europa statt. Beides ließ sich daher gut mit einer kleinen Rundreise verbinden. Die erste Station war Witten an der Ruhr. Nach einer etwas abenteuerlichen Zugfahrt mit Ausfällen gelang es doch einigermaßen pünktlich zur Mittagszeit einzutreffen und am Nachmittag eine Besichtigungstour zu unternehmen. Witten liegt knapp südlich der Ruhr. Hier reichen die Steinkohlenflöze bis an die Oberfläche. Daher begann hier schon zum Beginn der Neuzeit der Kohleabbau. 


Die Verbindung zum Bergbau zeigt sich in der Stadt an vielen Details....z.B. am Ampelbergmännchen.

 

Die Zeche Nachtigall liegt am Eingang des idyllischen Muttentals in Witten. Hier nahm der Ruhrbergbau vor mehr als 300 Jahren seinen Anfang. Zunächst trieb man waagerechte Stollen in den Berg, um an das „schwarze Gold“ zu gelangen, ab 1832 wurden auch senkrechte Schächte abgeteuft. Im Jahr 1857 wurden 95.372 Tonnen Steinkohle auf dem Bergwerk gefördert, dies war die maximale Förderung des Bergwerks. Die Belegschaftsstärke betrug in diesem Jahr 467 Beschäftigte.

Im Jahr 1876 wurde im Schacht Hercules bei einer Teufe von 449 Metern (- 367 m NN) die 10. Sohle angesetzt. Dampfmaschinen sorgten für die Entwässerung. Dennoch machte das steigende Grubenwasser die Zeche langsam unrentabel. Im Jahr 1892 wurde daher die Zeche Nachtigall stillgelegt. 

Als das Bergwerk Ende des 19. Jahrhunderts die Förderung einstellte, begann ein neues Kapitel der Industriegeschichte. Auf dem Gelände siedelten sich eine Ziegelei und ein Steinbruchbetrieb an. Der Besitzer Dünkelberg ließ im Jahr 1897 zwei Ringöfen errichten. Die Öfen wurden im Bereich des ehemaligen Schachtes Hercules errichtet. Einige Gebäude der ehemaligen Zeche, wie das Werkstattgebäude und das Fördermaschinengebäude, wurden auch weiterhin genutzt. 

Die Ziegelei entstand direkt über dem senkrechten Schacht, der daher zugeschüttet werden musste. Ein Kohleabbau war eigentlich gar nicht mehr vorgesehen, doch während der Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren ließ der Ziegelei-Betreiber nochmal einen Stollen graben und in einem Kleinbergwerk die letzte verbliebene Kohle nahe der Sicherheitspfeiler abbauen. Im Jahr 1926 wurde eine Förderung von 1340 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke lag bei drei Bergleuten. Im Jahr darauf wurde auch die Kleinzeche geschlossen.

Aus der Kleinzeche entstand der heutige Besucherstollen. In den niedrigen Gängen kann man die vergangene Arbeitswelt erleben. Nach dem 2. Weltkrieg gab es hier nochmal ´wilden Bergbau´.

Zu Fuß fuhren wir in die Grube.

Ein Abbaustreb und Streckenvortrieb im Flöz Geitling 3 zeigen typische Arbeitssituationen im Kleinbergbau nach 1945.

Während der Führung wurden die Belüftung und die Werkzeuge vorgestellt:

Von den Schlegeln verbrauchte der Bergmann mehrere pro Schicht. Die Köpfe wurden am Gürtel hängend zum Schmied gebracht, der sie in der Nacht für den nächsten Tag schärfte.

Der verschließbare Eimer für die Notdurft war eine Erfindung des 19 Jh. Erst mit ihm gelang es die zuvor verbreiteten Wurmerkrankungen wirkungsvoll zu bekämpfen.

Eine Haspel war eine Fördermaschine für kleine Stollenbergwerke. Wenn sich das Stahlseil verhedderte hatte man sich verhaspelt.

Heute ist in dem Fördermaschinenhaus eine Dampffördermaschine aus dem 19. Jahrhundert aufgestellt. Die Fördermaschine stammt von der Zeche Franz Haniel in Bottrop.

Im Gewölbe des Ringofens gibt es Infos über die Ziegelherstellung. Bei der Restaurierung des Ofens wurde der Schachtkopf des Schachtes Hercules wieder freigelegt.







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