Der Ausflug nach Blaubeuren begann mit einer Stadtführung.
Da wir die Touristeninfo erst verspätet erreichten verpassten
wir die ersten Minuten. In dem kleinen Ort war die Runde jedoch schnell
gemacht
und unweit der Stadtkirche fanden wir die Gruppe.
Anhand eines Stadtmodells wurde die Entwicklung des Ortes und seine
Lage erklärt. Das Wetter war eher regnerisch doch Dank eines
Schirms gab es kein Problem. Es war sogar gut, dass die Hitzewelle der
vorherigen Tage abgeklungen war.
Blaubeuren
hat eine Altstadt mit zahlreichen Fachwerkbauten.
Weil die
Stadt viel Wasser hatte, gab es mehrere Gerbereien. Diese
Häuser sind an ihren Lüftungsböden zu
erkennen. Hier wurde das Leder getrocknet.
Auch die Stadtmauer ist teilweise erhalten.
Ein großer Gebäudekomplex ist das ehemalige
Blaubeurer Spital.
Um 1425 wurde das Spital gegründet. In
württembergischer Zeit nach 1447 wurde die Stadt zum Sitz des
Amts Blaubeuren. Das Spital wurde 1537 der Stadt übertragen.
Der Bau ist bis heute gut erhalten.
Das Spital
war mit seiner Kapelle über eine Brücke verbunden.
Die markanteste Sehenswürdigkeit in Blaubeuren ist der
Blautopf, eine Karstquelle, aus der die Blau entspringt. Mit 21 Metern
Tiefe ist der Blautopf eine der tiefsten und größten
Quellen in Deutschland, aus der zwischen 310 und 32.000 l/s
strömen. Wir waren 4 Tage vor der Sanierung am Blautopf.
Für die kommenden 4 Jahre wird er nicht zu sehen sein.
Bekannt ist der Blautopf für die Sage der
´Schönen Lau´. Der Wassernixe wurde ein
Denkmal gesetzt
Heute befindet sich im Spital das Urgeschichtliche Museum in dem
Gebäude und zeigt Fundstücke, die in Höhlen
der Schwäbischen Alb gefunden wurden.
Die ältesten figürlichen Kunstwerke der Menschheit,
gefunden in den Höhlen um Blaubeuren werden ausgestellt
darunter die „Venus vom Hohlefels“. Einer der
Höhepunkte des Museums ist die Präsentation von
Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein, die
ältesten bislang gefundenen Musikinstrumente der Welt.
In der früheren Eingangshalle, ist eine Reihe von
Wandmalereien erhalten, die Szenen aus dem Leben der
„Heiligen-Elisabeth von der Wartburg“ aus dem 15.
Jahrhundert zeigen.
Elisabeth pflegt die
Aussätzigen in Ihrem Bett.
Die
Frauenstatuette Venus vom Hohle Fels und
die deutlich jüngere Venus vom Vogelherd sind im Original
ausgestellt.
Die Venus
vom Hohle Fels ist eine etwa sechs Zentimeter hohe, aus
Mammut-Elfenbein geschnitzte Venusfigurine, die im September 2008 bei
Ausgrabungen in der Karsthöhle Hohle Fels entdeckt wurde.
Die
Venusfigurine stammt aus der jungpaläolithischen Kultur des
Aurignacien. Die archäologischen Schichten in der die
Fragmente gefunden wurden, sind mittels Radiokohlenstoffdatierung auf
einem kalibrierten Kalenderalter von 35.000–40.000 Jahren
bestimmt worden. Damit ist die Venus vom Hohle Fels die vermutlich
weltweit älteste Darstellungen des menschlichen
Körpers. Die herausragende Bedeutung der Figur liegt in der
Tatsache, dass sie mindestens 6000 Jahre älter ist als alle
bekannten – und meist ebenfalls dickleibigen –
Venusfigurinen des Gravettiens.
Die 33,3 Gramm schwere Figur ist 59,7 Millimeter hoch, der linke Arm
samt Schulte sowie Teile der linken
Gesäßhälfte und Hüfte fehlen.
Statt
des Kopfes wurde eine quer durchlochte Öse herausgearbeitet,
welche darauf hinweist, dass die Figur vor der Einbringung in das
Sediment als Anhänger getragen wurde.
Auffällig sind die überdimensionierten
Brüste, ein akzentuiertes Gesäß sowie der
deutlich hervorgehobene Genitalbereich. Zusätzlich zu den
sorgfältig ausgeführten anatomischen Details weist
die Figur eine Reihe von Ritzlinien und Kerben auf, die in ihrer
Komplexität unter den Elfenbeinfiguren der
Schwäbischen Alb einzigartig sind.
Die Eiszeitflöten des Achtals sind im Museum durch
Experimentelle Archäologie in ihrer Verschiedenheit
hörbar. Die Unterschiede zwischen den Instrumenten liegen
unter anderem im Material begründet: eine Flöte ist
aus Schwanenflügelknochen, die zweite aus
Gänsegeierknochen, die dritte aus Mammutelfenbein.
Ob der 30.000 Jahre alte Phallus als Dildo diente oder ein
Glückssymbol war läßt sich nicht
rekonstruieren.
Das Kloster
Blaubeuren, war ein um
1085 gegründetes Kloster des Benediktinerordens in
unmittelbarer Nähe des Blautopfs. Es wurde 1466–1501
weitgehend neu erbaut. Nach der Reformation fiel das Kloster an die
württembergischen Herzöge und wurde zum evangelischen
Seminar.
Dadurch hat sich die spätmittelalterliche Architektur
weitgehend unverändert erhalten.
Der Chorraum
der Kirche enthält bedeutende Werke der Ulmer
Schule und der spätgotischen deutschen Schnitzkunst, die ab
1490 im Zuge des Neubaus der Kirche und des Chores geschaffen wurden.
Das Chorgestühl stammt von Jörg Syrlin d. J. Es
erinnert in der Gestaltung stark an das Chorgestühl seines
Vaters im Ulmer Münster.
Der Hochaltar gilt als Perle mittelalterlicher Kunst. Er wurde 1493
geweiht.
Anbetung durch die hl. 3 Könige und taufe Jesu:
Köpfung von Johannes dem Täufer auf Wunsch von Salome.
Der Rundgang durch die sehr gut erhaltene gotische Klosteranlage
beginnt im rippengewölbten Kreuzgang, der mit seinen Fenstern
den Blick in den Kreuzgarten frei gibt.
Brunnenkapelle und Kapitelsaal schließen an.
In der Sakristei sind florale Deckengemälde zu sehen.
Im
ehemaligen Badhaus der Mönche ist das Blaubeurer
Heimatmuseum untergebracht.