Herzberger
Teleskoptreffen 2024
Das 25. HTT fand im September 2024 statt.
Es zugleich das erste HTT das besucht wurde.
Das HTT wird von engagierten Leuten organisiert. Das sieht man an
vielen Kleinigkeiten.
So ist der Vortragsraum perfekt abgedunkelt und an der Grillstation
gibt es Rotlicht. Zur Eintrittskarte gibt es jedes Jahr eine
Sammeltasse und als Gimmick ein Flaschenöffner als
Schlüsselanhänger.
Von
Süddeutschland aus ist der Weg recht weit in das
südliche Brandenburg.
Das Teleskoptreffen findet am Dorfheim des kleinen Ortes
Jeßnigk statt.
In der Nacht stört lediglich etwas die Lichtglocke des
namensgebenden Herzberg im Süden.
Berlin ist im Norden kaum sichtbar.
Richtung Osten ist es recht dunkel.
3 Tage lang waren Temperaturen von über 30 Grad
angesagt. In der ersten Nacht war es dunkel aber leicht dunstig.
Der Mond war nur schwach zu sehen
Bei angenehmen Temperaturen wurde
durch verschiedene Geräte beobachtet.
Mit 12 Zoll wurden M13 und der Cirrusnebel eingestellt.
Im 10 Zöller wurde am frühen Abend noch der Komet 13P
Olbers erwischt. Er war aber nur eine unscheinbare längliche
Ellipse.
Bei einem 32
Zöller mit f/5 war der Weg zum Okular schon sehr
lang.
Für den Anstieg auf der etwas wackeligen Leiter wurde man mit
einem schönen Blick auf den Ringnebel belohnt.
Der Zentralstern war indirekt sichtbar.
Als
nächstes stand M33 auf dem Plan. Die beiden Spiralarme
kamen gut raus und hatten zahlreiche Substrukturen.
Auf dem Weg zum Sternentstehungsgebiet NGC604 sah man 2 deutliche
Verdickungen im Spiralarm.
3 weitere waren weniger prägnant im anderen Spiralarm zu
erkennen.
Auch NGC592 war gut sichtbar.
Danach ging es zu einem 105mm Spiegel der als Low-Rider
gebaut war.
Dennoch wurde auch hier eine Leiter benötigt, die jedoch
deutlich stabiler ausgelegt war. Der Crescent-Nebel NGC6888 war mit
mehreren Verdickungen im Bogen zu sehen.
Der Sturmvogel war eine spitze Röhre mit zahllosen feinen
Details. Nach dem beiden Highlights wurde
der Rest der Nacht mit dem Fernglas auf dem Liegestuhl verbracht.
Während
des Tages gab es Vorträge. In einem Beitrag
von Martin Fiedler
wurde die Leistung des Blur-Exterminators demonstriert.
Er beseitigt effektiv leichte Nachführfehler und die
´schmutzige Ecke´ bei
leicht dejustierten Optiken schneller als f/5.
Bei einem weiteren Vortrag
sprach Martin über einen Deepskypark im
Deutsch-tschechisch-polnischen-3-Ländereck.
Die Versorgung erfolgt in der Bar des ´Dorfheims´
morgens mit einem Frühstücks-Buffet für 7
Euro.
Mittags gab es Currywurst oder Erbsensuppe und Abends wurde Grillgut
serviert.
Die Mädels an der Theke boten einen netten Anblick.
Über Tag wurde die Sternwarte besichtigt. Ein schöner
12 Zoll
Newton ist dort auf einer ASA-Montierung befestigt. Die 3m
Scopedome-Kuppel
ist voll motorisiert und remotefähig.
Die Kamera ist von Fingerlakes. Ein Flat hängt an der Wand.
Unweit der
Sternwarte stand Martin Fiedler mit einem 61cm Newton
der mit einem Bildverstärker der Gen3 ausgerüstet
war.
In der
zweiten Nacht wurde mit diesem Gerät beobachtet. Bei Galaxien
wie NGC6946 oder NGC 891 war mit dem
Bildverstärker nicht viel zu reißen.
Toll war der Anblick von H-Alpha-Objekten. M16 und M17 boten reichlich
Struktur.
Im Adlernebel waren 2 der berühmten Finger Gottes sichtbar.
LBN138
war spannend. Das Objekt war wenige Wochen zuvor
in den Alpen mit einem 8"-Newton beobachtet worden.
Es besteht aus 2 kleinen Nebeln in denen sich H-Alpha und Reflektion
mischen.
Der visuell hellere Nebel ist im H-Alpha schwächer. Der
anregende Stern ist gut sichtbar. Der visuell schwächere
elliptische Nebel
kommt mit dem Nachtsichtgerät besser raus und war strukturiert.
Die
danebenliegende HII-Region SH2-86 war
großflächig bestens zu sehen.
Schön
war auch der Helixnebel. Beim Ringnebel war das Halo zu
identifizieren. Auch die kleine IC-Galaxie IC-1296 wurde aufgesucht.
Sie war lediglich einen sehr schwache strukturlose
Aufhellung. Wenn man den Weg von M57 zu IC1296 verdoppelte
sah man eine weitere kleine Edge-On-Galaxie. Sie war visuell leichter
zu erkennen wegen ihrer größeren
Flächenhelligkeit. Mit Fotos aus dem Internet war sie als
PGC2813669 zu identifizieren.
Der
Crescent-Nebel NGC 6888
war umwerfend und hatte zahllose feine Filamente. Andere Objekte die im
OIII strahlen
wie M27, NGC6905 waren eher uninteressant.
Ohne Bildverstärker wären diese Objekte besser zu
sehen gewesen.
Interessant war M15 der im Nachtsichtgerät einen deutlich
ungewöhnlichen Anblick bot.
Da nur die Roten Riesen angezeigt wurden und diese alle das gleiche
Alter und die gleiche Helligkeit besitzen, war der eigentliche
Kugelsternhaufen
von einem Halo aus gleichmäßig hellen und
gleichmäßig gestreuten Sternen umgeben.
So konnte man die eigentliche Größe des
Kugelsternhaufens abschätzen,
welche den hellen Kernbereich um ein mehrfaches übertrifft.
In der letzten Nacht wurde auch am 32-Zoll Spiegel ein
Nachtsichtgerät verwendet.
Als Exoten wurden dort SH2-86 und SH2-90 eingestellt.
Erster ist ein weitläufiges H2-Gebiet mit dunklen
Elefantenrüsseln von denen im
Nachtsichtgerät einer markante Strukturen besaß. Ein
zweiter Rüssel war nur schwach zu erahnen.
Tagsüber wurden die Geräte am Platz
besichtigt.
Dieser 12 Dobson hatte eine originelle Bremse gegen kopflastigkeit.
Für viel Aufmerksamkeit sorgte ein Spektroskop, das schon auf
dem ITV zu sehen war.
Auch Sternfreunde aus Paderborn waren dabei.
Es waren diesmal 3 Händler am Platz.
Marcus Ludes war auch dabei.
Nicht dabei war die Firma Bresser, die jedoch clever die
Eintrittskarten sponserte.
Nachts waren auf dem Handy die Netzwerke von einem halben Dutzend
Seestars zu sehen. Auch Peter Lindner machte einige Fotos.
Tagsüber wurde die Sonne beobachtet.
Wir hatten unseren Platz in der Südkurve.
Das Zelt hatte bequeme, mückensichere Schlafkabinen.