Kallisto-Verfinsterung 24/25.22 III



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Der sommerliche Beobachtungsurlaub wurde dieses Jahr in den Juli verlegt. Der traditionelle Perseidentermin im August fiel auf den Vollmond und Ende Juli lag die Neumondphase günstig. Grade die Beobachter aus dem Norden sind zu dieser Jahreszeitzeit dankbar für ein paar Stunden astronomischer Dunkelheit. Die Nacht vom 24. auf den 25.7. war klar und auf 3000m Höhe war es überraschend warm. Langjährige Besucher berichteten, dass sie dort nie eine so warme Nacht erlebt haben. Die Wärme bedingte eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Invasionsschicht lag über dem Beobachtungsstandort. Perfekt war es also nicht und zu Beginn gab es sogar noch etwas Restbewölkung, die sich aber nach Mitternacht auflöste.


Im Gepäck befand sich ein 12 Zoll Dobson für die visuelle Beobachtung. Er wurde in dieser Nacht mit einer StarSense-Handy-Steuerung getestet. 

Nebenbei wurde aber auch mit einem Fernglas geguckt. So wurde das Pärchen IC4756 und NGC6633 aufgesucht. IC4756 ist ein sehr gestreutes Sternfeld innerhalb eines 3-Ecks aus Sternen. NGC6633 ist dagegen ein kompakter Sternhaufen an dessen unteren Ende ein auffälliger Stern hängt. Beide Sternhaufen werden mit 4,6mag angegeben und sollen auch mit freien Auge sichtbar sein. Dabei dürfte es aber schwierig sein, die nahen 6-mag Sterne abzutrennen.

Mit dem 12"-Teleskop wurden zunächst zu Testzwecken ein paar Standardobjekte eingestellt. Die Wolken störten am Anfang noch sehr. Das erste anspruchsvollere Objekt war das Pärchen von NGC6589 und NGC6595 mit dem begleitenden Wasserstoffnebel IC1284. NGC6589 und NGC6595 sind kleine aber gut sichtbare Reflektionsnebel auf halben Weg zwischen M8 und M17. 

Beide Reflektionsnebel sind auf den ersten Blick rundlich. NGC6590 enthält einen Doppelstern mit 2 gleich-hellen Komponenten. Nach längeren Hinsehen scheint der Nebel etwas elliptisch was aber durch die beiden Sterne vorgetäuscht sein könnte. NGC6589 enthält einen hellen Stern und ist rund. Erst auf dem zweiten Blick ist auch hier ein weiteres viel schwächeres Sternchen zu sehen. Beide Reflektionsnebel sind etwa gleich hell. IC1284 ist eine östlich liegende große ovale Nebelblase um einen helleren Stern der südliche Bereich des Ovals ist heller aber etwas schmaler. Der nördliche Bereich endet auf dem halben Weg zu 2 Sternen und ist diffuser und schwächer. Der Anblick wurde auch gezeichnet:


Als nächstes wurde Komet C/2017 K2 (Panstarrs) eingestellt. Der nur etwa 9mag helle Schweifstern wanderte in den letzten Wochen durch den Schlangenträger. Nur wenige Tage zuvor war er neben dem Kugelsternhaufen M10 abgelichtet worden. 

Bei der Beobachtung am 24.7. erschien die Koma leicht 3-eckig und der Kern in der Koma versetzt. Es waren 2 Schweife zu sehen mit ca. 70 Grad Öffnung. Dabei war der schwächere Schweif länger.

Als nächstes wurde der Planetarische Nebel Sh2-71 eingestellt. Der PN ist nur etwa 2 Bogenminuten groß und hat 12 mag. Im 12 Zöller erschien er als schwache runde Aufhellung, leicht oval aber ohne weitere Struktur. Fotografisch gibt es viele Details die aber in dieser Nacht nicht erkannt wurden.

M13 ist der bekannteste Kugelsternhaufen im Sternbild Herkules. Etwas weniger bekannt ist M92, aber als Messier-Objekt wird auch dieser GC relativ häufig besucht. Daneben gibt es einen dritten Kugelhaufen mit der Nummer NGC6229 der nur noch selten angeschaut wird. Mit 9,4mag ist er ein eher unspektakuläres Objekt. Im Teleskop bildet er ein 3-Eck mit 2 Sternen. Im 12-Zöller wirkte er wie M13 mit 6Zoll Öffnung. Erste Sterne wurden angelöst, aber komplett aufgelöst wurde der Haufen nicht. 



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