ESOP 2022 und Malaga


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Die ESOP ist die Jahrestagung der IOTA-ES, einer Organisation die sich mit der Sternbedeckungen beschäftigt. Sie befindet sich an der Schnittstelle zwischen Profis und Amateuren.
Es handelt sich um eine übernationale Europäische Vereinigung. Daher findet die Jahrestagung wechselnd in verschiedenen Europäischen Staaten statt. 2022 wurde als Treffpunkt das spanische Granada gewählt. Das Tagungsprogramm umfasst 2 Tage. Anschließend gibt es einen Tagungsausflug mit astronomischen Bezug. Sternbedeckungen verraten einiges über die Körper des Sonnensystems. Es lässt sich durch sie eine hohe räumliche Auflösung erzielen, die weit jenseits der normalen optischen Astronomie liegt. Selbst Weltraumteleskope wie das HST und das JWST können eine solche Auflösung nicht erreichen. Mit Hilfe von einer Sternbedeckung wurden vor 40 Jahren die Uranus-Ringe entdeckt. Dieses Experiment sollte auf der ESOP 2022 wiederholt werden. Am 13.9. würde Uranus einen 12 mag Stern bedecken. Mehrere Teleskope gingen daher auf die Reise nach Spanien.


Leider war ausgerechnet am Tag der Bedeckung das Wetter schlecht. An den Tagen davor und danach gab es dagegen schönsten Sonnenschein. Das Tagungsprogramm lohnte natürlich auch ohne die erhoffte Beobachtung.


Die Tagung fand statt im IAA von Granada



Etwa 30 Zeilnehmer waren vor Ort. Weitere 30 waren Online dabei.


Bernd Gährken berichtete über Beugungseffekte bei Sternbedeckungen durch den Mond. Primär ging es um den Nachweis der Helligkeitsschwankungen in den Sekundenbruchteilen vor dem Verschwinden des Sterns mit einem Linienfilter und einer Hochgeschwindigkeitskamera. Nach mehreren Versuchen gab es im Mai 2022 eine präsentables Ergebnis bei besten Seeing. Während der anschließenden Diskussion zeigte sich, das aktuell auch einige Profis an dem Thema arbeiten. Die Beugungsmuster eignen sich nicht nur zur Durchmesserbestimmung bei den Sternen sondern auch zur Entdeckung von neuen Doppelsternen.

Die Tagung zeigte sehr schön, dass der Trend immer mehr zu projektbezogenen Untersuchungen geht. Die Bahnen der Kleinplaneten sind mittlerweile so gut bekannt das einzelne Ereignisse von Hauptgürtelasteroiden ohne Projektbezug an Bedeutung verlieren und nur noch die Statistik bereichern. Spannend sind inzwischen die Kleinplanetenmonde, die nahen NEOs sowie die fernen TNOs mit ihren Atmosphären und Ringen. Jose Luis Ortiz, Pablo Santos-Sanz und Bruno Sicardy berichteten von Ergebnissen der Bedeckungen durch Transneptunier und Centauren im Rahmen des ´Lucky-Star-Projektes´.


Anna Marciniak berichtete von ersten Ergebnissen eines Projektes zur Untersuchung besonders langsam rotierender Kleinplaneten. Da diese Kleinplaneten keine stabile Achslage haben, kann man ihre Form nur nicht direkt aus Lichtkurven ableiten. Die Bedeckungsprofile bekommen dadurch ein höheres Gewicht und am Beispiel des Kleinplaneten 439-Ohio wurde ein Modell vorgestellt.

Bei 566-Stereoskopika konnte auch Bernd Gährken eine Messung beisteuern.


Mike Kretlov berichtete von einem Projekt zur Durchmesserbestimmung von Kometenkernen. Da Kometen ständig ihre Bahn ändern, ist hier die Prognose von Bedeckungen besonders schwierig. Bei 2 Kometen gelang es aber tatsächlich eine Bedeckung zu registrieren. 430P/Scotti dürfte etwa 3km groß sein. Der Durchmesser von 29P/Neujmin wurde auf 9,5km zu bestimmt. Der reale Wert ist nur halb so groß wie erwartet.

In den letzten Jahren wurden einige Raumsonden zu den Kleinplaneten gestartet und weitere Sonden sind geplant. Joao Ferreira berichtete Über eine Kampagne zur Beobachtung von 65803-Didymos der mit der Raumsonde DART angesteuert werden soll und Konrad Guhl erwähnte die erfolgreiche Messung des Trojaners 15094-Polymele der von der Nasa-Raumsonde LUCY angesteuert wird.


Sternfreund Baba Aissa Djounai berichtete vom beeindruckenden Engagement der algerischen Astroszene. Bei der Bedeckung von 917-Lyka gelang es 40 Beobachter mit 20 Teleskopen im südalgerischen Wüstensand zu verteilen und den Kleinplaneten bestens auszumessen.

Bei weiteren Projekten sind bis zu 150 Beobachter mit 60 Teleskopen geplant.

Zahlreiche weitere Beiträge gaben einen guten Eindruck von den dynamischen Entwicklungen auf diesem Forschungsgebiet. Eine Übersicht gibt es unter: https://iota-es.de/esop41/seiten/programm.php und einige Vorträge unter: https://www.youtube.com/results?search_query=esop+41+granada



Natürlich gab es auch neben der Tagung das übliche Beiprogramm. Das Social Dinner fand in der Altstadt von Granada statt. Von dort gab es einen guten Blick auf die Alhambra.


Mittags gingen die Uhren in Spanien oft etwas anders.



Die ESOP 2023 soll in Armagh Nordirland stattfinden.



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