Der Tagungsausflug ging zum Observatorium auf dem Calar Alto. Von
Granada aus dauert die Fahrt ca. 2 Stunden mit dem Bus.
Ähnlich
wie in Deutschland herrschte auch in Spanien zu diesem Zeitpunkt in
Öffentlichen Verkehrsmitteln noch Maskenpflicht.
Das
Calar-Alto-Observatorium ist eine deutsch-spanische Sternwarte auf
dem 2168 m Berg in der Provinz Almería.
In den 70er Jahren erbaute man die Sternwarte als optisches
Äquivalent zum Radioteleskop am Effelsberg.
Es war die letzte Großsternwarte die mit massiven Spiegeln
ohne adaptive Optik gebaut wurde.
Technisch ist die Ausrüstung daher inzwischen etwas veraltet.
Am 23. Mai 2019 unterzeichneten die Regionalregierung von Andalusien
und die MPG eine Überlassungsvereinbarung für den
deutschen Anteil an dem Observatorium. Seitdem befindet es sich
ausschließlich in spanischem Besitz.
Auf dem Calar
Alto befinden sich fünf
große optische
Spiegelteleskope:
-3,5-m-Teleskop (seit 1984). Es ist das größte
Spiegelteleskop in Westeuropa.
-2,2-m-Teleskop (seit 1979)
-1,23-m-Teleskop (sei 1975)
-Spanisches 1,52-m-Teleskop
-Schmidt-Teleskop
mit 80 cm Eingangsöffnung und 1,20 m
Spiegeldurchmesser.
Dieses ursprünglich ab 1954 an der
Hamburger Sternwarte betriebene Teleskop wurde 1975 nach dem Calar Alto
mit seinen besseren Wetterbedingungen verbracht.
Das 3,5m Teleskop ist in einer massiven Hufeisenmontierung paralaktisch
aufgestellt.
Zum Anbau der Instrumente wird der komplette Fangspiegel getauscht.
Beim 3,5m
Spiegelteleskop wurde am Besuchstag der Hauptspiegel ausgebaut um ihn
neu zu bedampfen. Die Spiegel haben kein SiO2-Coating und
verlieren daher pro Jahr etwa 10% ihrer Reflektivität. Das
Neubedampfen erfolgt etwa alle 1,5 Jahre.
Der tertiäre Spiegel war daher ausgebaut.
Nach dem Abbau wird der Hauptspiegel auf einen Rollwagen gesetzt, der
auf Schienen bewegt wird.
Mit einem Aufzug geht es in den Keller zur Bedampfungsanlage
Das zweitgrößte Teleskop hat einen 2,2m Spiegel
Der Hauptspiegel wird zur Seeingverbesserung mit Stickstoff
gekühlt.
Beim 2,2m konnten wir auch den Umgang und die
Bedampfungsanlage besichtigen.
Das 80cm Schmidt wird nach einigen Jahren Pause wieder verwendet.
Die eingebaute CCD hat natürlich ein kleineres Feld. Die
ursprünglichen Foto-Platten konnten eine Feld von 8x8 Grad am
Himmel abdecken. Eine der alten Glasplatten erhielten wir zur Ansicht.
Die Steuerpulte erinnern an das Star-Trek-Design der 60er Jahre.
Sternfreund Mike Kretlow arbeitet meistens mit dem 1,5m Teleskop das
wir auch besichtigen konnten.
Der Auszug hat 2"...da lässt sich einiges anbauen.