Andalusien
2023 - Streifende Bedeckung eines 2,9 mag Sterns an Ostern
Translation

Am
Ostersonntag sollte es nördlich von Granada eine streifende
Bedeckung eines 2,9mag hellen Sterns geben.
Die Bedeckung war der ursprüngliche Aufhänger
für die Reise.
Der Zielstern ist mit 2,9mag der hellste Stern der 2023 in Europa
streifend bedeckt wurde.


Von der Ferienwohnung aus waren es zum
Standort des Graze etwa 2 Stunden
Fahrt.
Vor dem Mondaufgang wurden nur ein paar Standardobjekte eingestellt.
Die Übersichtskamera
mit dem Fisheyeobjektiv wurde erst am Zielort gestartet und
über
die 2 Stunden zwischen Auf- und Abbau ist ein Video entstanden.
Im Programm Occult wurden Untersuchungen zum Zielstern Sigma Scorpii
als wünschenswert bezeichnet. Es handelt sich um einen engen
4-fach-Stern. Eine Komponente ist nur 0,002" entfernt.
Eine weitere Komponente ist mit 0,42" Abstand angegeben. Die
Helligkeitsdifferenz liegt bei 2,2 mag.
Die 4.Komponente ist 20" entfernt und uninteressant.

Zur Streifenden Sternbedeckung hatten
sich
noch 2 Beobachter angemeldet. Wir verteilten uns
auf 2 Standorte. Der von mir geplante Ort
konnte wegen einer Absperrung nicht erreicht werden.
So wurde vor dem Gatter beobachtet.
Im Idealfall wären bis zu 12 Kontakte zu erwarten gewesen.
Die Position vor dem Gatter war leider deutlich ungünstiger



Die Nacht war angenehm warm und windstill
Der Himmel war etwas diesig was aber die Beobachtung
nicht störte. Da die Mondphase über 60 Prozent lag
war der 2,9mag Stern nicht mit freien Auge sichtbar.
Selbst im Fernglas wäre es wohl schwierig gewesen die
Bedeckung zu sehen. Der mitgebrachte 10 Zoll Dobson hatte dagegen ein
leichtes Spiel.


Zunächst schnippelte der Stern an
der hellen Mondkante entlang
und drohte überstrahlt zu werden. Die Aussteuerung des Bildes
wurde darauf
nochmal runtergeregelt. Dann lief der Stern an einem dunklen
Kraterboden entlang und wurde wieder besser sichtbar. Die Spannung
stieg an.
Plötzlich wurde der Stern für einen kurzen Augenblick
gedimmt. Die Doppelsternnatur machte sich bemerkbar. Dann verschwand
der Stern vollständig. Nach einer langen Anfangsbedeckung
lugte zunächst nur die schwache Komponente des Doppelsterns
hinter dem Mond hervor und verschwand wieder. Auch beim
nächsten Blink kam zunächst nur die schwache
Komponente, doch dann strahlte der Stern zwischendurch auch mal in der
vollen Helligkeit.
Visuell war es beeindruckender als es das Video wiedergeben kann.
Zur
Orientierung
die Lage des Sterns im unteren Video
Durch die Doppelsternnatur gab es es
6 Kontakte der Hauptkomponente und nochmal 4 Kontakte
der schwächeren Komponente B. Die Zeiten für die
Komponente A passen gut zur Prognose mit dem Programm Grazprep
für diesen Standort:


Auch beim Abgleich der Zeitstrahlen mit
dem
LRO-Mondrandprofil bei
Occult gab es keine Überraschungen:

Oben Zeitstrahl über die gesamte Bedeckung. - Unten
Zeitstrahl aufgeteilt nach Kontakten:

Die engste Komponente mit 0,002" Abstand
konnte nicht
aufgelöst werden. Die zweite Komponente mit 0,42" Abstand
konnte auf eine Hundertstel Bogensekunde bestätigt werden. Der
Positionswinkel ist fast genau 180 Grad. Bei Occult ist der
Positionswinkel von 209 Grad eingetragen. Seit der letzten Messung hat
sich die Lage der Komponente B bei konstanten Abstand um etwa 30 Grad
gedreht.
Als Instrument wurde ein 72mm f/6 Refraktor mit einer ASI1600
verwendet. Bei einer 2. Station 100m westlich war
ein 180mm Tele mit einer Sony7s im Einsatz. Diese Kombination
hätte von der Lichtmenge die Bedeckung eines 2,9 mag Stern
locker nachweisen können,
doch durch den hellen Mond direkt an der Mondkante war auch die
Auflösung
wichtig. Bei der geringen Brennweite drohte der Stern
überstrahlt zu werden.
Das Video wurde zwar bearbeitet und von Komponente A ist auch was zu
sehen, doch
ist das Resultat kaum auswertbar.

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