Andalusien 2023 - Die Kathedrale von Guadix und der Canyon von Gorafe

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Nach ein paar Stunden Schlaf im Auto wurde noch Guadix besucht. Die Stadt ist bekannt für ihre Höhlenwohnungen. Das Highlight ist jedoch die Kathedrale.


Die Schwelle an der Tür dient in Asien zur Abwehr böser Geister...ein Aberglaube der in der Kolonialzeit übernommen wurde?
 

In der Kathedrale gab es grade eine Sonderausstellung zum Grabtuch von Turin. Der Audioguide gab allerdings eher spärliche Infos.


Die Kirche ist typisch für die Renaissance nach der Reconquista die hier erst 1492 stattgefundene hat. Da 200 Jahre an ihr gebaut wurde, gab es ein buntes Stilgemisch.


Es gibt einige Parallelen zur Kathedrale in Granada. In beiden Kirchen war der Baumeister Siloé aktiv. Beide Kirchen haben einen Chor mit Kapellenkranz und ein exzellent geschnitztes Chorgestühl.


Kuriosa sind ein Nachbau des Jesus-Grabes mir vorgerollten Stein und eine Kapelle mit Reliquien von Torquatus von Accides. Er ist Schutzpatron der Stadt. Der frühchristliche Missionar wird nur hier verehrt:


Als Mahlzeit zwischendurch: Churros


Das Stadtviertel mit den Höhlenwohnungen wurde per Auto abgefahren. Etwa 4000 Menschen leben hier in 2000 Wohnungen unter der Erde. Die Ursprünge der Höhlen reichen bis ins 13. Jh. zurück. Als die Katholischen Könige Granada einnahmen, verdrängen sie die Mauren in Guadix in die Vororte – die ersten Wohnhöhlen entstehen. Höhlen sind günstig, einen Teil der Wände liefert die Natur. Außerdem bieten sie die perfekte Tarnung: Man sieht sie erst, wenn man direkt davor steht.


Die Höhlen umschließen in einem Halbbogen die Stadt und wurden zunächst ohne Planung in das weiche Material gegraben. In der andalusischen Hitze trockneten die Wände und Decken schnell und wasserdicht. Die Räume sind in der Regel 2,5 bis 3 m breit und überspannt von Gewölbedecken. Das Innere der Höhle ist mit Kalk bedeckt: Dies bringt Licht in die Höhlen und desinfiziert.


Zwischendurch gab es einen Blick auf die erhaltenen Stadtmauer mit der Burg von Guadix in der sich ein Museum befindet das jedoch nicht besucht werden konnte.

Auf dem Rückweg weckte ein Straßenschild mit dem Hinweis auf neolithische Gräber die Neugier.


In der Wüste von Gorafe liegen rund 240 Dolmen, Grabbauten aus der Bronzezeit. Die Ansammlung der archäologischen Fundstätten ist die größte in ganz Europa. Etwa 30 der Dolmen sind restauriert und befinden sich in ihrem Original-Zustand.


Direkt an der Straße gab es 3 Exemplare die jedoch schlecht erhalten waren. Die gut erhaltenen Gräber sind leider abgelegen, was kein Zufall ist, da bei den leicht erreichbaren Dolmen die Steine oft für Häuser und Straßen recycelt wurden. Während die besichtigten Gräber wenig spektakulär waren, war die Landschaft beeindruckend. Es ist zu spüren das die Steinzeitmenschen die Gräber bewusst an Stellen mit einer guten Aussicht angelegt haben.



Das Dorf Gorafe liegt in einem Canyon. Eine Aussichtsstraße führt am Rand des Canyons entlang und bietet spektakuläre Ausblicke.


Auf der Hochebene hat sich auch eine Sternwarte angesiedelt. Es scheint eine Art Volkssternwarte für die Öffentlichkeitsarbeit zu sein. Führungen gibt es aber eher selten.

Die Gegend um Gorafe ist auf den Lichtverschmutzungskarten blau eingezeichnet. Daher wurde der Standort für spätere Astrobeobachtungen vorgemerkt.

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