Kallisto 2022 I

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Die Erdachse ist 23 Grad gegen die Bahnebene geneigt. Ähnlich ist es beim Mars. Beim Jupiter sind es nur 3 Grad. Trotzdem gibt es im Laufe eines Jupiterjahres eine gravierende Wirkung auf das Mondsystem.

Orange ist die Sichtlinie von der Erde und Grün der Äquator des Jupiter:

2 mal Pro Umlauf blicken wir auf die Kante des Systems und die Monde  können sich gegenseitig bedecken. Das war 2020  der Fall.

Kallisto läuft ab dem Herbst 22 nicht mehr durch den Schatten des Jupiters und wird nicht mehr bedeckt.




Die letzte in Deutschland sichtbare  Kallistoverfinsterung des aktuellen Zyklus ist am 24/25.7.2022


Nicht jede Kallistoverfinsterung ist zu sehen. Oft sind sie am Tag oder der Jupiter steht unter dem Horizont.

Die Geometrie war am 24/25.7.22  günstig. Kallisto hat während der Verfinsterung einen großen Abstand von Jupiter und der Planet steht hoch am Morgenhimmel.

 



Der Eintritt erfolgt schneidend am Schattenrand und ist dadurch sehr langsam. Hier ein Beispiel vom 21.8.2010. 

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Der Eintritt dauerte über eine halbe Stunde. Am 24.7.22 war sogar mit einer noch längeren Eintrittsdauer zu rechnen.


Bei der Verfinsterung vom 21.8.2010 war das Seeing so extrem gut, dass zusätzlich der 14mag Mond Amalthea zu erkennen ist. Kallisto und Amalthea hatten um 3:40 UT beide etwa die gleiche Helligkeit, d.h. Kallisto war kurz vor seinem Verschwinden auf 1/1500stel seiner Ursprungshelligkeit gefallen, aber immer noch nachweisbar! Insgesamt war die Verfinsterung über 36min und 46s zu verfolgen!


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Verblassen von Kallisto 3:36 - 3:40 UT

 



Was passiert da?


Es gibt Parallelen zwischen Kallisto und dem Erdmond. Die Größe des Halbschattens ist Abhängig vom Sonnendurchmesser und vom Projektionsabstand.




Beim Jupiter einen durch atmosphärische Brechung aufgehellten Kernschatten ähnlich wie beim Erde-Mond-System!
Bei der Erde entspricht das Verhältnis Vollmond zu Kernschattenmond ca. 10 mag oder 1:10.000.
Im Zentrim des Kernschattend sind es bis zu 1:100.000 (13 mag)


Die Helligkeit hängt stark von der Eindringtiefe ab!
Die war am 24/25.7.22 besonders gering:





Die Sichelform von Kallisto sollte man sehen können:



Die Tangente zeigt das die Eindringtiefe kaum größer ist als der Mond selbst. Tatsächlich zeigt die Simulation in Winjupos bei genauen hinsehen an der Nordseite einen kleinen Rest des Halbschattens.


....Es könnte also statt der Totalen Finsternis auch noch eine knapp Partielle Finsternis gewesen sein.
Simulationen mit Celestia zeigen dagegen eine Totale Verfinsterung.



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