Beobachtungen
am 26., 28. und 29.10.2024
In den letzten Oktobertagen gab es in den Alpen sehr konstante
Beobachtungsbedingungen
und es war mehrfach möglich den Kometen
C/2023 A3
Tsuchinshan-ATLAS zu
sehen. Daneben hab es noch weitere visuelle Beobachtungen.
Es wurde auch parallel mit einem Seestar fotografiert um die visuellen
Sichtungen zu ergänzen.
Leider gingen die 16-Bit-Fits durch einen Festplattencrash verloren,
doch immerhin die Summen-JPGs vom Handy konnten gerettet werden.
Auf der Zielliste stand NGC6946. Die für zahlreichen
Supernovae
bekannte Spiralgalaxie liegt im Cepheus und wird durch Staub stark
gerötet.
Dennoch ist mit 12" Öffnung die Spiralform schon gut zu
erkennen. In SuW 8/24 wurde auf die HII-Region HK-3 und eine
Sternansammlung ´Hodge´-Komplex hingewiesen. Beides
wurde
trotz 300mm Öffnung nicht gesehen. An der Stelle des
´Hodge´-Komplex
gab es grenzwertig
eine minimale Aufhellung. Von
der Optik her hätte es klappen müssen, aber
vielleicht war
das Seeing zu schlecht.
Eine positive Überraschung war SH2-188 (Simeis 22).
Der
Planetarische Nebel war schonmal in den Hochalpen mit 8" beobachtet
worden. Damals wurde an der passenden Stelle ein Aufhellung gesehen,
aber die Sichelform war nicht zu erkennen.
Das war nun mit 12" anders. An der passenden Stelle kam die Sichel gut
raus und wurde gezeichnet. Eine in der Sichel gezeichnete Aufhellung
ist vermutlich ein Filterartefakt durch eine dort liegende Sterngruppe.
Ein großflächiges Objekt ist der Gasnebel SH2-157 unweit vom
Bubblenebel. Für ein Sharpless-Objekt hat der Nebel einen
ungewöhnlichen Bereich mit viel OIII. Deswegen ist er
bei Filtereinsatz überraschend gut sichtbar.
Fotografiert wurde Sh2-157 nicht, denn für den Seestar erschien er
zu schwach. Dafür wurde der Bubblenebel eingestellt.
NGC 7008 gehört zu den hellen
Mini-PNs und braucht eine hohe
Vergrößerung. Dann zeigt er Strukturen, die sich
auch
fotografisch leicht belegen lassen. Im 12 Zöller war er schon
ohne
Filter im Übersichtsokular bei 47x zu erkennen. Der
Zentralstern
wurde erst bei 187x fach sichtbar. 2 Dreieckige Aufhellungen umgeben
den ZS von denen eine etwas heller ist. Die bipolaren Aufhellungen
sind mit 2 Bögen verbunden
von denen einer nur halb zu sehen ist.
Ein weiterer PN der probiert wurde war Abell 61 im Schwan.
Doch
der wurde nicht gesehen.
Südlich der Andromeda-Sternenkette gibt es um die Galaxie
NGC383/382 ein hübsche Galaxiengruppe die auch als
Pisces-Chain
bekannt ist.
In Nord-Süd reihen sich 6 Mitglieder auf eine Länge
von etwa
15 Bogenminuten. NGC383/382
ist ein sehr kompaktes Duo im Zentrum.
Alle Mitglieder der Gruppe sind kleine strukturlose Ellipsen
NGC6503 ist eine 10,2mag helle spindelförmige Galaxie
mit
einem
Achsverhältnis von etwa 1:4. Sie erscheint ein wenig wie eine
Mini-Variante von M81. Wie in M81 gibt es in der Galaxie 2 dunkle,
vertikale Bahnen und die Helligkeitsverteilung erscheint im 12"-Dobson
unregelmäßig.
NGC1232 ist eine von Deutschland aus schwierig zu beobachtende Galaxie
im Eridanus. Die Face-on-Spirale hat 7 Bogenminuten Durchmesser und 10
mag. Bei -20 Grad Deklination erreicht sie in Deutschland nur
bescheidene Höhen. Aber an 28/29.10.24 war der Himmel so
dunkel,
dass man eine Beobachtung in Meridiannähe riskieren konnte. Im
12"
Dobson war bei 125x eine runde diffuse Scheibe zu sehen.
Mittig
gab es eine minimale Aufhellung. Spiralarme waren nicht
sichtbar,
aber eine von Norden in die Galaxie ragende dunkle Bucht war zu
erkennen.
M71 ist als Messierobjekt prominent, dennoch wurde der kleine
Kugelsternhaufen im Pfeil bislang nicht bewusst beobachtet.
Dies
wurde in der Nacht nachgeholt. Der GC wirkt eher wie ein mittelheller
offener Haufen. Einzelsterne sind problemlos zu sehen. Bei geringer
Vergrößerung
verteilen sich die Sterne in Form einer Pfeilspitze.
NGC3079 ist ein interessante 10,9mag helle Galaxie
im Großen
Bären. Schon im 32mm Übersichtsokular wirkt sie etwas
durchgebogen und erinnert an ein Spiegelei von der Seite. Das Dotter
ist etwas heller. Die Zeichnung entstand am Im 12 Zöller bei
187x.
NGC7814 ist als Hamburger-Galaxie bekannt. Das eher schwache Objekt hat
ein mittiges Staubband und erinnert auf Fotos an eine Miniausgabe der
Sombrero-Galaxie M104. Visuell war das Objekt mit 12" unscheinbar und
das Staubband nicht zu sehen.
IC443 ist ein bekannter Supernovarest in den Zwillingen. Als
Quallennebel ist er auf vielen Fotos zu sehen. Visuell war da nicht
viel zu erkennen.
Anders war das bei IC2118 den bekannten Hexenkopfnebel. Dieser blaue
Reflektionsnebel wird vom Stern Rigel im Orion angestrahlt.
Frühere Versuche einer Sichtung scheiterten stets an der
mangelhaften Transparenz, doch diesmal war die Luft so trocken, dass
das Ziel überraschend einfach war. Mit dem 32mm
Übersichtsokular war an der passenden Stelle ein langes
strukturloses Band zu sehen.
Da der Nebel sehr groß ist, muss man selbst bei 50x schon
Field-Sweeping verwenden. 12" erwies sich für die Sichtung als
optimal.
Im 100-Grad Okular konnte man bei 125x die Konturen abfahren.
Die Beobachtung war das Highlight und zugleich das Schlussobjekt
der 2. Beobachtungsnacht!
IC2118 wurde auch fotografiert.
Die Sony-Kamera am 72mm f/6 Refraktor
hatte nach der Kometenfotografie noch ausreichend Batteriestrom um in
der 2. Nachthälfte dieses Objekt
abzuschießen.
Auch der Seestar zeigt den Reflektionsnebel:
In
der letzten Beobachtungsnacht war es leider sehr feucht. Dauernd
taute die Optik zu und so konnte trotz des dunklen Himmels nur schlecht
beobachtet werden. Das Seeing war aber recht passabel und so wurde der
kleine Reflektionsnebel NGC1931 eingestellt, der eine hohe
Vergrößerung benötigt. Bei 250x sah man 3
schwache Sternchen die von einem runden Glühen umgeben waren.
Nach Westen schloss sich
ein schwacher Nebel an, der dann wieder etwas heller wurde.
Auf der Zeichnung ist Norden
rechts und Westen unten.
Die Integralzeichen-Galaxie UGC3697 gilt als schwieriges Objekt und
wurde in der Nacht mit 12" nicht gesehen.
Die 1mag hellere Nachbargalaxie PGC20398 war dagegen gut zu
erkennen. Sie ist eine runde, diffuse E-Galaxie ohne Kern.
NGC6894 ist ein kleiner 12mag Ringnebel
mit
nur 55" Durchmesser im Schwan.
Bei 187x war die Ringform indirekt zu sehen. Die Nordwestseite des
Rings ist etwas heller.
Zum Abschluss wurden noch
ein paar
Standardobjekte eingestellt. Der Hantelnebel M27, der Nordamerikanebel
NGC7000, der Schleiernebel und der Helixnebel NGC7293.
Der
Helixnebel zeigte einen schönen Ring, der an der Ost- und
Westseite abgeschwächt bzw. in Nord und Süd
aufgehellt war.
Saturn bot einen prachtvollen Anblick. Der Ring des Planeten hatte ein
spürbar geringere Flächenhelligkeit als die
Oberfläche, was auf den aktuell flachen Beleuchtungswinkel der
Sonne zurückzuführen ist.
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Komet
C/2023 A3
Tsuchinshan-ATLAS am 26. +28.
+ 29.10.2024