Taghimmelsichtbarkeit
des Kometen
C/2024 G3 (ATLAS) am 13.1.2025

In den Objekten des Sonnensystems herrscht an Natrium kein Mangel,
dennoch sind Natriumemissionen eine seltene Erscheinung.
Dies liegt daran, dass im Sonnenspektrum die Natriumlinie eine
starke Absorption besitzt und es daher nicht zu einer Anregung kommen
kann.
Ausnahmen kann es geben, wenn sich ein planetares Objekt so schnell
der Sonne nähert, dass über den Dopplereffekt das
empfangene Licht etwas verschoben wird.
Bei der elliptischen Bahn des Merkur gibt es 16 Tage vor und nach dem
Perihel ein Geschwindigkeitsmaximum relativ zur Sonne. Nur dann wird
der Natriumschweif sichtbar.
Auch vom Asteroiden 3200-Phaeton ist dieser Effekt bekannt. Phaeton
nähert sich der Sonne im Perihel bis auf 0,14 AE.
Bei der totalen
Sonnenfinsternis vom 8.4.2025 war bei einem Sun-Grazer-Kometen eine
auffällige
rötliche Färbung zu erkennen, die wohl ebenfalls auf
Natrium zurückzuführen war.

Bilder die von der Raumstation aus gemacht wurden, zeigen den Kometen
in einer unerwartet roten Farbe.
Es stellte sich die Frage, ob
es bei dem extrem sonnennahen Kometen
C/2024 G3 (ATLAS) ebenfalls eine Natriumemission geben könnte.
Sein Perihel durchlief der Komet am Mittag des 13.1.2025 mit 0,09 AE.
Verwendet wurde ein Natriumfilter mit 3nm Halbwertsbreite
in Kombination mit einem 72mm f/6 Refraktor und einer ASI1600.
Bei der geringen Halbwertsbreite bestand die Hoffnung das der
NA-Schweif am Taghimmel einen ausreichenden Kontrast liefern
könnte.
Mehrere Hundert Bilder wurden addiert.
Neben dem Staubschweif ist tatsächlich ein weiterer schwacher
Schweif mit etwa 70 Grad Drehung zu erkennen.

Der schwache Schweif war in mehreren Serien reproduzierbar.

Der
Positionswinkel passt zu Satellitenaufnahmen des
Schweifs
vom selben Tage.

Um sicher zu
stellen das es sich tatsächlich um
NA-Emissionen
handelt,
wurden Vergleichsbilder mit einem Rotfilter erstellt.
Der Staubschweif hat bei den natriumgefilterten und rotgefilterten
Aufnahmen
einen identischen Kontrast zum Himmelshintergrund.
Bei den rotgefilterten Aufnahmen ist aber an der Position des
vermuteten NA-Schweif nichts zu sehen.
Dies
spricht für eine reale Erscheinung!
Es
ist interessant, dass es mit dem Na-Filter
Strukturen gibt, die sich abheben und einen andere Kontrast haben
als im benachbarten Rot.
Vielleicht kommt die Natriumemission aus dem bereits freigesetzten
Staub. Dafür spricht die Flächigkeit der Struktur.
Gasschweife bilden i.d.R. eher einen schmalen Strich. -
....Vielleicht lässt sich dazu was aus dem
Öffnungswinkel von
etwa 70 Grad ableiten.

In München war der Komet visuell im Teleskop nicht zu sehen.
Gestacked mit >200 Bildern war er mit einer 72mm f/6 Optik
nachweisbar
aber unscheinbar.
Kein Vergleich mit McNaught vor auf dem Tag genau 18 Jahren!
McNaugt stand damals wie eine kleine Mondsichel neben der Sonne
und hatte etwa 20 Bogenminuten Durchmesser. Ein
Größenvergleich mit der Sonne zeigt das bei C/2024
G3 der
Durchmesser bei etwa 7 Bogenminuten liegt. Wenn McNaught damals -6 mag
hatte, dann
dürfte C/2024 G3 allenfalls -4mag gehabt haben (eher weniger).

Das Wetter
war wechselhaft, aber es gab immer wieder
größer Lücken.

Der Schatten der Sternwarten-Hütte wurde genutzt um
über das
Dach den Kometen anzpeilen. Er stand etwa 5 Grad oberhalb der Sonne.
Zunächst wurde die Sonne eingestellt und darauf das
Goto eingeeicht. Dann wurde der Komet angefahren und gewartet
bis
das Teleskop in den Schatten gewandert war.


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