Beobachtungsnacht vom 30.4.2025


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Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai war in Süddeutschland klar und bot die letzte Gelegenheit vor der Rückkehr des Mondes  noch einige dunkle Stunden am Morgenhimmel zu genießen.
Diesmal ging es per Bahn in Voralpenland.  Ein 8 Zoll Reise-Dobson und ein Seestar wurden per Rolltasche transportiert. Nahe Geitau fand sich ein gut erreichbares Plätzchen das etwa 20 Gehminuten
vom Bahnhof entfernt war.


Mein Co-Beobachter hatte ein 4 Zoll Spektiv im Gepäck das dank Flourit-Objektiv auch bei hohen Vergrößerungen ein perfektes Bild lieferte. Mit dem Spektiv waren die Kugelsternhaufen M13 und M5 schon tadellos auflösbar. Weitere interessante Objekte waren der Kite-Sternhaufen NGC6866, M11 und der polnahe Offene Sternhaufen NGC188.
Bei NGC 188 hoben sich viele schwache Sternchen vom Hintergrund ab.
Auch M67 wurde eingestellt:


Im Fernglas wurde TCrb überprüft. Von der erwarteten Nova war immer noch nichts zu sehen.
 
Auf einer Weitfeldaufnahme waren im letzten Jahr 3 winzige Reflektiondsnebel zwischen Gamma-Cygnus und Deneb aufgefallen. Die Recherche ergab, dass es sich um  NGC 6914 vdB132 und vdB131 handelt.
Uwe Glahn hatte die Nebel schonmal mit seinem 27-Zöller gezeichnet.
Mit 8 Zoll erwies sich NGC6914 als überraschend einfach.  Bei 75x war der Nebel um 2 schwach Sternchen deutlich zu erkennen. NGC6914 ist der nördlichste der 3 Nebel. In der Mitte liegt vdB132. VdB132 ist kaum schwächer, wird aber von einem hellen Stern überstrahlt. Dadurch ist er schwieriger zu erkennen.

Der südlichste Nebelbereich hat die Katalognummer vdB131. Er liegt in einem kleinen Sterndreieck das an den Drachenkopf erinnert. Der Nebel läuft durch den nördlichen Bereich des Dreiecks nach Osten zu einer
Gruppe schwacher Sternchen die als Offener Sternhaufen ´Do8´ gelistet sind. Die Sternchen machen es ebenfalls schwierig den Nebel von Streulicht zu unterscheiden, dennoch wurde dich Sichtung als positiv eingestuft. Beide Beobachter konnten dort etwas sehen.

Nach den 3 Reflektionsnebeln wurde als sommerliches Standardobjekt der Cirrusnebel eingestellt.

Die gute Horizontsicht verlockte dazu, einige Objekte im Skorpion und Schützen zu untersuchen.
Der Offene Sternhaufen NGC6520 ist berühmt wegen seines benachbarten Dunkelnebels B86  der auch als Tintenklecks bekannt ist. Bei -27 Grad Deklination ist er auch in den Alpen kein einfaches Objekt. Doch diese Nacht war sehr dunkel und transparent. Der Sternhaufen liegt mitten im Sterngewimmel der Milchstraße.
Etwa 30 Sterne sind zu identifizieren davon stechen einige heller heraus.
Der Tintenklecks war nördlich bestens zu sehen. Einige Dunkelnebelfetzen lagen auf der westlichen  Seite des Sternhaufens.
Leider wurde durch einen Tippfehler mit dem Seestar versehentlich der Planetarische Nebel NGC 6620 aufgenommen.
Dieser PN ist so winzig, das er auf dem Foto von einem Stern nicht unterscheidbar ist.


NGC2683 ist als UFO-Galaxie bekannt. Die schöne Edge-On Galaxie hat etwa ein Achsverhältnis von 1:6. Es gibt einem helleren Mittelteil und 2 gleichgroße schwache Außenbereiche mit den Verhältnis 1:1:1. Ein Kern wurde nicht gesichtet.
 

NGC5634 ist der einzige Kugelsternhaufen im Sternbild Jungfrau. Er liegt am östlichen Ende  des Sternbilds und ist in der nähe eines 8mg Sterns leicht zu finden.  Mit 9,5mag gehört er eher zu den schwächeren Exemplaren. Dennoch wirkte er strukturiert und es sind mit dem 8-Zoll Dobson einige Einzelsterne erkennbar, die sich über den gesamten Sternhaufen verteilen.


Ähnlich wie NGC5634 ist auch NGC6717 (Palomar 9) ein schwacher GC neben einem hellen Stern. Der Stern erreicht hier sogar die fünfte Magnitude. Der Kugelsternhaufen wirkt neben dem Stern wie ein strukturloses Geisterbild mit ungleichförmiger Helligkeit. Richtung Stern erschien er etwas schwächer und diffuser.
    


In der eher unscheinbaren Face-On-Spiralgalaxie NGC5957 wurde im März 2025 eine Supernova entdeckt, die eine Helligkeit von fast 14 mag erreichte. Zum Zeitpunkt unserer Beobachtung lag sie jedoch schon an der 15mag-Grenze und war nicht mehr zu sehen. Die 12,3mag helle Galaxie war dagegen gut zu erkennen. Sie ist ein blasser runder Nebel mit mittiger Aufhellung.
Der Seestar hatte mit der Fotografie der Supernova kein Problem.


Der Planetarische Nebel NGC6369 ist als ´Little Ghost Nebula´ bekannt. Er ist ein Ringnebel ähnlich wie M57 in der Leier aber mit 11,4mag viel schwächer. Ohne Filter erschien er als kleine  leicht ovale Blase. Bei 166x sah man mit UHC indirekt blickweise  das Loch in der Mitte.


Die beiden Hauptgalaxien des Coma-Galaxienhaufen sind  NGC4889 und NGC4874  Sie erreichen etwa 11.5 mag und bilden das Zentrum einer Gruppe  schwächerer Galaxien mit weniger als 12 mag.
Die beiden Hauptgalaxien waren mit dem 8-Zöller kein Problem. Sie sind flächige, strukturlose Ellipsen.
Nach weiteren Galaxien im Umfeld wurde nicht gesucht.


Einige Tage zuvor wurden der Offene Haufen NGC2420 und der Kugelsternhaufen M53 fotografiert


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Bericht vom Co-Beobachter Ben