Merkur-Vortrag 2023 V

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Obwohl unveröffentlicht hatte Joe Zender meine Merkurarbeit auf der Homepage gefunden und so gab es 2018 eine Einladung zum Estec bei Leiden/Niederlande


Joe Zender ist Projektleiter bei der Raumsonde BepiColombo:




Es gab auch eine Werksführung. Doch Fotos entstanden kaum:...


Der eigentliche Grund für das Treffen war die Beobachtung der dünnen Exosphäre des Merkur:


Merkur hat eine extrem dünne Atmosphäre aus Natrium, die einige Rätsel aufgibt und in den letzten Jahren in der Wissenschaft intensiv diskutiert wurde. Es gibt Dutzende von Arbeiten zu dem Thema und das Ziel ist die Amateure als Beobachter besser einzubinden.





Als Einflussfaktoren für den Schweif gelten der Sonnenwind, Meteorite und das Magnetfeld des Merkur. Die Beobachtung ist schwierig. Zu allen Elend  spielen auch noch Dopplereffekte der Bahn eine Rolle.




Neben vielen anderen Problemen spielt auch noch der Dopplereffekt beim Nachweis hinein


Es war unsicher ob ein Nachweis überhaupt mit Amateurmitteln möglich ist. - Dennoch fanden sich einige Amateure für eine Sammelbestellung zusammen:



Bis 2022 passierte wenig, doch dann durchschlug Sebastian Voltmer den Gordischen Knoten:


Sebastian reiste für sein Bild nach La Palma / Kanarische Inseln. Dort steht Merkur schon merklich höher über den Horizont.
Ein Jahr später sollte sich die Geometrie wiederholen - und meine Reise ging nach Andalusien:



Vom Pass aus hat man den freien Blick auf die Wüste von Tabernas. Die einzige Wüste  des Europäischen Kontinentes.

Das Wetter war trotzdem leider nur am 11. auf den 12.4. gut




Sebastian Voltmer hatte hier im Vorjahr eine wegweisende Aufnahme vorgelegt, die bewiesen hat das die schwache Exosphäre auch mit Amateurmitteln nachweisbar ist. Er verwendete ein 135mm Samjang-Objektiv plus einem Natriumfilter mit 10nm HWB. Die beste Sichtbarkeit der Exosphäre gibt es 16 Tage nach dem Perihel des Planeten. Das Perihel war im Frühjahr 2023 am 31.März, so das man im April die Folgetage einfach abzählen konnte. Am Dienstag den 11.4.2023 war es sehr klar. - Merkur war gut zu sehen und es gelang auch den Natriumschweif zu fotografieren. Das runde Halo um den Planeten ist nicht real sondern ein Filterartefakt.


Der Natriumschweif war schon schwach auf den Rohbildern sichtbar. Die folgende Animation  wurde aus den Rohbildern zusammengesetzt:



Als Kamera wurde eine ASI1600 eingesetzt. Schon auf dem Rohbild war der Schweif schwach zu erahnen. Um den Merkur gibt es ein rundes Halo, das jedoch lediglich ein Filterartefakt ist. Einige Hintergrundsterne eigneten sich als Maßstab. Der Schweif konnte über mindesten 40 Bogenminuten nachgewiesen werden.
Anhand des Merkurwinkelabstands von der Sonne und konnte ein Korrekturfaktor von 1,2 für die perspektivische Verzerrung errechnet werden.

Perspektivisch korrigiert entspricht dies einer Länge im Weltraum von 1,9 Mio Kilometer. Mit etwas Phantasie kann man die Schweifstrukturen sogar bis zu 85´ länge oder 4 Mio Kilometern nachweisen. Interessant ist auch die Breite des Schweifs. Am Ansatz beträgt sie etwa eine Bogenminute was 43.000 km entspricht. Der Merkurdurchmesser ist 4880Km.


Der Schweif ist ca. 10 mal breiter als Merkur.


Wenn man den Schweif ganz genau anschaut, dann ist zu erkennen das er in seiner Breite kleine Helligkeitsänderungen aufweist. Dies wurde mit einem Spektroskopieprogramm an 3 Stellen genauer untersucht.


An den Rändern der Schweif heller was auf einen Schlauch hindeutet der an seiner Außenseite eine höhere Säulendichte besitzt. Aber auch in der Mitte gibt es ein Helligkeitsmaximum. Auffällig ist auch das die Nordkante des Schweifs heller ist als die Südseite.

Die Beobachtungen wurden von Joe Zender gesammelt und veröffentlicht:

So fanden die Beobachtungen Eingang in die wissenschaftliche Literatur.




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