Die VDS-Tagung 2022 stand unter dem Motto ´Alle nach
Halle´. Für die Wahl dieser Stadt gab es gleich
mehrere gute Gründe.
Das dortige Landesmuseum beherbergt die berühmte
´Himmelscheibe´ von Nebra
und die historische Aula der Universität bot einen
repräsentativen Rahmen.
In der obersten Etage gab es Raum für das Catering und
Aussteller.
Das Programm der Tagung beschäftigte sich diesmal mit der VDS
selbst.
Es ging darum den ´Mehrwert´ einer VDS
Mitgliedschaft zu vermitteln.
Im Rahmen dieses Konzepts stellten sich die verschiedenen Fachgruppen
vor.
Sirko Molau berichtet über den AKM
Das Ziel ist die Zukunft des Vereins
gemeinsam zu gestalten und interdisziplinär
neue Horizonte zu erschließen.
Daneben gab es eine Podiumsdiskussion zur Lichtverschmutzung und einen
Vortrag zur barrierefreien Astronomie. Ein Highlight war der
musikalische Vortrag
von Paul Hombach der per Internet aus Bonn zugeschaltet wurde.
Auch die neuen VDS-Botschafter wurden vorgestellt.
Podiumsdiskussion
Das man auch schon vor 6900
begann
astronomisch neue Horizonte zu
erschließen zeigte sich beim Tagungsausflug am Sonntag. Am
Morgen gab es eine
Führung durch das Landesmuseum für Vorgeschichte in
Halle.
Als Teil der archäologischen
Denkmalpflege in Sachsen-Anhalt beherbergt es eine der
ältesten, umfangreichsten und bedeutendsten
archäologischen Sammlungen in Deutschland. Zum umfangreichen
Sammlungsbestand von mehr als 15 Millionen Funden gehören
zahlreiche Stücke weltweiten Ranges, wie beispielsweise die
berühmte Himmelsscheibe von Nebra, die sich seit dem 23. Mai
2008 in der Dauerausstellung des Museums befindet. Zu den zahlreichen
weiteren bedeutenden Funden zählen unter anderem der
Reiterstein von Hornhausen, die Familiengräber von Eulau und
der Waldelefant von Gröbern.
Zusammen mit dem Fundort der Himmelsscheibe, der Kreisgrabenanlage von
Goseck, der Kreisgrabenanlage von Pömmelte und dem
Großsteingrab Langeneichstädt ist das Museum eine
Station auf der touristischen Straße
„Himmelswege“.
Der Skelett des Waldelefanten zeigt Spuren von Bearbeitung durch den
Menschen
Der Neandertaler und seine Jagdbeute: as Mammut
Ein Stück 80.000 Jahre altes Birkenpech zeigt den
Fingerabdruck eines Neandertalers. Der älteste Fingerabdruck
der Welt!
Eine Schamanin war an einem Operationsbesteck aus winzigen
Feuersteinklingen zu erkennen. Sie war körperbehindert - bei
vielen Naturvölkern ein Zeichen für eine heilige
Person.
Endlich mal eine gute Übersicht über die
Vielfalt neolithischer Keramik:
Basis des Wohlstands in der Bronzezeit war der Zinnabbau in der Region.
Anders als Kupfer fand man Zinn nur an wenigen Stellen und es
mußte über weite Distanzen gehandelt werden.
Beifunde
Am
Nachmittag gab es ein Führung durch die Kreisgrabenanlage von
Goseck. Die ringförmigen Bodenverfärbungen wurden
1991 bei einem Erkundungsflug durch den Luftbildarchäologen
entdeckt.
Die Anlage wurde zwischen 2002 und 2004 im Rahmen eines
interdisziplinären Forschungsprojektes vollständig
ausgegraben. Die während des Mittelneolithikums vor etwa 6900
Jahren errichtete Anlage wird der Kultur der Stichbandkeramik
zugeordnet. Die Kreisgrabenanlage von Goseck wurde von einigen
Archäologen als das älteste Sonnenobservatorium der
Welt bezeichnet.
Die beiden südlichen Tore sind vom
Mittelpunkt der Anlage aus
gesehen mit einer Genauigkeit von drei bis vier Tagen auf den
Sonnenauf- und Untergang zur Wintersonnenwende um 4800 v. Chr.
ausgerichtet. Das nördliche Tor weist auf den Meridian.
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weitere Tore werden der Sommersonnenwende zugeordnet. Es gab aber wohl
auch Peilungen für Saat- und Erntezeitpunkte. Die Palisade ist
ein doppelter Ring.
Dadurch ergibt sie ein Funktion wie bei Kimme und Korn. Auch wenn der
Mittelpunkt der Anlage nicht markiert wäre, könnte
man ihn über die Peillinien leicht finden. Nur einen Meter vom
Mittelpunkt entfernt, passen die Doppeltore nicht mehr aufeinander.
Die Außenpalisade hat einige
Lücken die bei der
Innenpalisade kein Äquivalent besitzen. Hier fand man
menschliche Reste aus älteren Bestattungen. Die alten
Gräber wurden von den damaligen und den heutigen Bauherren
respektiert und nicht mit Baumstämmen zugestellt. Daneben gab
es an den Toren auch tierische Überreste bei denen es sich
vermutlich um Opfertiere handelte.
Die Anlage von Gosek stammt aus der Zeit
der
ersten Ackerbauern.
Sie ist älter als die ägyptische Hochkultur.
Allerdings liegen zwischen
den ersten Ackerbauern im Niltal und in Gosek nur etwa 200 Jahre.
Die frühen Ackerbauern betrieben
einen Wanderfeldbau. Nach
etwa 200 Jahren
waren die Böden in der Region ausgelaugt und Gosek wurde
verlassen.
Im Schloss von Gosek gibt es ein Museum mit weiteren Informationen
Zum Schloss gehört eine kleine
Kirche. Sie ist der Rest einer aufgelösten Klosteranlage
Die Krypta macht Goseck zu einer Station auf der
´Straße der Romanik´
Bei einm Spaziergang durch Halle waren die Kirchen leider geschlossen
und konnten nur von
außen besichtigt werden.
Die Marktkirche ist das bekannteste Gebäude der Stadt. Daneben
gibt es noch einen weniger bekannten Dom.