Am Tag der Rückfahrt wurde morgens noch Meißen
besucht. Heute ist Meißen ein
Vorort von Dresden, doch im Mittelalter war es die Hauptstadt
der Herrscher von Kursachsen.
Meißen hat eine unzerstörte Altstadt aus der
Blütezeit des Ortes um 15 Jh.
Viel Fensterlaibungen zeigen spätgotisches Stabwerk.
Wegen der hier
residierenden Bischöfe war die
Stadt seit 968 für die kulturelle Entwicklung Sachsens von
herausragender Bedeutung.
Die Albrechtsburg in Meißen ist eines der bekanntesten
spätgotischen Architekturdenkmäler und gilt als der
erste Schlossbau Deutschlands.
Im 18 JH. wurde sie als Porzellanfabrik genutzt und die Ausstattung
ging komplett verloren. Im 19 Jh. wurde die Anlage historistisch
restauriert und die sächsischen Könige waren mehrfach
zu Gast.
Aus dieser Zeit sind einige Räume im Stil der Burgenromantik
zu besichtigen.
Gut erhalten sind einige gotische
Zellengewölbe. Die Gewölbeform wurde auf der
Albrechtsburg erfunden.
Das „Zellengewölbe“ (auch
Diamantgewölbe) ist eine Sonderform der Spätgotik,
besonders zwischen 1450 und 1550 in Sachsen und Böhmen. Statt
die zwischen den Rippen (oder Graten) eines Sterngewölbes
entstehenden Dreiecke wie üblich als durchgehende, gebogene
Kappen auszumauern, wurden diese aus drei geraden Flächen als
pyramidale Hohlräume ausgebildet, so dass eine vielfach
gefaltete Decke entsteht. Das Netz der tragenden Verstrebungen wurde
dabei ohne Lehrgerüst durch kleine
Gewölbe-„Zellen“ ausgefacht.
Zellengewölbe sind im Vergleich zu den anderen gotischen
Gewölbeformen relativ wenig verbreitet.
Die Albrechtsburg gehört zusammen
mit dem Dom, dem
Bischofsschloss und der Dompropstei zum Burgberg-Ensemble, das sich
über die Meißner Altstadt erhebt.
Der Hauptteil der
Kirche erscheint als einer der stilreinsten deutsch-gotischen Dome.
Daneben verfügt er über eine der reichsten und
wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen und zahlreiche
Nebenräume von der frühesten Gotik bis hin zur
ausgehenden Spätgotik. Obwohl der Dom nicht groß
ist, hat er doch ein sehr klares und beeindruckendes
Raumgefühl. Durch zahlreiche Anbauten und Nebenräume
wirkt er reizvoll verschachtelt und dadurch größer
als er ist.
Goethe würdigte den Dom im April 1813 mit den
Worten: „Der Dom … hat aus mehreren Ursachen
äußerlich nichts Anziehendes, inwendig aber ist es
das schlankste, schönste aller Gebäude jener Zeit,
die ich kenne.“ Die helle Farbgebung ist ähnlich wie
bei der größeren Paderborner Kathedrale
die ebenfalls eine Hallenkirche ist.
Wie in Paderborn sollte
zunächst der Bau einer Basilika realisieren werden. Man hat
sich dann aber doch
für das Hallenkonzept entschieden. Aus der ersten Bauphase hat
sich der Ansatz eines Seitenschiffs erhalten. Es wird als
zweigeschossige Kapelle
genutzt und ist im 1.Stock zum Dom geöffnet. Von dieser
Balustrade
hat man den schönsten Blick in den Innenraum.
Einer der Anbauten ist die
Fürstenkapelle. Sie zeigt ein
betont schmuckreiches Netzgewölbe mit Maßwerkmotiven
vermutlich aus den Jahren 1443 bis 1446. Die bronzene Grabtumba
Friedrichs des Streitbaren, der hier seine letzte Ruhestätte
fand, ist von künstlerisch wertvollen Bronzegrabplatten
umgeben. Im Dom sind 164 weitere Grabdenkmäler zu finden.
Zur wertvollen Innenausstattung des Doms gehören die um 1260
geschaffenen überlebensgroßen Stifter- und
Patronatsfiguren
von Kaiser Otto I. und seiner Gemahlin Adelheid, die gemeinsam das
Bistum Meißen gründeten. Bedeutend sind auch die
Bildnisse des Evangelisten Johannes und des heiligen Donatus von Arezzo
an den Chor-Innenwänden sowie von Johannes dem
Täufer, von Maria mit dem Kind und des Diakons Stephanus in
der Johanneskapelle.
Zwei hölzerne Ständer aus dem 12. mit je vier
naturähnlich geschnitzten Beinen stammen noch aus dem
romanischen Vorgängerbau und werden heute als Taufstein und
Lesepult verwendet. Hier ist noch der heidnische Einfluss zu
spüren.
Der spätgotische,
farbenprächtige Hochaltar wurde
wahrscheinlich von einem niederländisch beeinflussten Maler um
1490 geschaffen.
Die anderen Altäre und Bilder der Kirche
stammen aus der Werkstatt von Lucas Cranach.
Am Nachmittag stand Burg Kriebstein auf
der Zielliste. Leider war die
Burg
geschlossen. Im November ist die Anlage nur am Wochenende
geöffnet
und im Winter komplett geschlossen.