VDS Tagung 2022

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Am Tag der Rückfahrt wurde morgens noch Meißen besucht. Heute ist Meißen ein Vorort von Dresden, doch im Mittelalter war es die Hauptstadt der Herrscher von Kursachsen. Meißen hat eine unzerstörte Altstadt aus der Blütezeit des Ortes um 15 Jh. Viel Fensterlaibungen zeigen spätgotisches Stabwerk.

Wegen der hier residierenden Bischöfe war die Stadt seit 968 für die kulturelle Entwicklung Sachsens von herausragender Bedeutung.

Die Albrechtsburg in Meißen ist eines der bekanntesten spätgotischen Architekturdenkmäler und gilt als der erste Schlossbau Deutschlands.


Im 18 JH. wurde sie als Porzellanfabrik genutzt und die Ausstattung ging komplett verloren. Im 19 Jh. wurde die Anlage historistisch restauriert und die sächsischen Könige waren mehrfach zu Gast. Aus dieser Zeit sind einige Räume im Stil der Burgenromantik zu besichtigen.




Gut erhalten sind einige gotische Zellengewölbe. Die Gewölbeform wurde auf der Albrechtsburg erfunden.
Das „Zellengewölbe“ (auch Diamantgewölbe) ist eine Sonderform der Spätgotik, besonders zwischen 1450 und 1550 in Sachsen und Böhmen. Statt die zwischen den Rippen (oder Graten) eines Sterngewölbes entstehenden Dreiecke wie üblich als durchgehende, gebogene Kappen auszumauern, wurden diese aus drei geraden Flächen als pyramidale Hohlräume ausgebildet, so dass eine vielfach gefaltete Decke entsteht. Das Netz der tragenden Verstrebungen wurde dabei ohne Lehrgerüst durch kleine Gewölbe-„Zellen“ ausgefacht. Zellengewölbe sind im Vergleich zu den anderen gotischen Gewölbeformen relativ wenig verbreitet.






Die Albrechtsburg gehört zusammen mit dem Dom, dem Bischofsschloss und der Dompropstei zum Burgberg-Ensemble, das sich über die Meißner Altstadt erhebt.

 
Der Hauptteil der Kirche erscheint als einer der stilreinsten deutsch-gotischen Dome. Daneben verfügt er über eine der reichsten und wertvollsten Ausstattungen sächsischer Kirchen und zahlreiche Nebenräume von der frühesten Gotik bis hin zur ausgehenden Spätgotik. Obwohl der Dom nicht groß ist, hat er doch ein sehr klares und beeindruckendes Raumgefühl. Durch zahlreiche Anbauten und Nebenräume wirkt er reizvoll verschachtelt und dadurch größer als er ist.


Goethe würdigte den Dom im April 1813 mit den Worten: „Der Dom … hat aus mehreren Ursachen äußerlich nichts Anziehendes, inwendig aber ist es das schlankste, schönste aller Gebäude jener Zeit, die ich kenne.“ Die helle Farbgebung ist ähnlich wie bei der größeren Paderborner Kathedrale die ebenfalls eine Hallenkirche ist.


Wie in Paderborn sollte zunächst der Bau einer Basilika realisieren werden. Man hat sich dann aber doch für das Hallenkonzept entschieden. Aus der ersten Bauphase hat sich der Ansatz eines Seitenschiffs erhalten. Es wird als zweigeschossige Kapelle genutzt und ist im 1.Stock zum Dom geöffnet. Von dieser Balustrade hat man den schönsten Blick in den Innenraum.


Einer der Anbauten ist die Fürstenkapelle. Sie zeigt ein betont schmuckreiches Netzgewölbe mit Maßwerkmotiven vermutlich aus den Jahren 1443 bis 1446. Die bronzene Grabtumba Friedrichs des Streitbaren, der hier seine letzte Ruhestätte fand, ist von künstlerisch wertvollen Bronzegrabplatten umgeben. Im Dom sind 164 weitere Grabdenkmäler zu finden.



Zur wertvollen Innenausstattung des Doms gehören die um 1260 geschaffenen überlebensgroßen Stifter- und Patronatsfiguren von Kaiser Otto I. und seiner Gemahlin Adelheid, die gemeinsam das Bistum Meißen gründeten. Bedeutend sind auch die Bildnisse des Evangelisten Johannes und des heiligen Donatus von Arezzo an den Chor-Innenwänden sowie von Johannes dem Täufer, von Maria mit dem Kind und des Diakons Stephanus in der Johanneskapelle.


Zwei hölzerne Ständer aus dem 12. mit je vier naturähnlich geschnitzten Beinen stammen noch aus dem romanischen Vorgängerbau und werden heute als Taufstein und Lesepult verwendet. Hier ist noch der heidnische Einfluss zu spüren.


Der spätgotische, farbenprächtige Hochaltar wurde wahrscheinlich von einem niederländisch beeinflussten Maler um 1490 geschaffen.


Die anderen Altäre und Bilder der Kirche stammen aus der Werkstatt von Lucas Cranach.


Am Nachmittag stand Burg Kriebstein auf der Zielliste. Leider war die Burg geschlossen. Im November ist die Anlage nur am Wochenende geöffnet und im Winter komplett geschlossen.


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