VDS-Tagung in Bremen 2023


Bremen 2023

gauche.gif


Am Nachmittag wurde ein Stadtrundgang gebucht. Zunächst regnete es heftig. Später gab es aber auch Wolkenlücken.


Der St.-Petri-Dom in Bremen wurde über den Fundamenten älterer Vorgängerbauten vom 11. Jahrhundert an in romanischem Stil errichtet und seit dem 13. Jahrhundert in gotischem Stil umgebaut und erweitert. Von dem seit der Gotik eingesetzten Backstein ist nur ein Teil sichtbar.

Im 14. Jahrhundert gab es Erweiterungen um seitliche Kapellen. 1502 begann die Umgestaltung in eine spätgotische Hallenkirche, die aber über ein neues Nordseitenschiff nicht hinauskam .


Das Nordschiff hat die Höhe des Mittelschiffs. Das Südschiff erinnert an die ältere Basilika.
 
Ungewöhnlich ist die Doppelkrypta aus dem 11 Jh. 1066 wurde vermutlich die Westkrypta geweiht. Die Ostkrypta ist wohl noch etwas älter.



Eines der Würfelkapitelle zeigt einen Werwolf, der mit einer Schlange kämpft.


Das Highlight ist der romanische Taufstein, der von 4 Löwenreitern getragen wird. Die älteren Reiter haben einen Bart. Anders als die jungen Reiter haben sie genug Erfahrung um die Löwen freihändig zu reiten.

Die jungen Löwenreiter müssen sich an der Mähne festhalten.


Weitere schöne Stücke sind Reste des gotischen Lettners, die Kanzel, gotische Chorgestühlswangen und eine kleine Silbermannorgel.


Ein Kuriosum ist die Bremer Kirchenmaus. Die winzige Skulptur ist im Chor zu sehen.


Das kleine Dommuseum zeigt die Bedeutung der Mission durch die Bremer Bischöfe im 9 bis 11 Jh..



Ansonsten ist außer Bekleidung aus den Bischofsgräbern nicht viel zu sehen.

Der Höhepunkt ist ein Bischofsstab aus dem 13 Jh. mit einer Verkündigungsszene und ein Gemälde von Cranach.


Der Stadtrundgang ging durch die Böttchergasse. Architektur der 20er Jahre mischt sich hier mit mittelalterlichen Backsteinfassaden.



Die Bremer Kirchen der Backsteingotik sind innen eher schlicht. Aber die Fassaden wurden wieder schön aufgebaut:



Der Schnorr ist heute die Bremer Altstadt. Hier haben sich die kleinen Häuser der Unter- und Mittelschicht erhalten.


Bekannt ist Bremen für seine Stadtmusikanten und für das Becks-Bier, dessen Werbe-Segelschiff im Hafen liegt.



Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist der Marktplatz mit dem Rathaus und dem Roland, die Weltkulturerbe sind.

Der Abstand zwischen den Kniespitzen des Rolands beschreibt die Länge einer Bremer Elle.

Das Rathaus blieb im Krieg unzerstört. Das Haus der Kaufmannsgilde ´der Schütting´ ist dagegen eine Rekonstruktion.
Das Rathaus wurde besichtigt.



Das Bremer Rathaus ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik und der Weserrenaissance in Europa. Das alte Rathaus wurde 1405–1410 als gotischer Saalgeschossbau erbaut. Noch heute sind die gotischen Fenster zu sehen.



Der große Festsaal wurde so ausgelegt, dass hier die Hansetage stattfinden konnten. Mit seinen Ausmaßen (41 Meter lang, 13 Meter breit und 8 Meter hoch) gehört er zu den größten stützenlosen profanen Hallen des Mittelalters in Nordeuropa. Seit 1612 gibt es eine flache, ornamental bemalte Holzdecke gehalten von einer kunstvollen Konstruktion aus mächtigen Eichenstämmen. 33, allerdings 1857 übermalte Kaisermedaillons, von Karl bis Sigismund, zieren die reich ornamentierte Decke und propagieren damit den Status einer unmittelbar dem Reich untertanen Stadt.

Von der Decke herab hängen Modelle von Kriegsschiffen, die die Konvois der Kaufleute begleiteten aus den Jahren 1545, 1650, 1770 und 1779.

Mit den Miniaturkanonen einiger Schiffe wurden früher Böllerschüsse bei Festen abgeben. Durch den Knall gingen aber immer wieder Scheiben zu Bruch und so wurde dies eingestellt. Die letzten Böller gab es für Hans-Joachim Kuhlenkampf. Der Fernseh-Moderator war ein Sohn der Stadt.


Gegen Ende des 16. Jahrhunderts genügte die Marktseite dieses gotischen Rathauses nicht mehr dem Repräsentationsbedürfnis des Senats. Der aus Rheda stammende Baumeister Lüder von Bentheim erhielt den Auftrag. Unter seiner Leitung wurden zwei Umbauten durchgeführt: Im ersten Schritt wurden die zehn dem Markt zugewandten Fenster der oberen Rathaushalle vergrößert, denn eine Darstellung aus dem Jahr 1596 zeigt noch Fenster mit Spitzbögen. Ein Stich von 1603 zeigt dann jene breiten Fenster mit waagerechtem Abschluss, von denen acht noch heute bestehen. Mit der Umgestaltung zur Renaissancefassade erfolgten einige umfangreiche Eingriffe am gotischen Rathaus. Hinter dem Mittelrisalit befindet sich die Güldenkammer. Die geräumige Güldenkammer wurde bereits 1605 in die Obere Halle eingebaut. Schon für 1688 ist der Name Güldenkammer belegt. Die alte Innenausstattung ist verloren gegangen. 1905 wurde die nunmehr fast kahle Güldenkammer im Inneren vollständig von Johann Heinrich Vogeler im reinen Jugendstil mit vielen Naturmotiven ausgestaltet.



Eine barocke Uhr ist ein Geschenk des Sonnenkönigs Ludwig XIV.

Die Portale sind ebenfalls aus dem späten 16Jh.

Das Wandgemälde mit dem salomonischen Urteil, ist ein Hinweis darauf, das den Ratsherren auch die Rechtsprechung unterlag.


Durch Verschalung der Außenwände und mutige Brandwachen im hölzernen Dachstuhlbereich überstanden Rathaus und Roland die 173 Luftangriffe auf Bremen im Zweiten Weltkrieg,
Auch der Anbau des ´Neuen Rathaus´ überstand so die Zeit. Das Neue Rathaus ist aus dem 19Jh.


Ein Spiegel zeigt die Allegorie auf die Vergangenheit (mit dem offenen Buch) und die Zukunft (mit der Augenbinde un dem geschlossenen Buch). In der Mitte stehen wir als die Gegenwart.


Kaiser Wilhelm stiftete Geld für einen Nebenraum in dem der ´Altar des Vaterlands´ aufgestellt wurde:


Der Kaiser verweigerte jedoch bei der Einweihung seinen Besuch. Er stand damals im Streit mit Bismark, dem man grade neben dem Dom ein Reiterdenkmal gesetzt hatte.


Zum Schluss ging es in das Bremer Wissenschaftsmuseum. Die Ausstellung richtet sich primär an Schüler und zeigt Experimente zum allg. Physikverständnis.
 

Interessant war das Erdbebensofa, bei dem das Erdbeben von San Francisco 1906 nachgestellt wurde.







droite.gif


Hauptseite

Beteigeuze-Vortrag zur VDS-Tagung