Mexiko-Stadt hat 22 Mio. Einwohner und liegt am südlichen Ende
eines 60 Kilometer langen und 100 Kilometer breiten Tals auf einer
Höhe von durchschnittlich 2.300 Metern. Das Tal ist auf drei
Seiten von Bergen umgeben – unter anderem von den berühmten
Zwillingsvulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl sowie der
Sierra Nevada. Der Popocatépetl soll während unseres
Besuchs aktiv gewesen sein, doch die Rauchfahne wurde weder beim An-
noch beim Abflug gesichtet.
Der Flug dauerte über 15 Stunden mit 2 stündigen
Zwischenstopp in Paris. Da Björn ein anderes Flugzeug nehmen
musste, trafen wir uns erstmals zusammen in Mexiko:
Der Flug über den Atlantik erfolgte bei Tag. Durch die gedimmten
Fenster des Boeing-Dreamliners war die Sonne gut zu beobachten.
Freiäugige Flecken gab es leider nicht
Mexiko-Stadt ist eine Metropole wie wir sie in
Deutschland nicht kennen. Die ehemalige Hauptstadt des
lateinamerikanischen Herrschaftsgebietes hat eine reiche Geschichte
und imperialen Glanz. In der Zeit der Spanier, war es 300 Jahre
lang der größte Ort des Kontinents.
Im 19 Jh. ging der Rekord an New York. Doch die Unterbrechung dauerte
nur ein Jahrhundert und heute ist es wieder die größte Stadt
des Doppelkontinents und eine der größten Städte der
Welt.
Die Abgrenzung ist jedoch schwierig. Die eigentliche Stadt hat als
Verwaltungsbezirk nur 9,5 Mio. Einwohner. Der Rest lebt in den
Vororten.
Nur die Metropolregion kommt auf 22 Mio.. Als Metropolregion sind
Tokio, Jakarta und Delhi aber größer und haben jeweils
über 30 Mio. Einwohner.
Da unsere Reise nur 10 Tage dauerte, wollten wir uns auf die Hauptstadt
und das Umland beschränken.
Am ersten Tag wurde Otomi besichtigt. Es gibt im Umland der Hauptstadt
mit dem Vulkan Popocatépetl, den Ruinenstädten Tula,
Cholula und Xochicalco oder den Thermalquellen des Nationalparks
Tolantongo sehenswertere Ziele, doch der Kultplatz von Otomi hat auch
seinen Reiz.
Der Kultplatz ist nur wenige Jahrzehnte alt.
Die Otomi sind ein lokaler Indianerstamm der sich seine heidnische
Religion bewahrt hat. Etwa 300.000 Menschen bekennen sich zu diesem
alten Glauben.
Der Kultplatz der Otomi orientiert sich in den Formen an den Tempeln
der vorspanischen Zeit, ist aber eine reine Kopie aus Spritzbeton.
Erbaut wurde die Anlage erst 1988.
Der Ort und die Organisation zielen darauf ab,
Otomi-Zeremonien vergangener Jahrhunderte nachzubilden, auch wenn es
nur wenige schriftliche und archäologische Beweise dafür
gibt, um was es sich dabei handelte. An jedem zweiten Sonntag im Monat
wird dort ein Ritual durchgeführt, um die Elemente Erde, Luft,
Feuer und Wasser zu ehren und die Götter mit Opfergaben
anzuflehen. Dieses Ritual wird von den Mitgliedern des Obersten Rates
von Otomi geleitet.
Schilder die über die Zusammenhänge aufklären, gibt es
leider nicht. So ist die eigene Phantasie gefragt.
Nach einem Aufstieg über zahlreiche
geländerlose Stufen erreicht man einem Platz mit einer
vorgelagerten Bühne. Der Pflaster-muster zeigt 3 Flammen und
erinnert an das Symbol des ´Klingonischen Reichs´.
Ein klingonischer Warbird ist hier nie gelandet, doch
James Bond nutze das Gelände als Kulisse für den Film
„Lizenz zum Töten“.
Um den zentralen Platz gibt es aufsteigende Sitzränge. Oberhalb
der Ränge gibt es 12
kleine Häuschen deren Form an Indianer-Tipis erinnert.
Ein Bezug zu den 12 Monaten ist naheliegend.
Um den Kalenderbezug
zu testen, haben wir die Statuen durchgezählt. Die Schätzung
52 erwies sich aber als falsch.
Es sind nur 45. Das 7 Statuen zur jährlichen Wochenzahl fehlen,
könnte auch Absicht sein, da die Woche 7 Tage besitzt und sich an
der Zahl der 7 klassischen Planeten orientiert. Die vorgelagerte
Bühne hat 7 Dachreiter die vielleicht die fehlenden Statuen
symbolisch ersetzen.
Das Beste am Otomi-Kultplatz ist die Aussicht.
Der Berg ist etwa 3900m hoch. Besonders nach Westen hat man einem
schönen Blick auf den Sonnenuntergang.
Der Spritzbeton ist nicht von Dauer. An den Statuen zeigen sich erste
Schäden:
Die Berglandschaft ist reizvoll und die dichten Wälder erinnern an
Mitteleuropa.
An einem Bergsee machten wir Station.
Dort werden Forellen gezüchtet und kommen frisch auf den Tisch.