IMC 2024


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Die Konferenz endete offiziell am Sonntag Mittag. Wir hatten noch um einen Besichtigungstermin Im Observatorium von Ondrejov gebeten. Das Observatorium liegt abgelegen auf einer Hügelkuppe 20km südwestlich von Prag.


Das Observatorium besitzt u.a. die Originalkamera mit dem der 1959 der Přibram-Meteorit aufgezeichnet wurde.



Auch der zweite Fall mit einer berechneter Bahn von 2002 wurde dokumentiert:


Auf dem Dach werden auch heute noch Meteore fotografiert.

Die Anlage wurde von einem der führenden Industriellen des 19 Jh. gestiftet. Er tat dies in Gedenken an seinen jung verstorbenen Bruder der sehr astronomie-interessiert gewesen ist. Als erstes wurde ein kleine Jugendstil-Villa als Wohnhaus gebaut.

Verzierungen am Haus und einem Denkmal zeigen Frösche. Der Vater des Stifter war ein bekannter Autor des 19 Jh. und in einer seiner Geschichten ging es um Frösche die sich mit den Sternen beschäftigten.

Hinter dem Haus entstanden Ende des 19 Jh. die ersten beiden Kuppeln als Backsteinbauten.


Darin gab es einen 20cm Zeiss-Refraktor, der heute in ein anderes Gebäude versetzt ist und immer noch zu Sonnenbeobachtung verwendet wird. Er gilt weltweit als ältestes Instrument mit dem noch professionell täglich die Sonne fotografiert wird.

Auch wir beobachteten die Sonne mit einem kleiner Zeiss-Doppelrefraktor.

Die Montierung ist noch komplett mechanisch.

In den Observatorien gibt es Geräte zur Zeit-Messung.



Die Funktion dieses Teleskops mit 2 Linsen und einem Okular hat sich nicht erschlossen.


Die Sonne wird ständig radioastronomisch überwacht. Dazu dient ein ´Würzburger Riese´ aus dem 2. Weltkrieg. Das die 7,5m große Schüssel tatsächlich auf die Sonne ausgerichtet war, konnte man am Schatten des Empfängers überprüfen.


Auch 2 kleinere 3m-Schüsseln beobachteten die Sonne auf kürzeren Wellenlängen. Ein Empfänger mit 4 Yagi-Antennen diente früher der Kommunikation mit russischen Satelliten.


Das größte Teleskop befindet sich in einer riesigen Kuppel etwa 1 km nördlich des Hauptgeländes.


Der Spiegel ist in der 2m Klasse. Er kann als fokal und als Cassegrain genutzt werden. I.d.R. wird er jedoch als Nasmyth verwendet wobei der Strahlengang durch die Montierung in das darunterliegende Labor führt.


Ein Klappe im Boden und in dem darunterliegenden Raum zeigt, das der Spiegel regelmäßig ausgebaut und neu belegt wird. Die Verspiegelung erfolgt bei Zeiss Jena.


Vor ein paar Jahren ist beim Transport ein Unglück passiert und es gab einen großen Muschelbruch.



Die Rückfahrt erfolgte am Montag morgen. Der Zug ging um kurz nach 11 und die 2 Stunden davor wurden genutzt um das Beinhaus und die Kirche in Sedlec zu besichtigen. Hier gab es im Mittelalter ein Zisterzienserkloster das durch seinen Anteil am Silberbergbau so reich wurde, dass es sich eine 5-schiffige fast 100m Meter lange Kirche leisten konnte. Sie war viele Jahrhunderte lang der größte sakrale Bau auf dem Gebiet Böhmens und Mährens.

Wie bei den Zisterziensern üblich hat die Kirche keinen Turm und nur einen Dachreiter.




Im Jahr 1421 wurden das hiesige Zisterzienserkloster mitsamt der Zisterzienserkirche von der Hussitenarmee niedergebrannt. Die Ruinen blieben nahezu 300 Jahre lang unverändert liegen. Trotz des beklagenswerten Zustands wirkte das Gebäude monumental. Zur Zeit des Umbruches vom 17. hin zum 18. Jahrhundert hatte der damalige Abt Jindřich Snopek ausreichend Kraft sowie Mittel angesammelt, um die beschädigte Kathedrale zu reparieren.


Im Schutt fand man die Köpfe der bei den Hussitenkriegen getöteten Mönche.

Das Resultat des Wiederaufbaus  war ein ungewöhnliche gotische Kirche in einem bescheidenen Barrockstil der den Geboten der Zisterzienser gerecht wurde. Der Bau beeindruckt im wesentlichen nur durch seine Maße. Schmuck gibt es wenig. Wie in der Ordensregel gefordert sind die Fenster weiß.

Es gibt keine Strebebögen. Statt dessen wurden Strebepfeiler angebaut, die durch die Fenster sichtbar sind.


Beim Wiederaufbau der Gewölbe verwendete man eine mittelalterliche Bautechnik.

 
Innovativ war man bei den Treppen die selbsttragend ohne Mittelsäule gebaut wurden.


Ein Highlight sind die drei Originalgemälde aus der Werkstatt von Petr Brandl,
der zweimal im Kloster von Sedlec wirkte, das erste Mal von 1728 bis 1729 und das zweite Mal im Jahr 1734.


Interessant ist die Geschichte der heiligen Juliana von Lüttich. Hier kniet sie vor einer Monstranz die als eines der wenigen Stücke aus dem Kirchenschatz bis heute existiert.

Mit sechzehn Jahren, im Jahr 1209, hatte Juliana ihre erste Vision, die sich dann mehrfach während der eucharistischen Anbetung wiederholte. Sie sah den Mond in seinem vollen Glanz, jedoch entstellt von einem dunklen, diagonal darüber verlaufenden Riss. Lange wusste sie diese Vision nicht zu deuten und auch niemand, dem sie davon erzählte, hatte eine Erklärung dafür. Erst nach langem Beten hatte sie eine Erleuchtung. Der Mond steht für das liturgische Kirchenjahr, das aber noch einen Schatten aufweist, weil ein eigenes Fest zu Ehren des allerheiligsten Sakraments des Altares im Zyklus des Kirchenjahres fehlt. Auf ihre Initiative hin wurde daher das Fronleichnamsfest eingeführt.


2 in Wachs konservierte Heilige wurden dem Kloster vom Papst gestiftet.

Das Kloster selbst ist nur schlecht erhalten.


Das Klostergelände war im Mittelalter das Ziel eine ´Begräbnis-Tourismus´. Auf dem Friedhof war heilige Erde vom Golgatha aus Jerusalem verstreut worden und daher galt eine Bestattung hier als besonders heilsstiftend. Zigtausende von Leichen wurden aus den angrenzenden Ländern heran-gekarrt und der lokale Friedhof konnte dies kaum fassen. Es ergab sich die Notwendigkeit die Gräber rasch neu zu belegen und die verblieben Knochen in einem Beinhaus zu sammeln. Im 18 Jh. begann ein blinder Mönch die Knochen kunstvoll aufzuschichten.
Heute befindet sich unter der Friedhofskapelle ein Beinhaus.

Zu den Highlights zählen 2 Knochenpyramiden und ein aus Knochen gefertigter Kronleuchter.


Auch die Leichen einer nahen mittelalterlichen Schlacht wurden im Beinhaus beigesetzt.

Im 19 Jh. wurde die Gruft an die Fürsten von Schwarzenberg verkauft die eine Restaurierung finanzierten. Aus diesem Grund ist ihr Wappen zu sehen. Es enthält einen Raben der einem Toten ein Auge aushakt.




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