Komet C/2020 F3 (NEOWISE) V


gauche.gif


In der 2. Julihälfte 2020 zog sich der Komet Neowise langsam vom Morgenhimmel zurück und wurde Abends besser sichtbar. Am 20.7. war Neumond und es gab eine gute Wetterprognose. Endlich bestand eine Chance den Kometen bei einem wirklich dunklen Himmel zu beobachten.
Die Bayrischen Alpen bieten nach Süden eine gute Sicht doch nach Norden stört das lichtverseuchte Alpenvorland. Nach einigen Hin und Her wurde doch ein schon bekannter Standort unweit von Bayrischzell gewählt. Von dort aus lag zwar München in der Sichtrichtung des Kometen doch bei 90 km Distanz und 1500m Höhe erschien dies als akzeptabler Kompromiss.
Zudem bot der Komet über dem Wendelstein-Massiv ein schönes Motiv.


Links auf dem Berg ist das Wendelstein-Observatorium zu erkennen.



Eine Bildserie mit 50mm ließ den Kometen über die Berge wandern. In der 2. Nachthälfte zogen dann Wolken auf. Auch mit einem 6.5mm-Fisheye wurde fotografiert.



Visuell war der Komet schon in der Dämmerung als faustgroße Rute mit freien Auge leicht zu erkennen. Im 8 Zöller war er visuell ein eindrucksvolle Erscheinung. In Laufrichtung der Bahn war der Schweif scharf begrenzt und auf der Rückseite diffus auslaufend. Die grüne Farbe der Koma wurde von anderen Beobachtern in dieser Nach beobachtet.

Neowise war mit jeder Optik fotogen! Als Teleskop wurde ein 6 Zoll f/5 Newton verwendet.

Aus den Einzelbildern des Videos wurde ein Summenbild erstellt. Gasschweif und Staubschweif überlagern sich auf den ´ersten Metern´. Die üblichen Bearbeitungen zeigen diesen Bereich überstrahlt. Bei der unteren Aufnahme wurde der Anfangsbereich bewusst herausgearbeitet. - Der Gasschweif ist im Staubschweif zu sehen!


Der Komet wurde auch mit simpelster Ausrüstung spektroskopiert. Ein Staranalyser 100 wurde mit einer Blende vor ein 135mm Teleobjektiv gesetzt. Dadurch sind weniger als 30mm Öffnung übrig - aber bei dem hellen Kometen reichte dies. Der Kopf bleibt durch die geringe Brennweite fast punktförmig. Das Spektrum ist dadurch auch ohne Spalt halberlei scharf. Da das Gas (auch Natrium) Emissionslinien verursacht ist eine hohe Auflösung nicht notwendig. Am 20.7. war damit im Kometenkopf kein Natrium mehr nachweisbar. Die SWAN-Band Linien des C2 bei 511nm und 514nm kommen aber gut raus und sind wohl für das starke grüne Leuchten in dieser Nacht verantwortlich gewesen.


Das Wega-Spektrum war eigentlich nur zur Kalibration über die Balmerserie gedacht. Dennoch ist es interessant, denn Wega hat etwas NA-Emission! ...Das würde man bei einem Hauptreihenstern eher nicht erwarten Bei unserer Sonne ist Natrium ja eine Absorptionslinie... - Ob das vielleicht mit der bekannten Staubscheibe um Wega zusammenhängt?

Mit einem 3nm Natriumfilter war im Schweif immer noch Natrium sichtbar. Vielleicht ist die Technik so empfindlich, dass Natrium dort immer nachweisbar ist. Demnach wäre Natrium im Schweif nicht automatisch ein Natriumschweif.



Das 180mm Tele wurde auch für Aufnahmen im Kontinuum verwendet. Das Ziel war es, sich bewegende Schweifstukturen zu identifizieren:


Neben den Strukturen im Gasschweif gab  es auch Strukturen im Staubschweif:


Als Montierung für das Teleobjektiv diente eine Star-Adventurer. Auf der Gegengewichtsstange saß noch ein 135mm Tele mit einer EOS-M.





droite.gif


Hauptseite

email.gif