Mofi auf La Palma 15/16.5.2022 2022

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Am Montag Morgen gab es eine Führung durch die Anlagen des Magic-Teleskopes. (Danke an Marine für den Kontakt und an Victor für die exzellente Führung!).

Vor Sonnenaufgang wurde das Teleskop mit einer Thermalkamera aufgenommen. Man beachte das im Visuellen der obere Spiegelabschnitt dunkel ist, aber im thermischen Bereich ist es umgekehrt.... Das liegt daran das der Boden auch Nachts im Vergleich zum Weltall viel wärmer ist.


Eines der 3 Magic-Teleskope wurde Nachts auf den Himmel gerichtet. Entsprechend kühlte die Oberfläche aus und wurde dunkel.

 
Das MAGIC-Teleskop dient zum Nachweis von Gammastrahlung durch Tscherenkow-Strahlung. Wenn ein Gamma-Quant in die Lufthülle der Erde einschlägt hinterlässt es eine Leuchtspur weil die maximale Bewegungsgeschwindigkeit im Vakuum die Bewegungsgeschwindigkeit in der Luft übersteigt.

Treffen sehr energiereiche kosmische Teilchen auf die Erdatmosphäre, werden je nach Art des Teilchens durch verschiedene Prozesse neue Elementarteilchen gebildet, welche Tscherenkow-Licht erzeugen können. Es entstehen dabei Lichtblitze mit einer Dauer von Milliardstel Sekunden, aus denen man die Herkunftsrichtung der kosmischen Teilchen bestimmen kann. Dieser Effekt ist für die Beobachtung wichtig, weil z. B. Gammastrahlung von kosmischen Explosionen die Erdatmosphäre nicht durchdringt und deshalb von Teleskopen auf der Erde nicht direkt wahrgenommen werden kann. Erst der aus den Gammaquanten entstehende elektromagnetische Schauer bestehend aus Elektronen, Positronen und niederenergetischen Photonen kann von erdgebundenen Messgeräten wie dem MAGIC analysiert werden.

Das Tscherenkowlicht der Gammaquanten hinterlässt auf den Spiegelflächen ein elliptisches Lichtmuster was charakteristisch ist und sie von Kosmischer Strahlung oder Neutrinos unterscheidet. Mehr als 99% aller Lichtblitze sind Schmutzeffekte und es ist eine komplexe Aufgabe die Gammablitze aus der Masse der Daten auszufiltern.

Während der Führung wurden Technik und Methodik sehr gut erklärt.



Die grauen Kacheln sind Spiegelsegmente die z.zt. außer Funktion sind. Bei Grün ist alles OK.


Im Primärfokus sitzt der sechseckige Aufnahmesensor mit den Bildverstärkerröhren


In Parkposition wird der Sensorbereich mit einer  Plattform fixiert und ist so gut erreichbar.


Der Sensor wird auf 25 Grad erwärmt um Taubildung zu vermeiden. Die Belichtungszeiten sind so kurz, dass das Thermische Rauschen keine Rolle spielt.


Das Magic-Teleskop hat eine parabolische Spiegelform, doch die einzelnen Kacheln sind sphärisch mit einer Brennweite die doppelt so groß ist wie die Brennweite des Gesamtspiegels. Daher zeigen die Reflektionen der Kacheln uns im Fokus des Hauptspiegels in aufrechter Position.



Die Regulatoren beim Magic arbeiten mit Schrittmotoren. Üblich ist bei Adaptiven Optiken sonst ein Piezo-Kristall, doch das Gamma-Teleskop braucht diese extreme Genauigkeit nicht. Für die Ausrichtung reichen pro Spiegelsegment 2 Motoren. Ein Lagerpunkt ist fix.


Wir besichtigten das östliche Gerät das von den 3 Teleskopen die mittlere Größe besitzt. Von der Fokusplattform aus, ist links das kleinste der 3 Teleskope zu sehen.



Am Boden standen wir jenseits des Brennpunktes der Kacheln und daher ist das Spiegelbild nun auf dem Kopf.
 
In Parkposition hat das Teleskop einen Neigungswinkel von -10 Grad und schaut auf das Meer. So lässt sich die Gefahr der Sonneneinstrahlung minimieren. Aber es wird so auch für Neutrino-Experimente mit dem Meerwasser genutzt.

Der Boden ist freigeräumt und eingezäunt, denn an einigen Tagen im Juni kann es vorkommen, das Sonnenlicht vom Spiegel reflektiert wird und auf den Boden fällt.



Im Hauptgebäude wurden die Photomultiplier gezeigt. Sie haben frontseitig eine spiegelnde Lichtfalle. 


Die Lichtfalle ist ein spiegelnder Trichter - ohne Glasoptik! Zur Demonstration wurde der Finger in den Trichter gesteckt.


Jeder Photomultiplier hat ein eigenes Glasfaserkabel das in den Rechner läuft.


Die 3 Teleskope erlauben eine Triangulation der Position der Lichtblitze. Zur Intensitätsmessung muss aber die Transmission der Atmosphäre bestimmt werden. Dies geschieht mit einem LIDAR auf dem Dach des Hauptgebäudes.
Verbaut ist dort ein Laser im grünen Bereich. Die Reflektion wird mit einem 16 Zoll Newton gemessen.



In Zukunft will man die Transmission genauer direkt über das Sternenlicht ausmessen. Dazu steht in einer weiteren Kuppel ein C11.
 




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