Andalusien 2023 - Der Natriumschweif des Merkur

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Ein Hauptziel war neben der Streifenden Sternbedeckung vom Ostersonntag der Nachweis der Natriumatmosphäre des Merkur. Sebastian Voltmer hatte hier im Vorjahr eine wegweisende Aufnahme vorgelegt, die bewiesen hat das die schwache Exosphäre auch mit Amateurmitteln nachweisbar ist. Er verwendete ein 135mm Samjang-Objektiv plus einem Natriumfilter mit 10nm HWB. Die beste Sichtbarkeit der Exosphäre gibt es 16 Tage nach dem Perihel des Planeten. Das Perihel war im Frühjahr 2023 am 31.März, so das man im April die Folgetage einfach abzählen konnte. Am Dienstag den 11.4.2023 war es sehr klar. - Merkur war gut zu sehen und es gelang auch den Natriumschweif zu fotografieren. Das runde Halo um den Planeten ist nicht real sondern ein Filterartefakt.


Der Natriumschweif war schon schwach auf den Rohbildern sichtbar. Die folgende Animation  wurde aus den Rohbildern zusammengesetzt:


Visuell wurde am 10 Zoll Dobson ein 3nm Filter verwendet. Dort sah ich um Merkur einen rundlichen Glow, aber keinen Schweif. Es könnte ebenfalls ein Filterartefakt gewesen sein.

Für einen hellen Schweif ist der optimale Zeitpunkt wichtig. Der optimale Zeitpunkt sollte erst 4 Tage später erreicht werden. Bis dahin sollte sich die Schweifaktivität noch deutlich steigern, doch leider spielte das Wetter nicht mit und so entstanden die besten Fotos dieser Elongation nur 11 Tage nach dem Perihel.


Als Kamera wurde eine ASI1600 eingesetzt. Schon auf dem Rohbild war der Schweif schwach zu erahnen. Um den Merkur gibt es ein rundes Halo, das jedoch lediglich ein Filterartefakt ist. Einige Hintergrundsterne eigneten sich als Maßstab. Der Schweif konnte über mindesten 40 Bogenminuten nachgewiesen werden.

Anhand des Merkurwinkelabstands von der Sonne und konnte ein Korrekturfaktor von 1,2 für die perspektivische Verzerrung errechnet werden.


Perspektivisch korrigiert entspricht dies einer Länge im Weltraum von 1,9 Mio Kilometer. Mit etwas Phantasie kann man die Schweifstrukturen sogar bis zu 85´ länge oder 4 Mio Kilometern nachweisen. Interessant ist auch die Breite des Schweifs. Am Ansatz beträgt sie etwa eine Bogenminute was 43.000 km entspricht. Der Merkurdurchmesser ist 4880Km.


Wenn man den Schweif ganz genau anschaut, dann ist zu erkennen das er in seiner Breite kleine Helligkeitsänderungen aufweist. Dies wurde mit einem Spektroskopieprogramm an 3 Stellen genauer untersucht.


An den Rändern der Schweif heller was auf einen Schlauch hindeutet der an seiner Außenseite eine höhere Säulendichte besitzt. Aber auch in der Mitte gibt es ein Helligkeitsmaximum. Auffällig ist auch das die Nordkante des Schweifs heller ist als die Südseite.




Am letzten Abend wurde nochmal der Canyon von Gorafe besucht in der Hoffnung auf dem Hochplateau nochmal dem Merkur zu erwischen. Die Zirruswolken reduzierten die Helligkeit des Planeten jedoch so stark das er nur im Fernglas sichtbar war.


Durch den dünnen Schleier hindurch war der Untergang des sonnennahen Planeten zu fotografieren. In der Addition ist der Natriumschweif trotz der widrigen Bedingungen ansatzweise zu erkennen. Zeitgleich entstanden an anderen Orten bei guter Sicht sehr viel besserer Bilder des Natriumschweifs.
Trotz der Wolken ließ sich per Larson-Sekanina ein bisschen Schweif aus den Daten rauskitzeln:


Auch wenn bei Merkur in dieser Nacht nicht viel auszurichten war, bot der Standort doch einen tollen Blick auf den Canyon von Gorafe.


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