Beobachtungen 13./14.12.2023

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In der Nacht von 12. auf den 13.12.23 war leider das Wetter schlecht. Dies war ein willkommene Pause um sich etwas zu erholen und für die kommenden Nächte Kraft zu schöpfen. Das Maximum der Geminiden war für den 14.12.23 um 19 Uhr UT vorhergesagt. Für die vorangehende Nacht vom 13. auf den 14.12. war daher schon eine hohe Aktivität zu erwarten.


In der ersten Nachthälfte wurde etwas vorgeschlafen und es ging erst um Mitternacht zum 1860m hohen Alto de Velefique. Die Strecke von Bacares aus beträgt nur etwa 20min. Der Weg wurde als Panoramastraße für den Tourismus ausgebaut, wird aber wenig befahren. Besonders Nachts ist es dort sehr ruhig. Es gibt eine gute Aussicht auf das Umland, aber leider ist es dort oben sehr windig. Wie wählten daher einen Standort auf einer Nebenstraße etwas westlich. Der Ort bot einen guten Windschutz nach Osten und schirmte zugleich das Streulicht der Küstenregion ab. Als Windschutz diente ein Wald der so etwa 15% des Sichtfeldes abdeckte.


 
Beobachtung 1. Geminidennacht, 13/14.12.23, 23:55 - 6:17 UT
EOS-M, 6.5mm Fisheye, EOS-M, 15mm f/3.5, EOS700, 50mm f/1.8
Bilder im Minutentakt

Bei den visuellen Zählungen musste diese Obstruktion berücksichtigt werden. Im Laufe der Nacht wurden viele Schnuppen gesichtet. Es wurde aber nur ein Teil systematisch gezählt. Nach der eigenen Schätzung lag die stündliche Rate bei 55.

Die IMO schätzte die Fallraten eher höher ein und kam über 70.


Jürgen beobachtete konsequenter und konnte über 5 Stunden etwa 200 Schnuppen zählen. Die meisten Schnuppen waren eher schwach. Helle Meteore wurden kaum gesichtet, was aber typisch ist für die Geminiden. Sie sind bekannt dafür, das die hellsten Meteore erst nach dem Maximum sichtbar sind.

Fotografiert wurde mit einer Watec und einer Sony. Die Watec zählte 70 Meteore in 3,5 Stunden was 20 Meteoren pro Stunde entspricht.

Die Sony erreichte pro Stunde etwa 3 mal soviel Meteore und kam auf 65/h


195 Geminiden-Meteore in 189 min
mit Sony7s am 13/14.12.23
Bacares/Spanien 3:03 - 6:02 MEZ
50mm f/1.4

Das die Sony 3 mal so effektiv war liegt nicht nur an einer höheren Empfindlichkeit. Das Feld war durch den großen Chip fast genau 2 mal so groß



Der hellste Geminid in dieser Nacht war eher unspektakulär:

Immerhin ist ein schwacher Persistent-Train zu sehen. Davon gab es in der nacht noch einige weitere Exemplare die von Jürgen fotografiert wurden: 




Wir hatten einen 10 Zoll Dobson im Gepäck, der auch fleißig genutzt wurde. Dennoch gelang es nur einen Bruchteil der geplanten Objekte zu beobachten.

Ein Ziel war der Planetarische Nebel Abell-6, der trotz der exzellenten Bedingungen nicht sicher identifiziert werden konnte. Beim benachbarten Riesen-PN HFG-1 gab es daher wenig Hoffnung. Auf Fotos ist er deutlich schwächer als Abell-6. Überraschenderweise war HFG-1 machbar! Einem kleinen Sternchen folgend sah man mit Field-Sweeping und OII bei 93x eine sehr schwache längliche Aufhellung. Nicht einfach aber doch eindeutig.



Der kleine PN IC1747 wurde gesucht aber nicht gefunden, da muss beim nächsten Versuch eine bessere Karte her. Leicht war dagegen der ebenfalls in der Cassiopeia liegende M103. Der Offene Haufen bildet ein Dreieck von Sternen. Fast Mittig mit etwas Versatz ist ein Roter Riese zu sehen. - Bei M103 soll es Reflektionsnebel geben, die jedoch nicht gefunden wurden. Auch auf Fotos im Internet ist davon nichts zu sehen.


NGC1579 ist ein Reflektionsnebel im Perseus. Auf Bildern sieht man ein reiches Nebelgewirr weshalb er auch als ´Trifid des Nordens´ bezeichnet wird. Was im Okular gesehen wurde, hat wenig Ähnlichkeit mit den Aufnahmen. Gesichtet wurde ein V-förmiger Nebel mit 2 kleinen Sternchen an den Armen. Zwischen Visuell und Foto gibt es einen deutlichen Unterschied. Ein paar Wochen später wurde das Objekt mit 12-Zoll in den Alpen nochmal eingestellt. Besser vorbereitet gelang die eindeutige Identifizierung. Zu sehen ist ein flächiger Nebel der nach Süden diffus ausläuft und in Norden etwas heller ist. Die Nordseite ist schärfer begrenzt.


Als Standardobjekte wurden der Rosettennebel und NGC2174 eingestellt. Bei Rosettenebel waren mit OIII die dunklen Rüssel zu erahnen. Der Flammennebel NGC2024 präsentierte sich am besten ohne Filter. Die Dunklen Staub-Bahnen waren leicht zu erkennen. Auch bei M31 und M33 ging es vorbei. M33 zeigte schöne Spiralarme, doch die Mitbeobachter konnten sie nicht erkennen. Es ist halt leichter, wenn man weiß worauf man achten muss.

NGC 2366 ist eine Irreguläre Galaxie mit ausgedehnten Sternentstehungsgebieten vom Hubble-Typ IBm im Sternbild Giraffe. Sie ist schätzungsweise 10 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 30.000 Lichtjahren. Gemeinsam mit NGC 2363 bildet sie ein wechselwirkendes Galaxienpaar.

Bei NGC2366 wurden die schwachen Bereiche der Galaxie im Nordwesten nicht gesichtet. Hier ist nochmal eine Nachbeobachtung nötig.
Die hellen Sternhaufen ließen sich bestätigen und zahlreiche Feldsterne waren auf dem POSS gut wiederzufinden.


Extragalaktische Sternentstehungsgebiete sind als Superstarcluster mit 10" nur wenige zu sehen. NGC2366 ist eine Ausnahme.

Während der Beobachtungen ist ein ungewöhnlich helles Sternchen neben Procyon aufgefallen das langsam verblaßte. Die Beobachtungszeit wurde notiert und das Sternchen auf den Fisheyebildern wiedergefunden.
Das Objekt bewegte sich mit etwa 4 Grad pro Minute. Für einen geostationären Satelliten ist das zu schnell, aber für einen erdnahen Orbit zu langsam. Die Bahn muss weit draußen liegen. Dafür war der Blink ungewöhnlich hell.




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