Polarlichtnacht
auf dem ITV - 10./11.5.2024
Die große Fleckengruppe AR3664 produzierte auf dem ITV
zahlreiche Flares die mit den zahlreichen H-Alpha-Teleskopen gut
beobachtet werden konnten. Zusätzlich gab
es am Sonnenrand eine riesige, über mehrere Tage stabile
Protuberanz.
Bis zum Freitag dem 10.5. sah es so aus, als wenn das ITV-2024 als das ´ITV der Riesenprotuberanz´ in die Geschichte eingehen würde, doch dann kam der eigentliche Knaller. Die KP-Werte stiegen am Abend auf Werte über 9 und in der Dämmerung wurden Polarlichter sichtbar.
Beim Weg zurück vom Platz zum See
gab es Sorgen, das
Polarlichter
nach wenigen Minuten verschwunden sein könnten, doch es kam
ganz anders.
Über die gesamte Nacht zeigten die Fotos einen
rotglühenden Himmel.
Ansätze einer Corona
sind links im Bild. -
Die Aufnahmen entstanden alle mit einem 6.5mm Fisheyeobjektiv. Mit der
Software IRIS wurden die Aufnahmen zu 360 Grad-Panos zerlegt
und jeweils 3 Folgebilder als Animated-Gif kombiniert.
SAR-Bogen während der
ruhigeren Phase oben um 23:39 MESZ und unten um 1:20 MESZ. Mit
steigender Aktivität verschob sich der Bogen nach
Süden.
Das
Polarlicht reichte zeitweise bis zu 20
Grad über den Zenit hinaus
und war selbst in den Randbereichen extrem hell und gut sichtbar.
Nach 1 Uhr gab es eine Verschnaufpause,
doch
auf dem Weg
zurück
zur Hütte legte das Polarlicht nochmal richtig los und bis in
die Morgendämmerung waren helle Streamer zu sehen.
Am frühen Abend gab es dominante Rottöne und am
Nordhorizont ein bis
auf 25 Grad Höhe reichendes Grünes Band.
Gegen Mitternacht gab es ein
ungewöhnliches Phänomen. Aus der Literatur war das
Schwarze Polarlicht schon bekannt, doch gesehen hatte
ich es zuvor noch nicht. Die dunkle Aurora verrät sich nur
indirekt indem sie sich vor helleren Polarlichtern im Hintergrund
bewegt. Daher ist das Schwarze Polarlicht auf einzelnen Fotos gar nicht
zu erkennen. Für die Identifikation wird eine Animation
benötigt. Vor den horizontnahen, grünen Polarlicht
gibt es auch einige Wolken,
doch sind die klar unterscheidbar.
Das dunkle Polarlicht verrät sich durch die tanzenden
vertikalen
Streamer.
Laut Ned Rozell vom Geophysical Institute der Universität von
Alaska in Fairbanks
sind es positv geladene Teilchen, die sich in genau entgegengesetzter
Richtung wie die „normalen“ Partikel bewegen.
Gut erklärt ist es hier:
https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/esa-satelliten-entdecken-ursache-der-schwarzen-aurora/
Wenn man den Weißabgleich der Kamera von 5000K auf 4000K senkte wurden die Farben schon etwas violett.
Wirkung einer kurzzeitigen Änderung des Weißabgleichs von 5000k auf 4000k.
Der Trend zu kurzen
Wellenlängen verstärkte sich in der 2.
Nachthälfte. In der Morgendämmerung gab es dann intensive
violette Streamer am Himmel.
Polarlichter kurz vor der Morgendämmerung im Feriendorf abseits des ITV-Geländes.
Da
sich die Helligkeit der Polarlichter immer wieder änderte,
wurde die Kamera immer wieder nach-reguliert. Dadurch gibt es nur
wenige ungestörte längere Passagen.
Veränderungen und Entwicklungen
sind besonders am Anfang nur
sprunghaft dokumentiert.
Es wurden 2 Videos erstellt, in denen einmal die langen Fotoserien
schnell ablaufen und einmal die kurzen Video-Passagen langsam
ablaufen.
Ein Pülleken Bier zum Finale:
In der Nacht vom Samstag
waren weitere Polarlichter vorhergesagt, doch
es war am Horizont nur zu Beginn eine rote Aufhellung zu sehen.
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