Sonnenfinsternis
2024 - Stadtrundfahrt Kathedrale und Templo de Major
Im
Mexiko-Stadt kann man auf ein Auto verzichten. Im Stadtzentrum gibt
es günstige Busfahrten zu den Highlights im Umland:
Im Zentrum sind viele Sehenswürdigkeiten auch
fussläufig
gut zu erreichen:
Die Sehenswürdigkeiten erreicht auch günstig mit dem
Turi-Bus:. Es stehen 4 Routen zur Wahl
Direkt
neben der Kathedrale
starten die Bustouren. Für nur 15
Euro
kann man alle 4 Routen befahren. Per Kopfhörer bekommt man
mehrsprachig
einige Infos auf Deutsch.
Allerdings sind die Infos
etwas dünn. 90% der Zeit läuft nur Pausenmusik.
Die Fahrt
geht
vorbei an allerlei Denkmälern, Plätzen, Museen und
Brunnen.
Die
´Rote Tour´ dauert etwa 2 Stunden und geht durch
die historische Altstadt. Anders als der Plan vermuten lässt,
ist sie kein Kreis sondern fährt ab Station 17 die
selbe Route zurück, so dass man (fast) alles zweimal sieht.
Der Einstieg ist neben der Kathedrale wo indigene Schamanen etwas
Folklore betreiben
Vorbei geht der Weg an den schönsten Straßen der
Kolonialarchitektur.
Der ´Palast der schönen Künste´
hat eine Kuppel von
Tiffany und wurde auch von innen besichtigt.
Die Skulpturen am Eingang sind meisterhaft.
Der vorgelagerte Park hat einige ungewöhnliche Brunnen und ein
Beethoven-Denkmal ohne Beethoven.
Die letzten Azteken-Herrscher werden mit Denkmälern geehrt.
Die Mexikaner identifizieren sich mit den indianischen Opfern, obwohl
sie doch selbst zum Großteil die Nachfahren der
Täter sind.
Dieser Widerspruch ist nur mit dem Unabhängigkeitskrieg gegen
die Spanier zu verstehen.
Nach dem Tot Montezumas gab es noch 2 Aztekenherrscher die den
Widerstand organisierten.
Sein Bruder Cuitláuac starb an den Pocken als er grade ein
neues Heer gegen die Spanier aufstellte.
Sein Cousin Cuauhtémoc folgte ihm auf den Thron.
Cuauhtémoc leistete einen kompromisslosen Kampf gegen
Hernán Cortés und verteidigte die Hauptstadt bis
zuletzt. Kurz vor dem Fall der Stadt wurde
er am 13. August 1521 bei einem Fluchtversuch
enttarnt und gefangen genommen. Cortés
ließ Cuauhtémoc die
Füße verbrennen, um zu erfahren wo die vermuteten
Goldschätze zu finden seien. Unter seinem Denkmal sieht man
daher stilisierte Flammen.
Cuauhtémoc gilt in der mexikanischen Tradition als
großer nationaler Held.
So ist das Segelschulschiff der mexikanischen Marine nach ihm benannt.
Andere Denkmäler haben ein klassisches Programm. So gibt es
einen Diana-Brunnen und eine Siegessäule.
Es gibt eine Kopie des spanischen Brunnen ´Fuente de
Cibeles´. Er ist der griechischen Göttin Kybele
gewidmet, welche für die Erde, die Landwirtschaft und die
Fruchtbarkeit steht. Die Göttin sitzt auf einem Wagen, der von
Löwen gezogen wird.
Entlang des Paseo del la Reforma gibt es auch die höchsten
Wolkenkratzer Mexikos. Der Torre-Reforma mißt 246m.
Das Revolutionsdenkmal widmet sich den Helden der Revolution von 1910.
Hier ist u.a. Pancho Villa beerdigt. Der langjährige Diktatur
Porfirio Díaz wurde damals abgesetzt. Porfirio
Díaz ist bis heute unpopulär. Populär ist
dagegen sein Vorgänger Benito Juárez der Kaiser
Maximilian vertrieb. Nach ihm ist der Flughafen benannt.
Sein Grabmal wird auf der Tour angesteuert.
Mexiko-Stadt hat ein wunderschönes Postamt, welches heute auch
als Postmuseum dient.
Neben der zweistündigen historischen Route gibt es auch noch
die einstündige
Basilika-Tour. Sie führt an den religiösen Zentren
vorbei.
Eine Station ist die Kirche von St. Judas. In der Bibel gibt
es
mehrere
Vertreter dieses Namens. Judas Iskariot ist hier nicht gemeint sondern
St. Judas Thaddäus. - Er gilt in Mexiko
als Schutzpatron
für ´Hoffnungslose Fälle´ und ist einer der populärsten Heiligen.
Das Endziel der Basilika-Route ist die Wallfahrtskirche der Jungfrau
von
Guadalupe. Sie gilt als Nationalheilige von Mexiko. Die Legende um die
Jungfrau von Guadalupe geht auf das Jahr 1531 zurück, als dem
Indio Juan Diegoam am Ort der Kirche die Jungfrau in Gestalt eines
dunkelhäutigen Mädchens erschien. Sie wies ihn an,
Rosen zu pflücken, welche wundersamerweise im Dezember
blühten. Juan Diego wickelte die Rosen in seinen Poncho und
meldete sein Abenteuer sofort dem Bischof. Als er seinen Poncho
öffnete, war auf dem Stoff das Abbild der Jungfrau zu
erkennen.
Das Maria nur 10 Jahre nach der Eroberung durch Cortes einem einfachen
Indio erschien und nicht einem Mitglied der herrschenden Elite gab dem
neuen Glauben die notwendige Kraft bei der Missionierung.
Die Basilika von Guadalupe in Mexiko-Stadt gilt heute als der
größte Wallfahrtsort
der Welt. Allein an den vier Tagen vom 9. bis 12. Dezember wurden 11
Millionen Besucher gezählt.
Anfangs- und Endpunkt der
Basilikatour ist die Kathedrale.
Die Kathedrale von Mexiko-Stadt ist die größte und
älteste Kathedrale des amerikanischen Kontinent. Den
Grundstein
zum Bau der Kathedrale legte 1524 der Anführer der spanischen
Kolonialisierung Hernán Cortés. Die
Pläne waren an
die gotischen Kathedralen Spaniens angelehnt. Der Innenraum war bis
1667 fertigstellt.
Die Hauptstadt der Azteken lag in einem
See
der von
den Spaniern zugeschüttet wurde. Die Kathedrale ist daher auf
Sand
gebaut.
Die Kirche war durch Bodensenkungen unterhalb der Stadt statisch stark
bedroht und wurde in den 1990er Jahren mit Hilfe eines Tunnelnetzwerks
stabilisiert. Im Innenraum stehen einige Säulen schief und der
Boden hat ein spürbares Gefälle.
Die Kathedrale hat als Innenmaße eine Länge von 118
m, eine
Breite von 54 m und eine Höhe von 55 m. Der Innenraum besteht
aus
fünf Schiffen mit vierzehn Kapellen. Durch ihre lange Bauzeit
gibt es eine Mischung aus Renaissance, Barock und Klassizismus.
Der heilige Johannes-Paul-II. wird in Mexiko besonders verehrt. Die
originelle Statue vor der Kathedrale kombiniert ihn mit einem
Mariengesicht.
Ein Highlight ist das Chorgestühl. Es ist von 1696 und besteht
aus
Zedernholz. Der Zugang kostet ein paar Pesos.
Im Zentrum steht ein Pult mit einem Riesengesangbuch. So konnten alle
Anwesenden den Text sehen und mitsingen.
Der vordere Teil der
Kathedrale war leider nicht zugänglich aber
eine im Süden angeschlossene Nebenkirche konnte besichtigt
werden.
...eine Kerze für gutes Sofi-Wetter hat geholfen....
Zuweilen wird behauptet, die Kathedrale
stehe auf den Ruinen des
ehemaligen Haupttempels der Azteken. Doch das ist nicht richtig.
Der Tempel lag etwas abseits an der Stelle des südlichen
Vorplatzes der Kirche. Ausgrabungen förderten die Grundmauern
zutage.
Gegen Eintritt kann man um die Reste herumwandern und erreicht
so den Eingang eines großartigen Museums in dem man die Reste
der
alten Aztekenhauptstadt Tenochtitlan besichtigen kann.
Bei Ankunft der Spanier hatte
Tenochtitlan
etwa 150.000 Einwohner und war eine der größten
Städte
der Welt.
In der heutigen Stadt hat sich nichts von der alten Metropole erhalten,
doch wenige Meter unter der Erde ist noch viel zu entdecken.
Die Pyramide hatte eine ungewöhnliche Doppelspitze.
Dafür
gibt es mehrere Interpretationen. Der Kriegsgott und der Regengott
sollten wohl als gleichrangig verehrt werden.
Diese
Schädelstätte wurde erst vor wenigen Jahren
ausgegraben. Die Azteken stapelten hier die Köpfe ihrer
Menschenopfer. Bis vor wenigen Jahren glaubte man die Geschichte sei
nur spanische Propaganda. Erst durch diesen Fund kam die Wahrheit ans
Licht.
Der Templo Major war deutlich kleiner als die Sonnenpyramide, aber im
15 Jh. war er die größte Tempel-Pyramide die in
´Funktion´ gewesen ist.
Vom Format ist der Tempel vergleichbar mit dem
Kolosseum in Rom. Wobei die
Masse des Baumaterials beim Kolosseum natürlich viel geringer ist.
Der Templo Major wurde nur 24 Jahre vor der Ankunft der Spanier
fertiggestellt. Bei der Einweihung wurden etwa 20.000 Menschen
geopfert. Die Zahl gilt als gesichert.
Auch hier ist der Vergleich mit dem Kolosseum interessant. In den 400
Jahren seit der Einweihung sind dort zur Volksbelustigung etwa 400.000
Menschen gestorben, also etwa 3 pro Tag oder 1000 im Jahr. - Besser
waren die Römer also auch nicht.
Das Museum des Templo-Major war ein unerwartetes Highlight. Die
Sammlung ist schön präsentiert.
Einige Fundstücke gaben Rätsel auf.
Sie entpuppten sich als Behälter für Rauchopfer:
Typische Grabbeigaben enthalten kein Werkzeug aus Metall. - Eisen und
Bronze kannte man nicht.
Steinklingen waren ein wichtiges Handelsgut
Viele Ausstellungsgegenstände waren Tribute an die
Aztekenherrscher.
Der Totengott....
....und der Kriegsgott:
Einen Überblick über die neuzeitliche Kunst gibt es
im
Mexikanischen Nationalmuseum.
Der Bau selbst ist ein sehenswertes Kunstwerk aus dem späten
19.Jh.
Die Ausstellung umfasst Werke aus den 5 Jahrhunderten seit der
spanischen Eroberung.
Bis etwa 18-hundert gibt es nichts
Bemerkenswertes. Die Kunst wirkt mit wenigen Ausnahmen provinziell. In
Europa würden diese Werke im Archiv verschwinden.
Mit der Unabhängigkeit gibt es einen klaren Wandel. Die
Orientierung geht weg von Spanien, das um 18-hundert auch
künstlerisch keine Großmacht mehr war. Die
mexikanischen Künstler werden besser geschult und sind im 19.
Jh. technisch auf der Höhe der Zeit!
Die Folterung Cuauhtémocs gemalt von Leandro Izaguirre,
1892 findet sich in jedem mexikanischen Geschichtsbuch.
Richtig interessant wird es dann
im 20 Jh., als Mexiko eigene Maßstäbe setzt.
David Alfaro Siqueiros gehört neben José Clemente
Orozco und Diego Rivera zu den sogenannten ´Los Tres
Grandes´.
Es gibt mehrere Werke von Diego Rivera, so dass man seine
künstlerische Entwicklung gut verfolgen kann. Heute ist seine
Ehefrau Frida Kahlo der berühmtere Teil des
Künstlerpaars, doch von Kahlo hängt in der
Nationalgalerie kein Werk, weil sie ein eigenes Museum hat.
In den 30er Jahren ist bei mehreren mexikanischen Künstlern
überdeutlich der Einfluss Picassos zu sehen....
...es gibt aber auch originär mexikanische Motive. Mit Mexiko
ging es in dieser Zeit bergauf. Der Künstler weist darauf hin.
Man beachte die Farben des Ballons!
Ein etwas kurioses Werk ist das von Gerardo Murillo, der bekannt ist
als ´Dr. Atl´. Er malte gern Vulkane und verlor
durch Lava ein Bein.