Sonnenfinsternis
2024 - Nationalmuseum für Anthropologie
Nationalmuseum für Anthropologie gilt als eine der
Hauptsehenswürdigkeiten von Mexiko-Stadt.
Nirgendwo sonst auf der Welt kann man den Reichtum und die Vielfalt der
vorspanischen Indianerkulturen
so gut bestaunen wie hier.
Die überbaute Fläche umfasst 44.000 m², die
durch 35.700 m² Freifläche ergänzt wird.
Das Museum
gliedert sich in mehrere Abschnitte die sich
halb-chronologisch mit der Geschichte Mittelamerikas
beschäftigen.
Der erste
Raum befasst sich mit den ersten Siedlungsspuren um 20.000
v.Chr. als Jäger und Sammler der Clovis-Kultur über
die Beringstraße
das eiszeitliche Amerika besiedelten. Aus dieser Zeit gibt es ein
Mammutskelett dessen Knochen Schnittspuren der frühen
Jäger aufweist.
Um 7000 v.
Chr. begann der Ackerbau, um 5000 v. Chr. wurde Mais als
Kulturpflanze angebaut. Permanent besiedelte Dörfer sind erst
für 2500 v. Chr. im größeren Umfang
nachgewiesen. 3000 v. Chr. wurde die Töpferei und Weberei
entwickelt.
Um die
landwirtschaftlichen Produkte speichern zu können
entwickelte man die Keramik.
Um 1200 v. Chr. stieg die Olmekenkultur auf. Goldverarbeitung ist
für 850 v. Chr. nachgewiesen. Die Olmeken wurden 400 v.Chr.
von den Zapoteken und von der Izapakultur abgelöst. Die
Periode bis etwa 100 n.Chr. wird als
Präklassik bezeichnet.
Der olmekische Priester rechts ist ein Mischwesen aus der Zeit um 1000
v.Chr. Er trägt einen Umhang aus Tierfell. An den Seiten hat er durch den Umhang stilisierte Flügel
und auf dem Kopf die Schuppen eines Krokodils.
Die Präklassik kennt in der Keramik viele ungewohnte Motive.
Gern dargestellt werden Mütter mit Kindern oder
Siamesische Zwillinge. In der Europäischen Kunst ist sowas eher
selten.
Die Klassik
beginnt mit dem Bau der Sonnenpyramide in
Teotihuacan
ab 100 n.Chr.. Während der Klassik wuchs die
zentralmexikanische Stadt Teotihuacán zur Metropole heran;
ihr Reich beherrschte einen Großteil Mesoamerikas.
Typisch für die Statuen dieser zeit sind breite Nasen und
Augen.
Eine Schrift hatte diese Kultur nicht - aber die Malerei als Vorform
der Schrift wurde ausgiebig gepflegt.
Die Wandmalerei des
Vogelmanns stammt aus dem Nachbarort Cacaxtla und entstand zeitgleich
um 800.
Obsidian war ein wichtiges Handelsgut. Aus dem Vulkanglas
ließen sich besonders gut Werkzeuge und Waffen herstellen.
In der
selben Zeit wie Teotihuacan wurden auch die großen
Maya-Städte Tikal, Palenque, Copán und
Yaxchilán gegründet, die 400 n. Chr. von
Teotihuacan unterworfen wurden.
Die Klassik endet um 700 als nacheinander Teotihuacan
und einige Maya-Kulturen
im Tiefland untergehen.
Die finale Periode heißt Postklassik. Während
der Postklassik verschob
sich der Machtschwerpunkt von der Halbinsel Yucatán
allmählich in Richtung Zentralmexiko. Die Tolteken
kontrollierten kurzzeitig ab dem 11. Jahrhundert das zentrale
Mexiko; danach zerfiel ihr Reich unter dem Ansturm einiger
Stämme aus dem Norden Mexikos. Tula wurde 950
gegründet und war die Hauptstadt der Tolteken.
Das Datum
gilt als Beginn der Postklassik.
Der Atlante aus Tula hält in der rechten Hand ein Kurzschwert und
auf
dem Rücken trägt er ein Schild.
Interessanterweise kannten die Tolteken Schmuck aus Kauri-Muscheln. Die
Kauris bilden die Borde am unteren Rand.
Die
Kauri-Schnecke war jedoch anders als in Polynesien kein Zahlungsmittel.
- Thor Heyerdal hätte an diesem Detail sicher trotzdem seine
Freude gehabt.
Diese Figur war keine Säulenbasis sondern ein Opfertisch.
Mit
der Zerstörung Tulas durch die Chichimeken 1168 ging das
Toltekenreich unter. Die Chichimeken werden als
„Vorläufer“ der Azteken gesehen. Sie
galten als kriegerische, ungebildete Barbaren.
1335 wurde Tenochtitlán gegründet, das heutige
Mexiko-Stadt. Bei der Einweihung des Templo Mayor in
Tenochtitlán wurden 1487 innerhalb von vier Tagen mehr als
20.000 Menschen geopfert.
Die Dominanz der Azteken währte nur kurz. 25 Jahre
später hatten die Spanier ihre Herrschaft etabliert. Damit war
dann die Periode der Postklassik beendet.
Die Postklassik ist der Schwerpunkt der Sammlung.
Der runde Stein zeigt ein Relief mit den Kriegszügen Montezumas-I.
Die Azteken hatten eine Schrift. Aus der Azteken- und zeitgleichen
Mixtekenzeit haben sich einige
Codices erhalten, die über das Leben der Menschen Auskunft
geben. Die Mixteken arangierten sich mit den Spaniern und konnten so etwas mehr von ihrer Kultur in die neue Zeit hinüberretten.
Bekanntestes und wichtigstes Ausstellungsstück ist der Stein
der Sonne (Piedra del Sol).
Das Gewicht beträgt
24 Tonnen. Der Stein wurde bei Planierungsarbeiten am 17. Dezember 1790
auf dem Platz südlich der Kathedrale entdeckt.
Der innerste Ring steht für die mythologischen
4 Sonnen (Jahreszeiten).
Der nächste Ring besteht aus den zwanzig Tageszeichen,
beginnend oben mit dem Tageszeichen Kaiman und gegen den
Uhrzeigersinn verlaufend. Es ist nur dieser Ring, der in gewissem Sinn
die Bezeichnung „Kalenderstein“ rechtfertigt.
Die Statue der aztekischen
Göttin Coatlicue zeigt
eine Frau ohne Kopf mit einem
Gewand aus Schlangen.
Sie ist die Göttin der Mutterliebe.
Die Ambivalenz zwischen Intimität und Autonomie wird
insbesondere durch die Kette symbolisiert, welche die Göttin
trägt. Diese besteht aus gebenden Händen und
herausgerissenen Herzen.
Bei den unterschiedlichen Völkern wurden zu unterschiedlichen Zeiten
ähnliche Götter verehrt. Große Stifter neuer Religionen wie Buddha,
Zarathustra, Jesus oder Mohammed scheint es in Amerika nicht gegeben zu haben.
Xochipilli ist in der Mythologie der Azteken der
Gott der Liebe,
der Blumen, der Musik und des Tanzes.
Der Gesichtsausdruck lässt erahnen wofür dieser Gott
verantwortlich war.
Die Statue Xochipillis aus dem 16. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert
am Vulkan Popocatépetl ausgegraben, sie gilt bis heute als
bekannteste Darstellung der Gottheit. Der Sockel, auf dem sich die mit
offenem Mund und entrücktem Blick sitzende Gestalt befindet,
ist mit mehreren Pflanzenornamenten verziert, die eine Rolle in
aztekischen Drogenkulten spielen.
Goldschmuck hat sich nur wenig erhalten. Fast alles wurde
eingeschmolzen. Doch
ein paar Fundstücke sind ausgestellt:
Als Höhepunkt der Postklassischen Keramik gilt die Mixtekenzeit.
Aus Monte Alban stammt die kleine Schale mit dem Kolibri.
Ein Panorama stellt eine Marktszene da. Die Azteken kannten kein Geld.
Auf dem Märkten gab
es nur Tauschhandel, der aber bezüglich der Fairness des
Tausches von der Obrigkeit streng überwacht wurde.
Die Maya-Kulturen durchlebten mehrere Phasen des Auf- und
Abstiegs. Bereits im 9. Jahrhundert kommt es zur Aufgabe einzelner
Maya-Zentren im südlichen Tiefland und in der Folgezeit zu
einem rapiden Bevölkerungsverlust in der gesamten
Zentralregion Yucatáns. Zahlreiche Städte werden
verlassen, die Bewässerungssysteme verfallen. Nach dem Kollaps
der klassischen Mayakultur im Tiefland hatten die Zentren im Norden
Yucatáns noch einige Zeit Bestand. So hatte Uxmal seine
kulturelle Blüte erst im 9. und 10. Jahrhundert,. Im 13 Jh.
brachen auch die Hochlandkulturen zusammen, doch in Xuch etwa 15 km
südwestlich von Uxmal wurde von der Klassik bis ins 16.
Jahrhundert kontinuierlich Monumentalarchitektur errichtet. Bei der
Ankunft der Spanier gab es 16 kleine Fürstentümer
deren führende Familien lange wichtige Positionen und eine
gewisse Autonomie bewahren konnten. Die Mayagebiete wurden erst
spät endgültig unterworfen, als Seuchen schon einen
Großteil der Bevölkerung vernichtet hatten.
Typisch für die Mayastatuen sind die fleischigen
Gesichter und großen Nasen. Malereien
zeigen selten eine Frontalansicht, da die Nasen im Profil besser zu
erkennen sind.
Die Maya hatten wie die Griechen kein einheitliches Reich. Die
Maya-Pyramiden dienten oft als Gräber für die
Gründungskönige der Stadtstaaten, konnten aber auch
reine Kultstätten sein.
Alle Pyramiden wurden ausgeraubt.
Bisher hat man nur ein unberührtes Königsgrab
gefunden. Der Tutanchamun der Mayas ist Pakal
der Große. Er war der bedeutendste Herrscher der
Maya-Stadt Palenque. Er regierte ab 615 bis zu seinem Tod 683.
Die Grabkammer wurde 1952 durch den mexikanischen Archäologen
Alberto Ruz Lhuillier unberaubt aufgefunden. Vor dem Eingang zum
Grabsaal entdeckte er die Skelette von fünf Männern und
Frauen, die offenbar geopfert worden waren, um Pakal auf seiner Reise
in die Unterwelt zu begleiten. Der Grabsaal selbst wird fast
völlig von dem monumentalen Sarkophag eingenommen.
Die originalen Stuckarbeiten an den Wänden zeigen Krieger und
auch der Deckel ist original.
Auf dem reich verzierten Deckel sieht man mythologische Darstellungen
von Pakals Jenseitsreise sowie eine Aufzählung seiner Ahnen.
Im Inneren des Sarkophages wurde das Skelett des Herrschers zusammen
mit zahlreichen Beigaben aus Jade gefunden
Das aufwändigste Stück stellt die Totenmaske dar, deren Augen
mit Perlmutt und Obsidian eingelegt waren; im Mund befindet sich ein
T-förmiges Amulett.
Der letzte Raum widmet sich den Kulturen der Pueblo-Indianer, deren
Siedlundgsgebiet bis in den Südwesten der USA reichte.
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