ESOP
2024 - Oppidum Heidengraben, Hohenneuffen und Neckar-Alb-Sternwarte
Nürtingen
Die Reise wurde einige Tage verlängert um einen alten Freund
in Nürtingen zu besuchen. Um der Hitze von über 30
Grad etwas auszuweichen fuhren wir auf die Schwäbische Alp.
In 800m Höhe sollten die Temperaturen besser zu ertragen sein.
Das
sogenannte Oppidum Heidengraben ist mit fast 17 Quadratkilometern eine
der größten befestigten spätkeltischen
Siedlungen Europas. Im Gegensatz zu frühkeltischen
Fundstätten wie dem Bopfinger Ipf und der Heuneburg stehen in
der spätkeltischen Epoche nicht mehr die großen
Fürstensitze und Grabstätten im Vordergrund, sondern
eher „bürgerliche“ Arbeits- und
Wohnsiedlungen mit städtischem Charakter.
Die Siedlung wurde in der späten Latènezeit um 120
vor Christus auf der Vorderen Alb errichtet und gliedert sich in zwei
in ihrer Funktion unterschiedliche Areale. Den Kernbereich bildet die
seinerzeit offenbar dicht besiedelte „Elsachstadt“,
die durch zusätzliche Wälle geschützt war.
Das Oppidum
lag gut befestigt auf einer ´Halbinsel´ am Rande
der Hochebene.
Lediglich 2 schmale Zugänge mussten mit Wällen
befestigt werden. Die
Landengen sind in der Landschaft noch gut erkennbar.
Mehrere Schautafeln beschreiben die Siedlungsgeschichte.
An der schmalsten Stelle gab es Wälle und Gräben die
noch heute gut zu sehen sind.
Der einfach um- wallte Außenbereich der Anlage wurde wohl
hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Seine
Blütezeit erlebte der Heidengraben zwischen 120 und 50 vor
Christus. Zahlreiche Funde aus dieser Zeit belegen weitreichende
Fernhandelsbeziehungen bis zum Mittelmeer. Grabhügel und
Siedlungsfunde zeigen jedoch, dass das Gebiet des Heidengrabens schon
seit frühkeltischer Zeit genutzt wurde.
Als wir dort ankamen fanden Grabungen der Archäologen statt
die uns ein wenig über neu entdeckte Pfostenlöcher
und Keramik erzählten.
Die Bodenkrume ist nur wenige Zentimeter dick. Die Pfosten der
Häuser wurden in den Fels getrieben. Ackerbau gab es im
steinigen Boden kaum.
Die Kelten wurden wohl von auswärts versorgt. Viehhaltung
sollte
am Handelsplatz aber möglich gewesen sein.
Die Neckar-Alb-Sternwarte betreut hier einen Planetenwanderweg.
Wir gingen vom Jupiter aus ins innere Sonnensystem vorbei an den
Schautafeln für die Asteroiden, Mars, Erde, Venus und Merkur.
Das Modell
der Venus war bei einer Renovierung verloren gegangen.
Die Sonne des Planetenwanderwegs dient zugleich als Sonenuhr.
Das
Abendessen erfolgte in der Burg Hohenneuffen.
Die hochmittelalterliche Burgruine liegt auf einem 745 m hohen
Festungsberg am Rande der Schwäbischen Alb. Dieser stellt eine
strategisch günstige Lage am Albtrauf dar.
Die Burg wurde zwischen 1100 und 1120 erbaut.
Der Ausbau des Hohenneuffens zur Landesfestung begann bereits im 15.
Jahrhundert. Die entscheidenden Baumaßnahmen zur befestigten
Anlage wurden aber erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts unternommen.
Der württembergische Herzog wollte den Hohenneuffen im 18.
Jahrhundert zu einer Festung nach französischem Vorbild
ausbauen. Der
wurde Plan angesichts der hohen Kosten und des zweifelhaften
militärischen Nutzens bald aufgegeben. Zwischendurch war die
Burg ein Staatsgefängnis. Jud Süß
saß hier ein:
1793
wurde die Schleifung der Festung und der Verkauf der Baumaterialien
beschlossen. Der Eintritt in die Burg ist
frei.
Sehenswert sind die teilweise zugänglichen Kasematten.
Am Abend
wurde in der
Sternwarte beobachtet.
Auf der
Zielliste standen im 16 Zoll SC u.a. M8, M16, M17, M103, M15, M30, M22
und NGC6905.
M30 war verglichen mit der Beobachtung in den Alpen
enttäuschend aber NGC6905 war sehr interessant. Im Teleskop
bei 500x sah er aus wie ein kleiner Hantelnebel mit einer typischen
bipolaren Struktur, Taille und Ohren.