Algerien 2024 II - Tipasa


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Rund 50 Kilometer westlich von Algier liegt die 1982 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Ruinenstadt Tipasa. Sie wurde am ersten Tag besichtigt. Das Christentum wurde bereits früh eingeführt und im 3. Jahrhundert war Tipasa Bischofssitz.


Zu sehen sind die Ruinen dreier Kirchen aus dem 4 Jh. Die Große Basilika und die Basilika Alexander auf dem westlichen Hügel und die Basilika von St. Salsa auf dem östlichen Hügel. Auch zwei Friedhöfe, die Bäder, das Theater, ein Amphitheater und das Nymphäum sind erhalten. 484 schickte der Vandalenkönig Hunerich einen arianischen Bischof nach Tipasa. Die Bewohner flohen und die Stadt wurde aufgegeben.

Die Große Basilika diente über Jahrhunderte als „Steinbruch“, der siebenachsige Bauplan ist aber dennoch zu erkennen.



Die Vertiefung im Boden war ein Taufbecken. Es diente zur Erwachsenentaufe.


Die einfacheren Mosaike auf dem Boden der ehemaligen Kathedrale sind in einem schlechten Zustand. Nur besondere Stücke wurden nachhaltig konserviert.



Mit etwas scharren im Dreck der Gehwege lassen sich weitere verborgene Mosaike finden.


Am westlichen Stadteingang lag ein Nymphäum. Vor dem Betreten der Stadt konnten sich hier die Besucher reinigen, die Pferde tränken und zugleich den Wassergöttern huldigen.


In der Antike gab es in Tipasa mehrere schwere Erdbeben. Die Römer entwickelten daher eine Methode erdbebensicher zu bauen. Dazu gab es zwischen Fundament und gefugter Mauer eine Stufe mit Geröll auf dem die Mauer gleiten konnte.


Beim Amphitheater  hat sich die Arena erhalten. Die Sitzränge sind jedoch verloren.


Im Warteraum der Gladiatoren gibt es Sitzbänke und Nischen für die Öl-Lämpchen.


Erfolgreiche Gladiatoren bekamen einen Gedenkstein. Mehrere dieser Steine befinden sich in der Arena.


Die Tempel konnten bislang keinem Gott zugeordnet werden.


Am Tempel vorbei ging es zur ehemaligen Hauptstraße die beidseitig Pfeilerarkaden hatte.


Am Ende der Straße, nah am Meer, gab es eine Villa in der zahlreiche Fresken gefunden wurden. Davon ist am Platz aber nichts mehr zu sehen.


Die Bottiche gehörten zu einer Gerberei.


In Tipasa gibt es ein (sehr) kleines Museum mit Funden aus der Ruinenstadt. Es besteht im wesentlichen aus einem einzigen Raum.


Der Raum enthält 2 schöne Sarkophage und  ein großes Mosaik das Kriegsgefangene zeigt.




Ungewöhnlich ist ein Mosaik aus christlicher Zeit. In der Mitte ist auf blauen Grund ein Staurogramm (Buchstabenkreuz) zu sehen.



Das bei Tipasa liegende königliche Mausoleum von Mauretania wurde ebenfalls besichtigt.


Das Mausoleum wurde im Jahr 3 v. Chr. vom letzten König von Mauretania Caesariensis, Juba II. und seiner Frau Kleopatra Selene II . erbaut . Sie war eine griechische ptolemäische Prinzessin, die Tochter der Königin Kleopatra VII. von Ägypten und des römischen Triumvirn Markus Antonius. Durch ihre Heirat mit Juba II. wurde sie die letzte Königin von Numidia und später Königin von Mauretania Caesariensis.
Die Romanze der beiden gehört zu den bekanntesten der Antike. Juba II. kam als Geisel nach Rom und wurde später in Algerien als Klientelkönig eingesetzt. Die Römer bedienten sich oft lokaler Herrscher um ihre Macht in den halbautonomen Provinzen zu stabilisieren. Am berühmtesten ist sicher der biblische König Herodes im antiken Israel.


Das mauretanische Königs-Grab ähnelt dem Augustusmausoleum, das der erste römische Kaiser Augustus im antiken Rom errichten ließ . Augustus begann mit dem Bau seines Mausoleums zwischen 29 und 27 v. Chr., einige Zeit bevor Juba II. Rom verließ, um nach Numidien zurückzukehren.


Das königliche Mausoleum wurde auf einem Hügel etwa 250 Meter über dem Meeresspiegel errichtet. Das Monument ist vollständig aus Stein gebaut. Die quadratische Basis misst 60 Meter im Quadrat. Die Höhe des Monuments betrug ursprünglich etwa 40 Meter. Aufgrund von Schäden, die das Mausoleum durch Naturgewalten und Vandalismus erlitten hat, ist das Monument jetzt 32,4 Meter hoch. Besonders die Osmanen richteten einigen Schaden an, als sie das Grab als Ziel für ihre Kanonen nutzen.
Das ist besonders auf der Rückseite zu sehen.


Im Gelände liegen zahlreich herausgelöste Steine herum.


Der Sockel des Denkmals war mit 60 ionischen Säulen geschmückt, deren Kapitelle meist entfernt oder gestohlen wurden. Im Inneren befinden sich ein 130m langer schneckenförmiger Umlauf der in zwei gewölbte Kammern endet. Leider war an dem Tag keine Innenbesichtigung möglich.

Außen gab es 4 Scheintüren für die Seelenwanderung. Hier ist der ägyptische Einfluss durch Kleopatras Tochter deutlich spürbar.



Von Tipasa aus fuhren wir weiter nach Cherchell. Der Name des Ortes leitet sich ab vom antiken Caesarea (Mauretaniae). Im Ort gibt es einige schlecht erhaltene römische Bauwerke. Sehenswert ist das Museum, dessen Ausstellung die in Tipasa qualitativ deutlich übertraf.


Highlights sind einige gut erhaltenen Skulpturen, u.a. von Juba-II. und seiner Frau.


2 Mosaike über das Landleben waren von außerordentlicher Qualität.


Daneben gab ein paar schöne Portraits, 3 nackte Mädchen und einen Streitwagen der von einem Tiger gezogen wird.


Beim Gang durch die Stadt war diese ungewönhliche Moschee zu sehen. Sie soll ein ehemaliger griechischer oder römischer Tempel sein, doch nähere Infos waren nirgendwo zu finden. Das in islamischer Zeit ein antiker Tempel nachgebaut wurde, erscheint wenig plausibel



Nach dem Besuch von Cherchell wurde in einem Tee-Haus eingekehrt und ein erster algerische Tee getrunken.

Vielen Dank an Hadi und Djounai.



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