Am vorletzten Tag der Reise sollte der
Krater von Maadna besichtigt
werden.
Er ist auch als Krater von Talemzane bekannt.
Der Wüsten-Krater gilt als einer
schönsten und besterhaltenen der Erde.
Straßen dorthin gibt es nicht. Etwa eine Stunde von Laghouat
entfernt
wechselten wir in Hassi Delaa auf einen Geländewagen. Der
Besitzer des Wagens fährt gegen eine Gebühr
regelmäßig Menschen durch die Wüste.
Meine Gastgeber übernahmen die
Kosten und zusammen mit 2 algerischen Sternfreunden
holperten wir 2 Stunden über Stock und Stein bis zum
Kraterrand.
Am Ortsrand war zu sehen, dass es in
Algerien keine geordnete
Müllentsorgung gibt. Die Verhältnisse sind
ähnlich wie in Süditalien, Libyen oder
Ägypten.
Mit zunehmender Entfernung von der Stadt war weniger Müll zu
sehen.
Der Guide war sehr bemüht auch noch
andere Sehenswürdigkeiten zu präsentieren.
So hielten wir an einer alten Zisterne aus der Franzosenzeit.
Inzwischen gibt es dort
kaum noch Wasser und die Gebäude sind verfallen.
In der Wüste gibt es immer wieder Streifen mit einer
spärlichen Vegetation und
einigen Bäumen. An der Reihung der Bäume
lässt sich erkennen, dass dort unterirdisch Wasser
fließen muss.
An einigen Stellen reicht das Grün für Schafe und
Ziegen.
Zwei mal sahen wir halbwilde Dromedare.
Man
kann sich den Tieren
bis auf etwa 10m nähern, dann laufen sie weg. Nicht alle Tiere
haben einen Besitzer. Tiere die einen Eigentümer haben, sind
mit einem Brandzeichen gekennzeichnet.
Der Krater liegt in einer weitgehend
flachen
Landschaft.
Im Umfeld gibt es zwar ein paar Hügel, doch die sind
vermutlich im Zusammenhang mit dem Impakt vor 3 Mio Jahren entstanden.
Der Kraterkessel ist vom Kraterrand aus gut zu erkennen.
Bei einem Durchmesser von 1,75 Km ist der Kraterrand nur etwa 75 m
hoch.
Das macht deutlich, wie flach auch die Krater auf dem Mond sein
müssen.
Die Fahrt zur Kratermitte führt über gemischtes
Geröll.
Das Geröll hat keinen Bezug
zum Impakt. Meteoriten gibt
es dort nicht.
Shattercones waren nicht zu sehen, aber auf der Piste sah man aber an
einigen Stellen weißes, rissiges Grundgestein.
Die Risse dürften beim Impakt entstanden sein.
Die Sprünge im Stein sind vermutlich keine Folge der Hitze,
denn an anderen Stellen in der Wüste fanden sich solche Steine
nicht!
In der Kratermitte gibt es nur wenig
Geröll. Flugsand hat sich
hier abgelagert und den Boden eingeebnet.
Im tiefen Kraterboden sammelt
sich etwas Feuchtigkeit und dadurch können
auf dem abgelagerten Flugsand einige Sträucher wachsen.
In der Kratermitte gibt es nur wenige Steine, die aber interessant
aussehen:
Eine Serienaufnahme zeigt im Sand einen deutlichen Oppositionseffekt.
Interessant ist die unterschiedliche Helligkeit des Kraterbodens im
Nord- und Südteil des Kraters. Das ist ein reales
Phänomen und kein Artefakt aus der Aufnahmetechnik!!
Zwei Panoramen entstanden in der
Mitte und am Rand des Kraters.
Beim Weg zurück machten wir einen
Stopp bei einer
Höhle die gelegentlich
von Nomaden bewohnt wird. Während unseres Besuch war jedoch
niemand zu Hause.
Die
nächste Station war bei einem
freundlichen Tuareg der
mitten in der Wüste allein in
einer bescheidenen Lehmhütte hauste.
Der Beduine
freute sich
über unseren Besuch
und servierte einen köstlichen Tee der mit Regenwasser gekocht
worden war.
Ich
war froh dies zu hören, denn das Wasser in seinen
Speicherbecken war sehr schmutzig. Es wird lediglich verwendet um die
Kamele zu tränken.
Seine Herde
umfasst ein halbes Dutzend Tiere
vor Ort. Es handelt sich
nur
um Weibchen während die Männchen frei umherziehen.
Kamelhirte ist er bei der geringen Anzahl von Tieren nur
im Nebenerwerb. Hauptberuflich steuert er einen Truck zur Versorgung
der Arbeiter von Erdölbohrungen.
Die
stolze Kameldame war nicht so leicht zu
beeindrucken.
Am Brustbein, an den Ellenbogen sowie an Ferse und Knie besitzen Kamele
dicke Hornschwielen.
Wie
saßen recht lang beisammen.
Dem etwa 60 Jahre alten
Wüstenbewohner
war die über Jahre steigende Zahl von beweglichen Lichtpunkten
in der Nacht aufgefallen.
Das es sich dabei um Satelliten handelt, war ihm allerdings neu. Auch
das die meisten davon inzwischen zur Handykommunikation dienen, wusste
er nicht. -
So habe ich an diesem Tag nicht nur etwas über das Leben in
der Wüste erfahren, sondern
auch der Kamelhirte hatte etwas Neues
gelernt.
Er lud uns ein doch zusammen mit ihm in der Nacht die Sterne
zu
beobachten, doch wir mussten weiter. Generell wäre der
Standort
gut, denn es ist eine der dunkelsten Regionen in Algerien.
Bei der Weiterfahrt wurde am Straßenrand eine Heilpflanze
entdeckt. Die stark aromatisch duftenden Blätter enthalten ein
Mittel gegen Bauchweh. Die Pflanze wurde gleich ausgegraben und
gesichert.
Die Wüstentour dauerte insgesamt über 6 Stunden und
am Abend war es leider schon zu spät für
die geplante Tour nach Ghardaia, doch eine Sonnenbeobachtung am
Straßenrand war noch möglich.
Zu dem Zeitpunkt war noch unklar, dass diese Sonnenflecken Polarlichter
verursachen die 2 Tage später bis nach Algerien sichtbar sein
würden.
Im Kofferraum
lag die Ausrüstung für einen Nachweis
des Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS am Taghimmel, doch schon
gegen Mittag zog Dunst auf und ließ jeden Versuch
sinnlos erscheinen.