Algerien 2024 V - Krater von Maadna


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Am vorletzten Tag der Reise sollte der Krater von Maadna besichtigt werden. Er ist auch als Krater von Talemzane bekannt.


Der Wüsten-Krater gilt als einer schönsten und besterhaltenen der Erde. Straßen dorthin gibt es nicht. Etwa eine Stunde von Laghouat entfernt wechselten wir in Hassi Delaa auf einen Geländewagen. Der Besitzer des Wagens fährt gegen eine Gebühr regelmäßig Menschen durch die Wüste.


Meine Gastgeber übernahmen die Kosten und zusammen mit 2 algerischen Sternfreunden holperten wir 2 Stunden über Stock und Stein bis zum Kraterrand.

Am Ortsrand war zu sehen, dass es in Algerien keine geordnete Müllentsorgung gibt. Die Verhältnisse sind ähnlich wie in Süditalien, Libyen oder Ägypten.


Mit zunehmender Entfernung von der Stadt war weniger Müll zu sehen.


Der Guide war sehr bemüht auch noch andere Sehenswürdigkeiten zu präsentieren. So hielten wir an einer alten Zisterne aus der Franzosenzeit. Inzwischen gibt es dort kaum noch Wasser und die Gebäude sind verfallen.


In der Wüste gibt es immer wieder Streifen mit einer spärlichen Vegetation und einigen Bäumen. An der Reihung der Bäume lässt sich erkennen, dass dort unterirdisch Wasser fließen muss.


An einigen Stellen reicht das Grün für Schafe und Ziegen.


Zwei mal sahen wir halbwilde Dromedare. Man kann sich den Tieren bis auf etwa 10m nähern, dann laufen sie weg. Nicht alle Tiere haben einen Besitzer. Tiere die einen Eigentümer haben, sind mit einem Brandzeichen gekennzeichnet.


Der Krater liegt in einer weitgehend flachen Landschaft.


Im Umfeld gibt es zwar ein paar Hügel, doch die sind vermutlich im Zusammenhang mit dem Impakt vor 3 Mio Jahren entstanden.

Der Kraterkessel ist vom Kraterrand aus gut zu erkennen. Bei einem Durchmesser von 1,75 Km ist der Kraterrand nur etwa 75 m hoch. Das macht deutlich, wie flach auch die Krater auf dem Mond sein müssen.



Die Fahrt zur Kratermitte führt über gemischtes Geröll. Das Geröll hat keinen Bezug zum Impakt. Meteoriten gibt es dort nicht.


Shattercones waren nicht zu sehen, aber auf der Piste sah man aber an einigen Stellen weißes, rissiges Grundgestein. Die Risse dürften beim Impakt entstanden sein.

Die Sprünge im Stein sind vermutlich keine Folge der Hitze, denn an anderen Stellen in der Wüste fanden sich solche Steine nicht!

In der Kratermitte gibt es nur wenig Geröll. Flugsand hat sich hier abgelagert und den Boden eingeebnet.


Im tiefen Kraterboden sammelt sich etwas Feuchtigkeit und dadurch können auf dem abgelagerten Flugsand einige Sträucher wachsen.


In der Kratermitte gibt es nur wenige Steine, die aber interessant aussehen:


Eine Serienaufnahme zeigt im Sand einen deutlichen Oppositionseffekt.


Interessant ist die unterschiedliche Helligkeit des Kraterbodens im Nord- und Südteil des Kraters. Das ist ein reales Phänomen und kein Artefakt aus der Aufnahmetechnik!!


Zwei Panoramen entstanden in der Mitte und am Rand des Kraters.


Beim Weg zurück machten wir einen Stopp bei einer Höhle die gelegentlich von Nomaden bewohnt wird. Während unseres Besuch war jedoch niemand zu Hause.


Die nächste Station war bei einem freundlichen Tuareg der mitten in der Wüste allein in einer bescheidenen Lehmhütte hauste.


Der Beduine freute sich über unseren Besuch und servierte einen köstlichen Tee der mit Regenwasser gekocht worden war. Ich war froh dies zu hören, denn das Wasser in seinen Speicherbecken war sehr schmutzig. Es wird lediglich verwendet um die Kamele zu tränken.


Seine Herde umfasst ein halbes Dutzend Tiere vor Ort. Es handelt sich nur um Weibchen während die Männchen frei umherziehen. Kamelhirte ist er bei der geringen Anzahl von Tieren nur im Nebenerwerb. Hauptberuflich steuert er einen Truck zur Versorgung der Arbeiter von Erdölbohrungen.

Die stolze Kameldame war nicht so leicht zu beeindrucken.


Am Brustbein, an den Ellenbogen sowie an Ferse und Knie besitzen Kamele dicke Hornschwielen.


Wie saßen recht lang beisammen. Dem etwa 60 Jahre alten Wüstenbewohner war die über Jahre steigende Zahl von beweglichen Lichtpunkten in der Nacht aufgefallen. Das es sich dabei um Satelliten handelt, war ihm allerdings neu. Auch das die meisten davon inzwischen zur Handykommunikation dienen, wusste er nicht. - So habe ich an diesem Tag nicht nur etwas über das Leben in der Wüste erfahren, sondern auch der Kamelhirte hatte etwas Neues gelernt.

Er lud uns ein doch zusammen mit ihm in der Nacht die Sterne zu beobachten, doch wir mussten weiter. Generell wäre der Standort gut, denn es ist eine der dunkelsten Regionen in Algerien.



Bei der Weiterfahrt wurde am Straßenrand eine Heilpflanze entdeckt. Die stark aromatisch duftenden Blätter enthalten ein Mittel gegen Bauchweh. Die Pflanze wurde gleich ausgegraben und gesichert.



Die Wüstentour dauerte insgesamt über 6 Stunden und am Abend war es leider schon zu spät für die geplante Tour nach Ghardaia, doch eine Sonnenbeobachtung am Straßenrand war noch möglich.

Zu dem Zeitpunkt war noch unklar, dass diese Sonnenflecken Polarlichter verursachen die 2 Tage später bis nach Algerien sichtbar sein würden.



Im Kofferraum lag die Ausrüstung für einen Nachweis des Kometen C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS am Taghimmel, doch schon gegen Mittag zog Dunst auf und ließ jeden Versuch sinnlos erscheinen.




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